Bochum. Bochums Tierpark feiert 90. Geburtstag, WAZ-Leser blicken zurück. Neben Nostalgie gibt’s auch kritische Stimmen. Das sagt der Tierpark dazu.

Der Samstag war zum Feiern da: Bochums Tierpark wird in diesem Jahr 90 Jahre alt, und zu diesem „besonderen Meilenstein“ hatte der Zoo zum großen Familienfest geladen. Rund 2000 Besucherinnen und Besucher haben nach Angaben von Tierparksprecherin Miriam Kreimeyer „der Hitze getrotzt und die Sonne bei uns im Tierpark genossen“.

Abseits vom Spaßprogramm mit Hüpfburgen und Rutschen, Mitmach-Aktionen und Tigerenten-Rodeo nutzte das Team die Gelegenheit, die Gesichter hinter dem Tierpark vorzustellen. Unter dem Motto „Frag doch mal den Zoodirektor“ stellte sich zum Beispiel Tierparkchef Ralf Slabik den Fragen der Besucher.

Hallo, Pinguin! Rund 2000 Menschen sind am Samstag zum Familienfest im Bochumer Tierpark gekommen.
Hallo, Pinguin! Rund 2000 Menschen sind am Samstag zum Familienfest im Bochumer Tierpark gekommen. © FUNKE Foto Services | Jörg Schimmel

Erinnerungen an den Tierpark Bochum – Kritik an Großtierhaltung

Anlässlich des Jubiläums hat die WAZ-Redaktion auf ihren Social-Media-Seiten die Nutzerinnen und Nutzer gefragt, welche Erinnerungen sie mit dem Tierpark verbinden. Aus den Antworten spricht viel Nostalgie: Eine Nachbarin erzählt von heulenden Wölfen, andere denken an jährliche Kinderfeste mit „Onkel Albert“ zurück und erinnern an die Seehunde Aralbert und Araline, für die – subtil, subtil – ein Mineralölkonzern die Patenschaft übernommen hatte.

Was aber mit Abstand am häufigsten genannt wird, sind die Braunbären Max und Nadja und andere Großtiere, die früher im Tierpark Bochum gehalten wurden. „Die Bären am Eingang, das war in meiner Kindheit das erste Muss im Tierpark“, kommentiert eine Nutzerin. „Das war noch schön“, schreibt eine andere, ist mit dieser Bewertung aber ziemlich allein. Viele der WAZ-Bochum-Follower blicken kritisch auf die damalige Tierhaltung: „Der Bär…“, schreibt einer, „tat mir von allen am meisten leid!“

Die Tierpflegerin darf ins Gehege zur Seychellen-Riesenschildkröte: Tierpark-Mitarbeitende haben die Fragen der Besucher beantwortet.
Die Tierpflegerin darf ins Gehege zur Seychellen-Riesenschildkröte: Tierpark-Mitarbeitende haben die Fragen der Besucher beantwortet. © FUNKE Foto Services | Jörg Schimmel

Heute hat der Bochumer Tierpark einen anderen Schwerpunkt

Viele Tiere, die sie in den 60er- und 70er-Jahren bestaunt habe, seien heute zum Glück nicht mehr im Tierpark zu finden, schreibt eine Userin: „Schon als kleines Kind taten die mir unendlich leid, denn die Gehege waren damals nicht wirklich schick.“ Die Großkatzen seien in ihren Käfigen immer am Gitter entlang gelaufen. „Aber hingegangen sind wir trotzdem gern und beim Eingang wurde natürlich eine Tüte Futter gekauft. Heute ist der Tierpark viel schöner!“ Und auch eine Nutzerin bei Instagram kommentiert das WAZ-Posting: „Der arme Bär damals. Aber es hat sich seit meiner Kindheit einiges getan. Bin mit meinen Kindern gerne hingegangen.“

„Alles ist immer im Wandel“, sagt Tierparksprecherin Miriam Kreimeyer zu der Debatte. Die Anlagen hätten sich immer an den jeweils aktuellen Standards orientiert. Heute sei der Forschungsstand ein anderer, „deshalb wurde ja auch damals beschlossen, die Haltung von Großtieren sukzessive aufzugeben“. Noch bis 2007 lebte beispielsweise Braunbärin Nadja im Tierpark, wurde dann an den Wildpark Willingen abgegeben.

Heute habe der Bochumer Tierpark bewusst einen anderen Schwerpunkt: kleinere Säugetiere, Vogelarten und Aquaristik/Terraristik. „Wir haben“, sagt Kreimeyer, „aber immer noch eine ziemliche Artenvielfalt.“ Mit rund 4000 Tieren sei die Anlage einer der artenreichsten Zoos Europas. Das Tierparkteam jedenfalls dankt seinen Besuchern für ihre Treue. „Auf die nächsten 90 Jahre!“