Bochum. Bochum soll bis 2032 ans bundesweite Wasserstoffnetz angeschlossen werden. Dafür soll es neue Leitungen geben. Das sind die aktuellen Pläne.

Mit Hochdruck werden die Planungen fürs bundesweite Wasserstoffnetz vorangetrieben. Sie sehen vor, dass Bochum bis 2032 an dieses Netz angeschlossen wird. Die dafür nötige neue Leitung wird nach Auskunft der Stadtwerke Bochum durch den Osten der Stadt verlaufen.

Wasserstoffleitung soll durch Bochumer Osten gelegt werden

Sie soll nämlich so nah wie möglich am Heizkraftwerk in Hiltrop vorbeilaufen. Die Planungen der verantwortlichen Fernleitungsnetzbetreiber (FNB), einem Zusammenschluss großer deutscher Gastransportunternehmen wie etwa Thyssengas, sehen ein Netz von umgestellten Gas- auf Wasserstoffleitungen sowie neu zu bauenden Leitungen quer durch ganz Deutschland vor. Im Ballungsraum Ruhrgebiet ist dieses Netz besonders dicht geknüpft.

Bundesnetzagentur entscheidet im Herbst über Leitungsverlauf

Aus Sicht der Stadtwerke Bochum ist die geplante Anbindung der Stadt an das Wasserstoffnetz eine „gute Nachricht für die Zukunft der Bochumer Energieversorgung“, wie es heißt. „Wasserstoff ist ein wesentlicher Baustein der Energiewende – bundesweit und auch in Bochum“, so Dietmar Spohn, Sprecher der Geschäftsführung der Stadtwerke Bochum Holding. „Da die Planungen der Fernleitungsnetzbetreiber noch nicht final sind, wären Jubelstürme verfrüht. Dennoch freut uns das positive Signal, das von der geplanten Berücksichtigung Bochums ausgeht.“

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© funkegrafik nrw | Marc Büttner

Bis zum Herbst sollen die Fernleitungsnetzbetreiber der Bundesnetzagentur ein „optimiertes Kernnetz“ vorlegen. Erst danach werde endgültig entschieden, ob die Trasse tatsächlich durch Bochum gebaut wird.

Bochum hat benötigte Wasserestoffmengen schon gemeldet

Holger Rost, Geschäftsführer der Stadtwerke Bochum Netz, ist zuversichtlich: Das Unternehmen habe den Fernleitungsnetzbetreibern frühzeitig Bedarfe für Wasserstoff gemeldet und plane bereits die Übernahme von Wasserstoffmengen in das eigene Netz und den Aufbau der hierfür erforderlichen Infrastruktur. „Dazu gehören zum Beispiel Übernahmestationen und Leitungen“, so Stadtwerke-Sprecher Jascha Dröge. Den Bedarf für 2032 hat Bochum mit 0,6 Terawattstunden (TWh), d.h. 600 Millionen Kilowattstunden Wasserstoff angegeben. Zum Vergleich: „Im Jahr 2022 wurden dem gesamten Bochumer Erdgasnetz 2,5 TWh Erdgas entnommen“, so Dröge.

Wann und wo Wasserstoff für private Haushalte zur Verfügung stehen kann, sei indes noch unklar. „Hier stehen wir noch ganz am Anfang. Klar ist aber schon heute, dass der Wasserstoff zunächst in der Industrie, für die Mobilität und zur klimaneutralen Strom- und Wärmeerzeugung in Kraftwerken genutzt werden wird“, sagt Holger Rost. „Die Verfügbarkeit von Wasserstoff für Privathaushalte und kleinere Gewerbekunden wird sich aus der kommunalen Wärmeplanung ergeben.

In der Vergangenheit hatte sich Stadtwerke-Chef Spohn gegenüber dieser Redaktion bereits zum Thema Wasserstoff geäußert. Basierend auf den Annahmen des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches (DVGW) könnten demnach bis 2035 sieben und 2040 dann 50 Prozent des Gasnetzdurchsatzes in Bochum mit Wasserstoff gedeckt werden. „Dazu müssen wir unser 1493 Kilometer langes Leitungsnetz umrüsten“, so Spohn.

Der Plan des bundesweiten Wasserstoff-Kernnetzes kann auf der Homepage der Fernleitungsnetzbetreiber unter www.fnb-gas.de eingesehen werden.