Bochum/Essen. Das ist bitter für Bochum: Das Urbanatix-Festival wechselt nach Essen. Doch eine Rückkehr wird nicht ausgeschlossen. Was Hoffnung macht.
Urbanatix wechselt nach Essen: Diese Nachricht hat die Kultur- und Streetart-Szene in Bochum aufgerüttelt. Das letzte verbliebene Projekt der Kulturhauptstadt 2010 wird im Herbst erstmals in der Grugahalle stattfinden. Doch die WAZ hat erfahren: Eine Rückkehr nach Bochum wird nicht ausgeschlossen.
Urbanatix: Vom Kulturhauptstadt-Projekt zum Erfolgsformat
„X“: So lautete der Titel der Jubiläumsstaffel, mit der Urbanatix 2019 sein zehnjähriges Bestehen feierte. Der Mix aus jungen Wilden aus dem Revier mit Bikern, Tänzern und Trampolinspringern sowie internationalen Profi-Artisten hatte sich als Bochumer Erfolgsformat etabliert. 20.000 Besucher strömten in jedem Herbst in die Jahrhunderthalle.
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Corona zog dem Team um Regisseur Christian Eggert 2020 den Stecker. Auch 2021 und 2022 fiel Urbanatix aus. Als in diesem Sommer feststand, dass es im Westpark auch 2023 keine Shows geben wird, war klar: Es geht nicht mehr um eine Fortsetzung, sondern um die Frage: Hat Urbanatix in Bochum überhaupt noch eine Zukunft?
Bochumer Hallengesellschaft: „Wir mussten eine Entscheidung treffen“
„Wir alle haben eine große emotionale Bindung zu Urbanatix. Es ist unser Baby", sagt Andreas Kuchajda, Chef der Hallengesellschaft BOVG. Doch Fakt sei: „Für dieses Jahr fehlte uns die Planungssicherheit.“ Bis zum Sommer habe man gewartet, ob Christian Eggert eine Rückkehr im November gelingt.
Das sei lange offen geblieben. Zu lange. „Wir mussten eine Entscheidung treffen und haben die Termine anderweitig vergeben. Der November ist Hochsaison im Veranstaltungsgeschäft. Die Jahrhunderthalle dann wochenlang leerstehen zu lassen, wäre wirtschaftlich nicht verantwortbar gewesen“, betont Kuchajda, der ankündigte, sich mit der BOVG auch als Mitveranstalter zurückzuziehen.
Urbanatix-Regisseur hatte auch eine Zelt-Lösung angestrebt
Christian Eggert äußert Verständnis. „Es gibt keinen Groll. Alles ist einvernehmlich gelaufen“, unterstreicht der Urbanatix-Gründer. Zusammen mit der Stadt habe man noch versucht, ein großes Zelt für die Vorstellungen 2023 aufzubauen. Der Kirmesplatz an der Castroper Straße war dafür im Gespräch, ebenso die Wiese am Freizeitbad Heveney, wo derzeit das Zeltfestival läuft. „Letztlich hat sich aber alles zerschlagen.“
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Umso glücklicher sei er, dass in Essen kurzfristig ein Neustart gelingt. „2023 kehrt das Crossover-Ensemble mit Vollgas zurück auf die große Bühne!“, heißt es bereits auf der Homepage urbanatix.de. In der Grugahalle soll es zwischen Weihnachten und Neujahr elf Termine geben. Einzelheiten wollen Eggert und der Essener Oberbürgermeister Thomas Kufen am Dienstag (29. August) vor der Presse mitteilen.
Trainingsstätte „Open Space“ soll in Bochum Bestand haben
„Wichtig ist: Urbanatix bleibt im Ruhrgebiet. Alle freuen sich, dass es weitergeht“, sagte Eggert am Freitag auf WAZ-Anfrage. Bislang gebe es mit Essen allerdings nur die Vereinbarung für die Shows 2023. Es sei somit „durchaus vorstellbar“, dass Urbanatix zu einem späteren Zeitpunkt nach Bochum zurückkehrt: „Das ist unsere Heimat.“ Andreas Kuchajda bekräftigt: „Die Tür bleibt offen.“
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Keine Auswirkungen hat der Ortswechsel für die Urbanatix-Trainingsstätte „Open Space“ an der Bessemerstraße. Es gebe langfristige Verträge und eine Landesförderung. „Open Space’ bleibt unsere Homebase“, versichert Christian Eggert. Aktuell läuft hier ein dreiwöchiger Kurs für Jongleure, veranstaltet von der Kunsthochschule Stockholm.
Drei Vorstellungen im Februar 2024 im Schauspielhaus
Die ungebrochene Verbundenheit mit Bochum dokumentieren auch drei Heimspiele Anfang nächsten Jahres: Vom 7. bis 9. Februar 2024 wird Urbanatix im kleineren Format mit zehn Darstellern im Schauspielhaus zu sehen sein.