Bochum. . Beschwerden der Bürger wird zu spät oder gar nicht nachgegangen. Rathaus spricht von einer Erfolgsgeschichte und sichert zügige Bearbeitung zu.
„Die Bochumer Bürger können froh sein, dass die Verwaltung einen eigenen Mängelmelder hat. Andernorts läuft das über zentrale Intenetportale – mit entsprechend langen Bearbeitungszeiten“, sagt Stadtsprecher Ralph Leitmann. WAZ-Leser Manfred Bindemann stimmt zu – bemängelt aber, dass auch beim Vor-Ort-Service für die Bürger längst nicht alles rund laufe.
Im Juli 2014 startete die Stadt mit dem elektronischen Kummerkasten. Von A wie fehlerhafte Ampeln und Aufzüge bis W wie wilde Müllkippen und Plakatierungen: Der Internetservice soll es den Bürgern leichter machen, über Missstände zu informieren und um Abhilfe zu bitten. 28 Arten von Übeln mit 37 Unterpunkten umfasst die Liste.
4663 Meldungen seit Start 2014
Neben den Fachämtern (meist der Technische Betrieb sowie das Tiefbau-, Straßenverkehrs- und Grünflächenamt) sind es auch die Stadtwerke, Bogestra und der USB, an die die Beschwerden je nach Zuständigkeit weitergeleitet werden. Abgeschafft wurde die Rubrik „Falschparker“: „Da waren zu viele ,Dorfsheriffs’ unterwegs, die uns mehr Schaden als Nutzen gebracht haben“, schildert Ralph Leitmann.
Auch interessant
Im Rathaus spricht man von einer „Erfolgsgeschichte“. Seit Mitte 2014 haben 1300 Bürger 4663 Meldungen auf den Weg geschickt (332 per App). Die unrühmliche Hitparade führen wackelige Gehwegplatten, Schlaglöcher auf Fahrbahnen, verstopfte Gullys, wucherndes Grün und funzelige Straßenbeleuchtungen an. „Die Bearbeitung erfolgt in aller Regel zügig“, versichert Ralph Leitmann.
Daran äußert Manfred Bindemann Zweifel. Der 62-Jährige berichtet von drei negativen Erfahrungen. „Auf der Hevener Straße drohte ein Ast abzubrechen. Das Grünflächenamt trat sieben Wochen nach meiner Meldung in Aktion. Angeblich war meine Info erst so spät weitergeleitet worden.“ Keinerlei Reaktionen habe es auf seinen Hinweis auf eine mächtige, bei Eis tückisch glatte Pfütze auf der Kemnader Straße gegeben – ebenso wie auf verstopfte Gullys auf der Dr.-Gerhard-Petschelt-Brücke, wo die Fußgänger bei Regen durch knöcheltiefes Wasser waten müssten. Fazit von Manfred Bindemann: „Der Mängelmelder ist eher eine Bürgerberuhigung.“
Das weist Ralph Leitmann entschieden zurück. Die konkreten Fälle ließen sich möglicherweise auf ein falsche oder missverständliche Einträge zurückführen. Grundsätzlich empfiehlt er, bei der Meldung seine E-Mail-Adresse anzugeben. „Dann wird der Bürger über den Stand des Verfahrens informiert. So kann die Bearbeitung komplett nachvollzogen werden.“
Bürgertelefon soll wieder eingerichtet werden
- Der Mängelmelder ist auf dem Internetportal der Stadtverwaltung zu finden. Die Adresse: www.bochum.de/maengelmelder
- Wie Ralph Leitmann ankündigt, soll es neben dem Online-Service bald auch wieder das Rathaus-Bürgertelefon geben.
- Bis dahin muss die Zentrale (910-0) angerufen werden.