Bochum-Gerthe. Die Unterbringung von Obdachlosen im Bochumer Norden sollte auf mehrere kleine Quartiere erfolgen. Das fordert die Bezirksvertretung Nord.
Die Stimmung in der Bezirksvertretung Bochum-Nord bei der geplanten Obdachlosenunterkunft in Gerthe brachte Bezirksbürgermeister Henry Donner (SPD) gleich zu Beginn der Sitzung am Dienstag auf den Punkt: „Es kann nicht sein, dass die Verwaltung ein so wichtiges Thema komplett in den nichtöffentlichen Teil legt.“
Kitas in der Nähe - Kritik an Stadt Bochum
Aber erstmal mussten die Zuhörer den Saal verlassen für den nichtöffentlichen Teil mit zwei Themen, darunter unter „Anhörungen“ der Punkt „Mietverhältnis Lothringer Straße 21 – Abschluss eines Mietvertrages“. Im Ex-Altenheim „Haus Gloria“ in Bochum-Gerthe sollen 42 Personen - unter anderem mit komplexen Problemlagen und psychischen Erkrankungen - untergebracht werden. Drei Kitas befinden sich in der Nähe.
Gemeinsame Erklärung der Bezirksvertretung Bochum Nord
Dazu gibt es nun eine gemeinsame Stellungnahme aller Mitglieder der Bezirksvertretung: Man sei sich einig, „dass die menschenwürdige Unterbringung und Förderung wohnungsloser Menschen auch im Bezirk Nord stattfinden soll und der Stadtbezirk seine Verantwortung dafür wahrnehmen möchte.“
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Vor dem Hintergrund der aktuellen öffentlichen Diskussion sei eine Stigmatisierung der Einrichtung und ihrer künftigen Bewohner/innen zu befürchten. „Dies widerspricht der Zielsetzung des Vorhabens und wird dem sozialen Miteinander im Stadtteil nicht zuträglich sein.“
Die Mitglieder seien sich aber einig, „dass dafür vor allem kleine Einrichtungen (maximal 20 Personen in Einzelzimmern pro Standort) sinnvoll sind, die auf verschiedene Quartiere im Stadtbezirk Bochum Nord verteilt werden sollten“. Dazu habe die Bezirksvertretung mehrere Standortvorschläge unterbreitet, „die bisher nicht ausreichend von der Verwaltung geprüft worden sind“.
Stadt Bochum soll Alternativen prüfen
In Bürgergesprächen sei „die Akzeptanz bei den Bürgern für kleinere Standorte im Bochumer Norden deutlich geworden, wenn eine frühzeitige Information seitens der Verwaltung gegenüber allen Beteiligten sowie ein transparenter Entscheidungsprozess vorausgeht“.
Aus den genannten Gründen haben die Mitglieder der Bezirksvertretung Bochum-Nord die Verwaltungsvorlagen in der Anhörung vom 12. September einstimmig abgelehnt. Die finale Entscheidung fällt der Haupt- und Finanzausschuss der Stadt Bochum am 20. September. „Wir fordern ihn auf, bei seiner Entscheidung die lokalen Rahmenbedingungen angemessen zu berücksichtigen.“