Bochum. Zwei Millionen Euro hat Bochum bekommen, um leere Läden in der City zu beleben. Das klappt gut, heißt es. Die Stadt hofft auf weitere Gelder.
Mit dem „Sofortprogramm Innenstadt“ hilft das Land NRW den Kommunen auf die Sprünge. Von den insgesamt 95 Millionen Euro hat Bochum zwei Millionen Euro bekommen – 1,8 Millionen Euro für die Bochumer Innenstadt und 200.000 Euro für Wattenscheid – und ist damit einer der größten Nehmer im Land. Jetzt hofft die Stadt auf weitere Gelder aus Düsseldorf, um ihre City fit zu machen.
Ende des Jahres werden 60 Läden in Bochum City leer stehen
„Landesprogramm zukunftsfähige Innenstadt und Ortszentren NRW“ heißt der neue Fördertopf. So wie schon beim Ende 2023 auslaufenden Sofortprogramm geht es darum, Geld für eine vorübergehende Anmietung – bis zu 24 Monate – von leerstehenden Ladenlokalen bereitzustellen. Die Räume werden dann zu günstigen Konditionen an Gewerbetreibende vermietet. So profitieren Vermieter und Mieter direkt – und indirekt auch die Kommune, die trostlose, leerstehende Ladenlokale in ihrer Innenstadt verhindern will.
Beantragt hat Bochum diesmal Fördergelder in Höhe von insgesamt knapp 580.000 Euro für den Zeitraum von 2024 bis 2026. Aus eigenen Mitteln will die Stadt 250.000 Euro beisteuern, so dass insgesamt 830.000 Euro zur Verfügung stehen. Damit sollen Ladenlokale in den Bereichen „Innenstadtkern“ und „nördlich des Boulevards“ bis zum Gerberviertel und zum Kortländer für jeweils maximal zwei Jahre an- und weitervermietet werden. In diesen Bereichen stehen derzeit etwa 50 Ladenlokale leer (Stand Juni 2023), bis Ende 2023 werden insgesamt sogar 60 Leerstände erwartet. 30 Prozent davon, also 18 Ladenlokale, hofft Bochum, über die günstige Miete wieder beleben zu können.
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Insgesamt stellt NRW diesmal 35 Millionen Euro zur Verfügung; allein fünf Millionen Euro sind gedacht für Städte, deren Galeria-Kaufhof-Standorte gefährdet sind.
Große Ladenlokale sind nicht Teil des Förderprogramms
Begrenzt ist die Förderung wie schon beim Sofortprogramm auf Ladenlokale mit einer Größe von maximal 300 Quadratmetern. Große, schon lange leerstehende Flächen wie das Erdgeschoss im Bochumer Fenster, in dem bis zum Sommer 2019 der Modepark Röther eine große Filiale betrieben hat, sind davon ausgenommen.
Aus Sicht der Bochumer Wirtschaftsentwicklung sind die finanziellen Anreize für Vermieter und Mieter ein geeignetes Mittel, um nach der Corona-Pandemie die City neu zu beleben. „Mit nahezu 30 abgeschlossenen Mietverträgen sowie weiteren geförderten Aktivitäten gehört Bochum zu den umsetzungsstärksten Nutzern des Programms“, heißt es einer Verwaltungsvorlage.
Bis Februar 2023, nach gut der Hälfte der Förderphase, wurden bereits 25 Mietverträge abgeschlossen. Die „Innenstadt entwickelt sich positiv“, hieß es damals. Und: Es gehe nicht nur darum, den Einzelhandel zu fördern. „Die Innenstädte müssen zukünftig ein Erlebnisraum sein, der eben auch zum Verweilen einlädt“, so Innenstadt-Manager Jürgen Knoth.
City-Manager spricht von „Erlebnisraum“ – Hilfe für Schlitten-Laden sorgt für Erstaunen
Allerdings gibt es auch kritische Stimmen. So hat der Mietzuschuss für den Schlitten-Laden Scoopjet an der Huestraße für Erstaunen gesorgt. „Ich kann beim besten Willen nicht verstehen, wie man so ein Konzept aus öffentlichen Mitteln finanzieren kann“, so Jens Ammann, Sprecher des Bundes der Steuerzahler, gegenüber dieser Redaktion. Die Bochum Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft verweist darauf, dass eine Jury darüber entscheidet, wer von dem Programm profitieren kann. Vertreter von Stadt, Bochum Marketing und der Wirtschaftsförderung gehören dieser Jury an.