Bochum. Die Besitzerin eines Szene-Lokals in Bochum-Ehrenfeld zieht es in die Heimat – sie verlässt Bochum. Für ihr Lokal sucht sie nun einen Nachfolger.

Als „das Herz von Ehrenfeld“ beschreibt Kundin Cornelia Neupert die Butterbrotbar. Das stimmt allein schon geografisch: Direkt auf dem Hans-Ehrenberg-Platzes bietet das kleine Lokal seinen beliebten Mittagstisch an. An Markttagen stehen die kleinen Tische zwischen den Händlern, die Einrichtung besteht aus bunt zusammengewürfelten Holzmöbeln und liebevoller Dekoration.

An diesem Nachmittag sitzen die Gäste in der Herbstsonne, lesen Zeitung oder trinken Kaffee. Der kleine Innenraum ist geprägt von einem riesigen Holztisch, an dem Kundinnen und Kunden zusammensitzen, auch wenn sie sich nicht kennen.

So sieht das Lokal Butterbrotbar von innen aus.
So sieht das Lokal Butterbrotbar von innen aus. © FUNKE Foto Services | André Hirtz

Genau das ist das Konzept, mit dem Maren Meyer zu Westerhausen seit der Gründung 2011 der Erfolg gelungen ist: Die Butterbrotbar ist ein kleines Lokal, das Stullen aus selbst gebackenen Sauerteigbrot und einen täglich wechselnden Mittagstisch anbietet. Die Idee dahinter: Vernetzung und ein gutes Mittagessen.

Und es hat funktioniert: „Butterbrotfreundschaften“ nennt zu Westerhausen die Beziehungen, die hier mit den Jahren entstanden sind. Viele ihrer Gäste sind zu Stammkunden geworden. Jetzt verlässt sie Bochum. Das heißt: Die Butterbrotbar bekommt einen neuen Besitzer.

Butterbrotbar in Bochum-Ehrenfeld schließt: Stammgäste sind betrübt

Noch immer ist der Laden Inhabergeführt, zu Westerhausen ist auch an diesem Tag sehr beschäftigt. Während sie einigen Gästen erklärt, wie es mit dem Laden weitergehen wird, hantiert sie hinter der Theke. Auch Cornelia Neupert und ihre Freundin wissen es schon. Die beiden sind „zu Tode betrübt“, für die PR-Referentin ist die Butterbrotbar ein „zweites Wohnzimmer“.

Die Butterbrotbar in Bochum-Ehrenfeld sucht einen Nachfolger. Im Bild: Maren Meyer zu Westerhausen und Marielle Appelt (v.li.).
Die Butterbrotbar in Bochum-Ehrenfeld sucht einen Nachfolger. Im Bild: Maren Meyer zu Westerhausen und Marielle Appelt (v.li.). © FUNKE Foto Services | André Hirtz

Am Laden schätzt sie die Einzigartigkeit: „So etwas gibt es sonst nicht in Bochum.“ Sie will wissen, ob die schöne Dekoration so bleiben wird. Das steht noch genauso wenig fest, wie alles andere. „Klar ist: Es wird große Veränderungen geben.“ sagt zu Westerhausen.

Was schon bekannt ist: Es soll einen Nachfolger geben, damit die Butterbrotbar nicht schließen muss. Das Personal wird übernommen, auch der Laden – als „Komplettpaket“. Von ursprünglich noch etwa zehn Bewerbenden sind noch drei Favoriten im Rennen, Stammkunden sind es aber nicht. Die Übergabe ist zum Jahreswechsel geplant.

Zum Jahresende kommt der Wechsel: Neuer Inhaber gesucht

Immerhin, die Gründe für den Wechsel sind positiver Natur: Die Heimat ruft Westerhausen und ihre mittlerweile vierköpfige Familie. Nach Bochum ist sie für das Studium gekommen, Germanistik und Theaterwissenschaften, das Schauspielhaus hat sie angezogen. In unmittelbarer Nähe des Theaters ist sie geblieben, nur eben anders. „Morgen kommt der Intendant zum Frühstück“ erzählt sie und lacht. Ohne vorherige Erfahrungen in der Gastronomie hat sie sich nach dem Studium selbstständig gemacht.

Seitdem ist viel passiert: Aus einem Raum wurden zwei, zwischen 80 und 100 Mahlzeiten verkauft man nun täglich, zu Westerhausens Partner ist ins Geschäft mit eingestiegen – und zum Kuchen gibt es Kaffee, gebraut aus der eigenen Hausmischung von der Bochumer Kaffeerösterei Röstart, die man hier auch erwerben kann.

Vermissen wird zu Westerhausen vor allem die Belegschaft und die Leute. Jetzt beginnt für diese Bochumer Erfolgsgeschichte ein neues Kapitel. Zuvor soll es noch eine Abschiedsparty geben. Wann die stattfinden wird, steht aber noch nicht fest. Öffentlich soll sie aber sein, kommen kann, wer möchte.

Bis Ende des Jahres kann die Butterbrotbar noch besucht werden, am Hans-Ehrenberg-Platz 1 in Bochum Ehrenfeld, montags bis freitags zwischen 9 und 17 Uhr.