Bochum-Gerthe. Die SPD Bochum-Gerthe ist „entsetzt“ über die Pläne, im ehemaligen Pflegeheim Obdachlose unterzubringen: Zwei Kitas machten Standort ungeeignet.

Der SPD-Ortsverein Gerthe positioniert sich eindeutig gegen das Vorhaben der Stadt, über 40 obdachlose Menschen in der ehemaligen Pflegeeinrichtung „Haus Gloria“ an der Lothringer Straße 21 a in Gerthe unterzubringen. „Wir sind fassungslos, wie sozial unsensibel die Sozialdezernentin Britta Anger (Grüne) vorgeht“, so der SPD-Ortsvereinsvorsitzende Keven Forbrig.

Einrichtung zwischen zwei Bochumer Kitas

„Es ist klar, dass wir für obdachlose Menschen eine Unterbringung und gute Betreuung in Bochum organisieren müssen. Aber eine solche Einrichtung genau zwischen die zwei Kindertageseinrichtungen ,Bethanien’ und ,Lütjeland’ setzen zu wollen mit klaren und nicht verdeckbaren Sichtbeziehungen zwischen den drei Grundstücken, ist niemandem erklärbar. Vor allem gegenüber den Kindern ist dies nicht zu verantworten“, so der Ortsvereinsvorsitzende.

Verärgert zeigt sich Keven Forbrig auch darüber, dass in der öffentlichen Verwaltungsvorlage für die Fachgremien und die Bezirksvertretung Nord mit keinem Wort auf die beiden Kindertageseinrichtungen in der Nachbarschaft eingegangen wird. Gegenüber der WAZ erklärt er: „Ich bin sauer. Der Vorschlag muss neu bewertet werden, bevor die Stadt Geld für die Anmietung des Gebäudes ausgibt.“

Es werde hier der Eindruck erweckt, dass es sich um eine gut geeignete Immobilie für die Unterbringung Obdachloser handeln würde. „Hätte Frau Anger alle Interessen richtig abgewogen, hätte sie zu einem anderen Ergebnis kommen müssen“, so der SPD-Ortsvereinsvorsitzende.

Kita-Leitung und Eltern zeigen sich besorgt

Die SPD Gerthe befürchtet außerdem, dass eine solche Einrichtung zum Dauerzustand vor Ort werden könnte. Die Verwaltung behauptet dagegen, dass die Anmietung temporär nur für ein Jahr geplant sei. Seit Bekanntwerden der ersten Überlegungen zur Unterbringung Obdachloser an der Lothringer Straße zeigen sich Kita-Leitungen und Eltern sehr besorgt.

Die SPD Gerthe hat daraufhin versucht, das Vorhaben aufzuhalten.„Wir hätten uns gewünscht, dass die Verwaltung bei einem solchen Thema die Nähe zu den betroffenen Kitas, den engagierten Menschen und der Politik vor Ort gesucht hätte. Das ist aber im Vorfeld wieder einmal nicht passiert“, so Keven Forbrig.„Wir fordern die Verwaltung auf, ihr Vorhaben an dieser Stelle fallen zu lassen und keinen Mietvertrag mit den Eigentümern abzuschließen.“