Bochum-Ehrenfeld. Viele Passanten haben „geguckt wie ein Auto“. Das Krümelmonster ist in einem roten Ferrari durch Bochum gefahren. Und was sagt es dazu?
Schicke Autos sorgen immer für neugierige Blicke. Aber so viele entgeisterte Augenpaare wie am Dienstag in Bochum hat der rote Ferrari California bestimmt auch noch nicht auf sich gezogen. Auf dem Beifahrersitz des Cabriolets aus Maranello saß nämlich das Krümelmonster. Und mit dem ist Christina Jordan durch den Stadtteil Ehrenfeld gefahren. Nicht wenige Passanten haben „geguckt wie ein Auto“.
Krümelmonster fährt durch Bochum – aber es bleibt stumm
„Es ist unglaublich wie viele Leute gewunken und geklatscht haben, viele haben auch ihr Handy gezückt und haben Fotos gemacht“, sagt Jordan und blickt herüber zu ihrem zotteligen Mitfahrer. Der bleibt beim Treffen vor dem Schauspielhaus stumm, nickt aber begeistert mit dem Kopf und fast bin ich geneigt zu glauben, es kommt ein „Kekse“ über seine Lippen.
„Riesigen Spaß“ habe die Aktion gemacht, sagt Christiane Jordan und strahlt. Die Geschäftsführerin der
Initiative Bochumer City (IBO) ist zwar Marketingexpertin, in diesem Fall aber rein privat unterwegs. Als Mitglied der DJK Teutonia Ehrenfeld 1913 will sie mithelfen, den 111. Geburtstag des Sportvereins im kommenden Jahr zu einem ganz besonderen Ereignis werden zu lassen.
Verein Teutonia Ehrenfeld wirbt mit der schrägen Aktion um Mitglieder
Ausgedacht hat sich die ganze Geschichte Nina Nübel. Die 48-Jährige arbeitet seit 18 Jahren als Fitnesstrainerin für den Verein u.a. im Tae Bo und ist, wie sie sagt, so etwas wie „das Mädchen für alles“. Zum 111. Geburtstag hoffen sie und ihre Mitstreiter, möglichst viele neue Mitglieder gewinnen zu können. Vor allem für die Sportarten und Sparten, die nicht so bekannt sind. „Wenn von Teutonia Ehrenfeld die Rede ist, dann denken die meisten an Fußball. Aber der Verein hat viel mehr zu bieten: Laufen, Gesundheitssport, Volleyball, Tischtennis ...“ Etwa 900 Mitglieder hat der Mehrspartenverein.
Nächstes Jahr sollen es noch mehr sein. „Wir möchten gerne eine vierstellige Mitgliederzahl erreichen“, sagt Nina Nübel. Organisiert wird dafür auch einen Acht-Stunden-Teamstaffellauf am 21. April. Auf dem Lohring-Sportplatz können sich dann Mannschaften mit zwei, vier oder sechs Läuferinnen und Läufern abwechselnd auf die Strecke machen. „Das Team mit den meisten Runden bekommt 111 Euro“, erklärt Nina Nübel. „Wer zuerst 111 Runden absolviert, erhält auch 111 Euro.“
Auch interessant
Tankstelle, Waschstraße, Pizzeria – überall schauen Passanten verdutzt
Vorerst aber soll das Krümelmonster für mehr Aufmerksamkeit sorgen – mit und ohne Ferrari. „Es wird sicher auch zu Fuß oder sonst wie zu sehen sein“, sagt Nina Nübel. Bis Ende des Jahres will sie den zotteligen Gesellen so oft wie möglich vor die Tür schicken.
An diesem Dienstag war es u.a. beim Tanken, in der Waschstraße, in der Autowerkstatt und hat überall für großes „Hallo“ gesorgt. Bei einer amerikanischen Pizza-Kette hat sich das Krümelmonster spontan auf ein Auslieferungsfahrrad gesetzt und hat dafür natürlich einen Keks vom Betreiber erhalten. „Shoppen gehen wir bestimmt auch noch“, sagt Christina Jordan und freut sich jetzt schon auf das Spektakel. Wer das Krümelmonster sieht und fotografiert, der kann es bei Instagram (@keksliebhaberforever) hochladen. Die Fotos werden nächstes Jahr veröffentlicht. „Und die schönsten Bilder werden mit einer einjährigen kostenlosen Mitgliedschaft in der Teutonia belohnt“, sagt Nina Nübel.
Instagram-Aktion als „Keksliebhaberforever“
Besorgt hat sie das Kostüm für die ungewöhnliche Aktion in den USA. Allerdings: „Wir dürfen bei unserer Aktion nicht vom Krümelmonster sprechen oder schreiben. Aus markenrechtlichen Gründen“, erklärt sie. Für sie geht es daher nicht um das Krümelmonster, sondern ums Krümmelmonster. Aber um möglichem Ärger aus dem Weg zu gehen, hat sie für die Instagram-Aktion gleich einen neuen Namen erfunden: Keksliebhaberforever.
Bleibt noch eine Frage offen: Wer steckt unter dem himmelblauen Kostüm? „Das wird nicht verraten“, sagt Nina Nübel. Zumindest jetzt noch nicht.