Bochum. Trauer um Bernd Lohof: Bochums oberster Karnevalist starb im Alter von 67 Jahren. Sein Sohn hält an einem außergewöhnlichen Entschluss fest.

Der Bochumer Karneval trauert um Bernd Lohof. Nach kurzer, schwerer Krankheit ist der langjährige Präsident des Festausschusses im Alter von 67 Jahren gestorben.

20 Jahre stand der Rechtsanwalt an der Spitze des Karnevals, war mit seiner Frau Petra Motor und Seele der Narretei, die in Bochum nie einen leichten Stand hatte. Lohof gelang es gleichwohl, die Vereine gerade bei der wichtigen Kinder- und Jugendarbeit zu fördern, sie vor dem Corona-Aus zu bewahren. Als Herzensmensch. Als Menschenfänger im besten Sinne. Als Organisator und Moderator, der dem Karneval bei Veranstaltungen abseits überkommener Konventionen ein lachendes, authentisches Gesicht gab – zuletzt beim Rathaussturm im Februar, seinem letzten Auftritt. Zuvor hatte ihn der NRW-Landtag für seine Verdienste mit dem Orden „Würdigung des Brauchtums“ ausgezeichnet.

Trauer um Bernd Lohof: Sohn soll in seine Fußstapfen treten

Es war am Karnevalssonntag, als seine Familie (die ihm alles bedeutete) eine Entscheidung traf: Jean-Pascal Lohof soll in der Session 2023/24 Stadtprinz werden – so wie sein Vater von 1997 bis 1999, mit Prinzessin Julia Klimczok als erstes Regentenpaar seit 13 Jahren.

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Zwei Monate später suchte Bernd Lohof die lebensbedrohliche Erkrankung heim. An ihrem Plan hielt die Familie immer fest. „Egal, was passiert: Mein großer Wunsch ist, dass Pascal in meine Fußstapfen tritt und sich diesen Traum erfüllt“, bekräftigte der Vater noch im Juli im WAZ-Gespräch.

Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (li.) empfing das künftige Stadtprinzenpaar Jean-Pascal Lohof und Julia Klimczok im Juli im Rathaus.
Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (li.) empfing das künftige Stadtprinzenpaar Jean-Pascal Lohof und Julia Klimczok im Juli im Rathaus. © Stadt Bochum

Festausschuss ruft ein letztes „Bochum Man-Tau“ aus

Allzu gern hätte Bernd Lohof erlebt, wie sein Stammhalter, auch er Rechtsanwalt, zum Sessionsauftakt im November im Haus Linden zum Prinzen gekürt wird. Es war ihm nicht vergönnt. Umso herausfordernder wird für Jean-Pascal Lohof seine Aufgabe mit rund 100 Terminen, allesamt mit Pflicht zur Fröhlichkeit. Dass er sie mit seiner Familie annimmt, sei trotz des Schicksalsschlages keine Frage: „Der Karneval ist keine Belastung, sondern gibt uns allen Kraft“, sagt der 35-Jährige.

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Derweil nimmt der Festausschuss Bochumer Karneval Abschied. „Lieber Bernd“, heißt es auf der Facebook-Seite, „dein unendliches Engagement, dein Witz und deine Herzlichkeit werden uns für immer in Erinnerung bleiben. Deine Präsidentschaft hat den Bochumer Karneval geprägt und ihn über die Stadtgrenzen hinaus bekannt gemacht. Ein letztes, dreifaches Bochum Man-Tau!“

Sessions-Motto erfährt eine beklemmende Bedeutung

Eine beklemmende Bedeutung erfährt nach dem viel zu frühen Tod von Bernd Lohof das Motto, das der Festausschuss für die fünfte Jahreszeit 2023/24 ausgerufen hat. Es ist ursprünglich auf die kurze Session gemünzt. Es lautet: „Die Zeit ist nicht genug.“