Bochum. Wasserstoff wird von 2025 an im westfälischen Hamm produziert. Die Stadtwerke Bochum beteiligen sich an dem Projekt. Mit Geld und Weitsicht.
Windkraft, Solarenergie, Wasserkraft und Geothermie. Die Stadtwerke Bochum setzen auf viele alternative Energieträger. Und jetzt beteiligen sie sich auch an der Gewinnung von Wasserstoff. Das städtische Tochterunternehmen hält 20 Prozent am Projekt Wasserstoffzentrum Hamm.
Wasserstoffprojekt: Bochums OB spricht von einer „klugen Entscheidung“
„Wasserstoff wird für den Wirtschaftsstandort Ruhrgebiet eine immer wichtigere Rolle spielen. Frühzeitig Wasserstoffmengen zu sichern ist eine kluge Entscheidung, um diese zukunftsweisende Energie für unseren ÖPNV, unsere Abfallwirtschaft und weitere Bereiche zu nutzen. Wir holen Zukunftsenergie ins Ruhrgebiet“, sagt Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD) bei der Vorstellung des Projekts in Hamm. Mit der Beteiligung setzten die Stadtwerke „einen starken Impuls für die innovative Umsetzung der Energiewende“.
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Voraussichtlich 2025 wird die Wasserstoffproduktion „in und für Westfalen“, wie es heißt, beginnen. Die geplante Anlage wird eine Leistung von 20 Megawatt haben und bei geplanten 4000 Volllaststunden bis zu 1500 Tonnen grünen Wasserstoff pro Jahr produzieren können. Die Stadtwerke Bochum sichern sich mit ihrer Beteiligung 20 Prozent der am Standort produzierten Wasserstoffmengen.
300 Wasserstoffbusse können ein Jahr lang betrieben werden
Deren konkrete Nutzung stehe noch nicht fest, heißt es bei den Stadtwerke. „Es wird ein Vermarktungskonzept erarbeitet“, sagt Sprecher Kai Krischnak. Ein Rechenbeispiel zeigt, wofür die produzierte Menge genutzt werden könnte: Ein durchschnittlicher, mit Wasserstoff betriebener Linienbus benötigt etwa zehn Kilogramm Wasserstoff auf 100 Kilometer. Krischnak: „Mit der geplanten Jahresproduktion des Wasserstoffzentrums Hamm von 1500 Tonnen Wasserstoff können demnach etwa 15 Millionen Kilometer zurückgelegt werden. Bei einer Jahresfahrleistung von 50.000 bis 100.000 Kilometer für einen durchschnittlichen Linienbus könnten bis zu 300 Busse betrieben werden.“
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Noch nicht ganz klar ist die Höhe der Investitionen aus Bochum in Hamm. Der Eigenkapitalbedarf der Gesellschafter sei abhängig von der Förderquote. „Sollte das Projekt beispielsweise eine Investitionskostenförderung von 50 Prozent erhalten, würden sich die anteiligen Investitionskosten der Stadtwerke Bochum auf etwa vier Millionen Euro belaufen“, so der Sprecher.
Hamm gilt als „optimaler Standort“
Mit der Umsetzung des Projekts wird Hamm „zum westfälischen Zentrum für grünen Wasserstoff, dem Treibstoff für die produzierende Wirtschaft und Mobilität von Morgen“, so Hamms Oberbürgermeister Marc Herter (SPD). Eine Machbarkeitsstudie habe gezeigt, dass es am Standort im Stadtteil Uentrop optimale Voraussetzungen für die Realisierung des Projekts und die regionale Verwendung des dort produzierten Wasserstoffs gebe. Das Gelände des Trianel Gaskraftwerks Hamm sei als „optimaler Standort“ identifiziert worden. Er verfügt über eine gute Anbindung an die Autobahnen A 1 und A 2, über eine Anbindung an eine der großen Nord-Süd-Stromtrassen sowie über eine Strom- und Gasinfrastruktur.
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Für Bochum ist es der Einstieg in die Wasserstoffproduktion. Darüber hinaus vernetzt sich der Energieversorger nach eigenen Angaben aktiv in den Verbänden. „Wir sind Mitglied in der Initiative ‘H2 vor Ort’, um dort unsere Wasserstoff-Expertise weiter auszubauen“, so Sprecher Krischnak. Und: „Seit einiger Zeit sprechen wir im Trianel-Verbund darüber, welche Aktivitäten wir gemeinsam entfalten können.“ Bochum ist an dem Stadtwerkeverbund Trianel sowie an diversen Trianel-Projekten wie etwa dem Windpark Borkum beteiligt.