Bochum-Hofstede. Brücke in Hofstede hat drei Besitzer. Die Stadt Bochum will die Bauteile in ihrem Bestand instandsetzen. Die DB sieht keinen Handlungsbedarf.

Die Eisenbahnbrücke an der Herzogstraße zwischen Riemke und Hofstede ist zerfallen und heruntergekommen, sie gilt bei Passanten als Angstraum. Kurios: Die Brücke hat drei Eigentümer, und nicht jeder sieht Handlungsbedarf.

Die Herzogstraße ist die kürzeste Verbindung zwischen zwei Gewerbeflächen in der Stadt: Wer vom früheren Nokia-Areal in Riemke zur ehemaligen Gea-Zentrale in Hofstede fahren will, der unterquert damit auch die Brücke unter der Nokia-Bahnstrecke.

Beton der Bochumer Brücke bröckelt von der Decke

Das Betonmauerwerk bröckelt an Wänden und Decke, Rost breitet sich aus, ebenso wie Grünspan. Die Brücke an der Herzogstraße gehört zu den 262 Brücken der Deutschen Bahn in Nordrhein-Westfalen, die in der schlechtesten Kategorie eingeordnet sind.

Die SPD-Fraktion im Bezirk Bochum-Mitte machte in der jüngsten Sitzung einmal mehr auf den maroden Zustand aufmerksam. Christiane Laschinski und David Schnell von der SPD: „Der Beton ist an vielen Stellen aufgeplatzt.“ Auch die CDU hat mehrfach Abhilfe gefordert in Form von Reinigung und besserer Beleuchtung.

Deutsche Bahn hält ihre Bauwerkteile für standsicher

Die Verwaltung weist darauf hin, dass die Brücke, die aus drei separaten Brückenkonstruktionen besteht, drei Eigentümer hat. Im Besitz der Deutschen Bahn (DB) sind der Überbau Mitte, der Überbau Ost, die zugehörigen Widerlagerwände und die Flügelwand Südwest. Der Stadt Bochum gehören der Überbau West, die zugehörigen Widerlagerwände und die Flügelwand Nordwest. Die Flügelwände Nordost und Südost sind in Privateigentum.

Besitzverhältnisse Bahnbrücke Herzogstraße Bochum
Besitzverhältnisse Bahnbrücke Herzogstraße Bochum © Denise Ohms | FUNKEGRAFIK NRW Denise Ohms

Dazu Thomas Sprenger, Pressesprecher der Stadt Bochum: „Die Bahn hat vor Jahrzehnten ein Grundstück hin zur Schöllmannstraße an Privat verkauft. Darauf befindet sich auch eine Stützmauer, die für den Bahnbetrieb nicht benötigt wird. Wir als Stadt wiederum haben auf der gegenüberliegenden Seite Teile der Konstruktion erworben. Der mittlere Teil mit den Schienen ist weiter im Besitz der Deutschen Bahn.“

Die Bahn selbst bewertet laut Tiefbauamt der Stadt ihre Bauwerksteile als grundsätzlich standsicher. Beim östlichen Überbau sei es in der Vergangenheit zu kleineren Materialablösungen gekommen. Der mittlere Überbau sei in Betrieb und zeige keine nennenswerten Mängel, so die DB.

Unbefestigter Spazierweg ist in schlechtem Zustand

Der westliche Überbau im Eigentum der Stadt wird derzeit als unbefestigter Spazierweg genutzt und ist in schlechtem Zustand, hier sieht das Tiefbauamt Handlungsbedarf. Der Bewuchs auf der Brücke und an den Flügelwänden gilt als schädlich für das Bauwerk und wurde deshalb bereits entfernt. Der Überbau, ebenfalls sehr marode, werde alle drei Monate kontrolliert. Auch die Seitenwände Nordost und Südost im Privatbesitz sind baufällig. Das Bauordnungsamt soll klären, welche Reparaturen dort dringend erforderlich sind.

Am östlichen Überbau wurden bereits alle losen Teile entfernt und Korrosionsschutzmaßnahmen an den Walzträgern durchgeführt. Zudem wurde ein Schutznetz seitlich und unterhalb des Brückenüberbaus angebracht, um herabfallende Betonbrocken aufzufangen.

Tiefbauamt will stadteigene Teile reparieren

Das Tiefbauamt will den westlichen Überbau und die zugehörigen Widerlager und Flügelwände instand setzen, der Beton wird saniert. Der heutige Spazierweg sollte dann als Geh-und Radwegbrücke im Zuge der „Hannibal-Bahn“ Bestandteil des Radwegekonzeptes werden. Doch wegen Kapazitätsengpässen und einer fehlenden Priorisierung gibt es noch keinen Zeitplan für die Reparatur des Überbaus.

David Schnell: „Wir warten jetzt weitere Prüfungen ab, ob die Stadt den Privateigentümer auffordert, die Schäden zu beseitigen, und wann sie ihrer Verkehrssicherheitspflicht nachkommt.“