Bochum. Kaputte Straßen, Schrotthäuser, illegale Müllkippen: Seit 2014 können Bochumer solche Ärgernisse online melden. Wie der „Mängelmelder“ ankommt.
Straßenschäden und zugewucherte Fußwege, umgestürzte Bäume und kaputte Rolltreppen an U-Bahn-Haltestellen: Wer sich in Bochum über kleinere oder größere Schandflecken, Gefahrenstellen oder Behinderungen ärgert, kann dies über den „Mängelmelder“ der Stadt mitteilen. Seit 2014 bietet die Stadt ihren Bürgern die Möglichkeit, Beschwerden so online einzureichen. 2019 bekam das Portal eine Runderneuerung und einen neuen Namen: Seitdem ist die „Bürgerecho-App“ bzw. ein entsprechendes Formular auf der Stadt-Homepage Anlaufstelle für solche Ärgernisse.
Anfangs umfasste der elektronische Kummerkasten der Stadt 28 Kategorien mit 37 Unterpunkten – inzwischen kommt die standardisierte Erfassung etwas aufgeräumter und einfacher daher. Wer Mängel melden will, kann zwischen sechs Kategorien wählen:
- Bauwerke und Plätze
- Bogestra/Nahverkehr
- Sauberkeit/Stadtbild
- Straßen und Wege
- Tiere, Natur und Umwelt
- Wegeleitsystem im Rathaus
Mängelmelder Bochum: Von Ampeln bis zu wilden Kippen
Einmal angeklickt, kann in einem Menü die Beschwerde konkretisiert werden. Die Liste der verfügbaren Punkte ist weiter umfangreich und reicht von A wie Ampeln oder Aufzüge über G wie Gehwege oder Graffiti, S wie Schlagloch oder Straßenschilder bis hin zu W wie wilde Kippen oder wilde Plakatierung.
In einem Textfeld kann der oder die Meldende seine Beschwerde näher beschreiben, außerdem bis zu drei Fotos dazu hochladen und eine Adresse angeben – bei Nutzung der App sogar automatisiert über GPS-Daten. Wer mag, kann seine Kontaktdaten mit hinterlassen und Rückmeldung anfordern. Wer keine Rückmeldung wünscht, kann diese Felder aber auch leer lassen.
Fast 80.000 Bürger-Einträge seit Einführung des Mängelmelders
Nahezu 80.000 Meldungen seien in den neun Jahren seit Einführung des Beschwerdeportals bei der Stadt eingegangen, teilt Stadtsprecherin Kirsten Ilk auf Anfrage mit. Seit der Umstellung auf die „Bürger-Echo“-App 2019 hätten die Meldungen zugenommen: von zuvor etwa 9500 auf jetzt rund 12.500 Einträge pro Jahr. Die Resonanz, sagt Ilk, zeige, dass das Angebot „von den Bürgerinnen und Bürgern angenommen wird und sich zu einem wichtigen Kommunikationskanal der Stadt Bochum entwickelt hat“.
Was gemeldet werde, sei „stark wetter- und jahreszeitabhängig“, erklärt die Stadtsprecherin. „Die meisten Meldungen beziehen sich auf die Kategorie Stadtbild, also zum Beispiel zur Sauberkeit bestimmter Bereiche oder Fragen zu Baumschnitt und -schäden.“
Stadt Bochum: Sicherheitsrelevantes wird vorrangig bearbeitet
Wir haben bei WAZ-Leserinnen und -Leser bei Facebook gefragt, welche Erfahrungen sie mit dem Mängelmelder gemacht haben. Die Meinungen gehen auseinander: „Funktioniert meiner Erfahrung nach super“, schreibt eine Nutzerin. „Die Mängel wurden schnell an die richtigen Stellen bei der Stadt weitergeleitet und zügig beseitigt.“ Ein anderer User kommentiert: „Hilft oft nicht, weil keine Zuständigkeit vorliegt.“ Wieder ein anderer beklagt, dass es „oft keine Rückmeldung“ gebe.
Die Stadt betont dazu auf Nachfrage, dass „sicherheitsrelevante Mängel vorrangig bearbeitet“ würden, die Meldenden aber „in der Regel zeitnah“ Rückmeldung bekämen, wenn sie diese denn wünschten und dazu ihre Mailadresse angegeben haben. Wie lange die Beseitigung von Mängeln durchschnittlich dauere, dazu macht sie keine Angaben.