Bochum. In der neuen App können Bürger der Stadt auch Kritik und Anregungen mitteilen. Mängel sollen einfacher und schneller gemeldet werden können.

Natürlich sind die defekten Rolladen von Ralph Leitmann kein Mangel, den die Stadtverwaltung beheben könnte. Als Beispiel taugen sie aber allemal. An ihnen demonstriert der Projektleiter, wie sich der neue Mängelmelder auf dem Smartphone bedienen lässt: Mangelart auswählen, Fotos hochladen, Ort angeben, optional Kontaktdaten eintragen – abschicken.

Je mehr Details, desto besser

24.000 Mal haben Bürger seit 2014 den Weg über den Mängelmelder gewählt, um die Stadt auf kaputte Gehwege, illegale Müllkippen oder unleserliche Straßenschilder hinzuweisen. Die Akzeptanz sei gut, die mobile Nutzung werde immer stärker nachgefragt, sagt Stadtdirektor Sebastian Kopietz: „40 Prozent der Meldungen erreichen uns über die App“.

Aus diesem Grund wurde das Programm nun generalüberholt. Desktop-Version und App sind sichtbar aufgehübscht worden. So wählen Nutzer künftig nicht mehr aus 28 Mangelarten, „das wurde nämlich etwas unübersichtlich“, sondern entscheiden sich für eine von fünf Gruppen: Bauwerke und Plätze, Bogestra/Nahverkehr, Sauberkeit/Stadtbild, Straßen und Wege, Tiere, Natur und Umwelt.

Zugriff auf Standortdaten möglich

Innerhalb dieser Gruppen lassen sich Unterpunkte wie „Schlagloch“ oder „Ampel“ ansteuern, die über ein weiteres Bedienfeld noch konkretisiert werden können. „Damit wollen wir die Menschen, die uns Mängel melden, nicht drangsalieren“, erklärt Ralph Leitmann. Doch je detaillierter die Stadt über den Mangel Bescheid weiß, desto genauer kann sie zum Beispiel planen, welches Equipment zu einer Reparatur mitgenommen wird. Muss eine Ampel repariert werden, kann ein Hubwagen nötig sein, wenn eine Birne auszutauschen ist; nicht aber, wenn nur der Taster defekt ist. Eine weitere Neuerung ist das implementierte Straßenverzeichnis und der mögliche Zugriff auf Standortdaten. Bemerkt ein Spaziergänger unterwegs eine wilde Müllkippe, muss er nicht erst nachschauen, wie die Straße genau heißt. Es genügt, wenn er seinen Standort in der Mängelmeldung übermittelt.

Man habe das Programm aber nicht nur mit „technischen Innovationen“ ausgestattet, sagt Kopietz, sondern inhaltlich weiter entwickelt. Das erklärt auch den neuen Namen „Bürgerecho“. Über die Schaltfläche „Anregungen & Kritik“ können Bürger genau diese äußern. Das Anliegen lässt sich in einen von neun Themenbereichen einordnen, wie etwa Internet, Wartezeiten oder Ehrenamt. Für alles, was nicht darunter fällt, gibt es die Gruppe „Sonstiges“.

Die Abläufe im Hintergrund sollen durch die neue Struktur effizienter werden, weil schneller klar wird, wer für den gemeldeten Mangel zuständig ist. Ob er sofort behoben wird oder im Rahmen einer regulären Ortsbegehung, gibt weiterhin das interne Ticketingsystem vor. Das nämlich gruppiert die Mängel nach Eskalationsstufen: Das gefährliche Schlagloch wird höher priorisiert als eine leicht angehobene Bodenplatte am Gehwegrand. Um seine Rolladen muss sich Ralph Leitmann am Ende der Präsentation allerdings immer noch persönlich kümmern.