Langendreer. Bochum ist jetzt die einzige Stadt mit einem Opel-GT-Denkmal. Eine von Liebhabern erschaffene Skulptur ziert einen Kreisverkehr in Langendreer.

„Ein Traum wird wahr“, strahlt Klaus Altfeld und blickt auf den Kranwagen, der sein „Baby“ an den Haken nimmt. Bochum ist seit Mittwoch die weltweit wohl einzige Stadt mit einem Opel-GT-Denkmal. Klaus Altfeld darf sich mit seinen Mitstreitern als Schöpfer der automobilen Skulptur wähnen, die im Kreisverkehr vor dem Opel-Warenverteilzentrum an der Hauptstraße in Langendreer einen angemessenen Dauerparkplatz gefunden hat.

Die Vorgeschichte reicht ins Jahr 2017 zurück. Ein Bekannter bietet Klaus Altfeld (66) einen Opel GT, Baujahr 1973, zum Kauf an. Der Bochumer Diplom-Ingenieur greift mit dem ehemaligen Opel-Elektriker Konrad Goretzka (Vater des Fußball-Nationalspielers Leon) und der Hobbykünstlerin Annemieke Schade sofort zu.

Opel-GT-Denkmal in Bochum: Lange wurde ein Standort gesucht

Der Plan der PS-Liebhaber, das schäbige Schätzchen in einen schmucken Oldtimer zu verwandeln, scheitert an der Altersschwäche der Karosse. Doch bald ist eine neue Idee geboren: Der GT soll als Kunstwerk zu Ehren kommen, hier in Bochum, wo die „Baby-Corvette“ vor einem halben Jahrhundert im Opel-Werk gefertigt wurde. Das Trio macht sich ans Werk. Der Wagen wird ausgeschlachtet, die Karosserie in Rost-Optik bearbeitet und mit Klarlack konserviert. Die Legende „schwebt“ an einem Opel-Blitz aus Edelstahl.

2018 ist der GT der Hingucker bei der (inzwischen eingestellten) Auto-Schau von Michael Retter in der Bochumer Innenstadt. Schon damals wird nach einem dauerhaften Standort für das 1000-Kilo-Denkmal gesucht. „Alle finden’s toll. Aber einen Platz für unser Baby haben wir noch nicht gefunden“, bedauert Klaus Altfeld.

Mit einem Kranwagen wurde der Opel GT auf den Betonsockel gehievt.
Mit einem Kranwagen wurde der Opel GT auf den Betonsockel gehievt. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Kranwagen nimmt „Baby“ an den Haken

Das gelingt erst 2020. Nachdem Pläne scheitern, den GT u.a. in der ehemaligen Opel-Verwaltung (heute „O-Werk“), im Foyer der Jahrhunderthalle, in der Sparkassen-Hauptstelle und im Gewerkschaftshaus an der Alleestraße zu platzieren, rückt der Kreisverkehr zwischen dem Opel-Warenverteillager und dem Baumarkt Ziesak auf der Hauptstraße in den Blick. „Bezirksbürgermeisterin Andrea Busche hat uns von Anfang an unterstützt, ebenso wie die komplette Bezirksvertretung“, lobt Klaus Altfeld.

Opel GT wurde in Bochum gefertigt

Der Opel GT war von 1968 bis 1973 ein starkes Stück Bochum. Aus Frankreich wurden die Karosserie und Innenausstattung ins Opel-Werk geliefert, wo der Flitzer Motor, Getriebe und Achsen erhielt.

Opel schrieb mit dem GT eine Erfolgsgeschichte. 103.463 Coupés mit den charakteristischen Klappscheinwerfern wurden in ganz Europa und sogar in den USA verkauft

Bis heute hat die „Baby-Corvette“ eine international verschworene Fangemeinde.

Weitere Monate mit Anträgen (Stichwort: Statik) und behördlichen Prüfungen gingen ins Land, bis die Stadt die Skulptur im Rondell genehmigte. Am Mittwoch war der Flitzer reif für die Insel. Aus einer Fabrikhalle in Wattenscheid, wo er überwintert hatte, wurde der GT von einem Lkw des Abschleppdienstes Klotzbach huckepack genommen und nach Langendreer transportiert. Gaaaaanz vorsichtig bugsierte ihn ein Mitarbeiter per Kran-Fernsteuerung auf einen Betonsockel, der schon vor einem Monat gegossen worden war. Millimetergenau ausrichten, die Bodenplatte mit mächtigen Schrauben im Betonklotz verankern: Fertig!

Autofahrer staunen über Karosse im Kreisverkehr

Für Klaus Altfeld, Konrad Goretzka und Annemieke Schade endet nach vier Jahren ein Kapitel, das die Opel-Tradition in Bochum wach hält. Die ersten Reaktionen der staunenden Autofahrer auf der Hauptstraße zeigten am Mittwoch: Die GT-Skulptur könnte zu einem Bochumer Wahrzeichen werden. Der Kreis schließt sich. Mitten im Kreisverkehr.