Bochum. Eigentlich eine gute Nachricht: In Bochum eröffnet eine neue Post-Filiale. Doch schon vor dem Start gibt es Ärger. Das ist der Hintergrund.
Der Aufschrei im April war groß. Da stand ein ganzer Stadtteil plötzlich ohne Post-Filiale da. Bochum-Querenburg mitsamt der Hustadt und dem Uni-Center war wieder unterversorgt, ein weißer Fleck auf der Landkarte der Post-Filialen. Wie einige Jahre zuvor schon einmal. Umso positiver jetzt die Nachricht: „Die Deutsche Post eröffnet im Campus-Kiosk am 1. August 2023 eine neue Filiale in Querenburg, Universitätsstraße 150.“ Doch schon vor dem Start gibt es Kritik.
Bochum: Neue Post-Filiale kommt – und sorgt schon für Ärger
Die neue Filiale ersetze die Post-Filiale Auf dem Backenberg 3a, die bis zum 31. März 2023 geöffnet war, heißt es von der Post weiter. Und: „Durch diese Neueröffnung sind der Standort und der Kundenservice in Querenburg wieder sichergestellt.“
Das sieht der Bezirksbürgermeister ganz anders: „Das ist alles Mist“, nimmt Helmut Breitkopf (SPD) kein Blatt vor den Mund. „Der Standort ist viel zu schwer zu erreichen.“ Damit meint er vor allem ältere Bürger, die aus der Hustadt bis zur Ruhr-Universität müssten, um Post-Angelegenheiten zu erledigen. „Bis zu dem Campus-Center mit dem Kiosk sind zig Stufen zu überwinden“, kritisiert Breitkopf. „Es gibt nur von einer Seite einen Möglichkeit, dort mit einem Aufzug barrierefrei hinzugelangen.“
Auch Eberhard Völker vom Förderverein Hustadt findet die Entfernung zu lang. „Das ist schon ‘ne Ecke. Da muss man erstmal hin.“ Vorher, als man noch am Backenberg zur Post konnte, sei es besser gewesen, „aber immerhin“. Der Uni-Campus sei „näher als die Post-Filialen, die ich jetzt ansteuern muss – in Wiemelhausen oder Langendreer“.
Breitkopf ärgert vor allem, dass man zuvor bei einer Besichtigung mit der Post eigens darauf hingewiesen habe, dass dieser Standort nicht ideal, weil zu abgelegen, sei. „Und wir hatten auch eine andere Lösung vorgeschlagen, nämlich den Kiosk im Eingang des Rewe im Uni-Center.“ Einwände und Überlegungen, die man aufseiten der Post auch eingesehen habe, berichtet Breitkopf.
Vielleicht wird es diesen, vom Bezirksbürgermeister favorisierten Standort, ja auch noch geben. Levent Gündüz, Inhaber der Lottoannahmestelle im Rewe, teilt auf WAZ-Anfrage mit, dass er noch in in diesem Jahr eine Post-Filiale bekommen soll. „Das ist alles mit der Post so durchgesprochen.“ Das Unternehmen sei auf ihn zugekommen.
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Wichtig sei für ihn, dass sich die Mehrarbeit am Ende rentiert. Wenn nicht, würde er auch wieder aussteigen – so wie er es mit der Bogestra gemacht habe, für die er Tickets verkauft hatte. „Hat sich nicht gelohnt.“
Ob es in Querenburg tatsächlich auch noch eine zweite Post-Filiale geben wird, kann Unternehmenssprecher Rainer Ernzer am Donnerstag nicht beantworten. Grundsätzlich sei dies denkbar. Gerade in größeren Städten gebe es durchaus auch mal zwei Filialen in relativer Nähe.
Dass an Standorten von Post-Filialen Kritik aufkommt, sie kein neues Phänomen. „Es gibt eben nicht den perfekten Platz, mit dem alle zufrieden sind“, so Ernzer. Allerdings sei es auch nicht immer so einfach, einen passenden Kooperationspartner zu finden, gibt er zu bedenken. „Wir haben meist keine große Auswahl, weil ja auch entsprechende Räumlichkeiten da sein müssen.“
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Der Campus-Kiosk ist eigens in ein größeres Ladenlokal umgezogen, um Platz für Post und Pakete zu haben. „Wir sind froh, hier nun für den Bereich Querenburg Postdienstleistungen anbieten zu können“, sagt Rainer Ernzer. In der neuen Filiale könnten die Kunden jetzt zum Beispiel Brief- und Paketmarken, Einschreibemarken oder Packsets kaufen. Die Annahme von Brief- und Paketsendungen sowie Auskünfte zu Produkten und Service gehören demnach ebenso zum Angebot wie der Service „Postfiliale Direkt“, über den man sich Sendungen an die Filiale senden lassen könne, um sie später dort abzuholen.
Die Öffnungszeiten sind Montag bis Freitag, 8 bis 18 Uhr, sowie samstags von 9 bis 12 Uhr.