Bochum-Linden. In bester Lage stehen Grundstücke für neue Häuser in Bochum bereit. Doch der Verkauf verzögert sich seit Jahren – so auch jetzt wieder.

Wohnraum wird auch in Bochum dringend gesucht. Trotz gestiegener Baupreise und Zinsen sind Grundstücke für Häuser nach wie vor gefragt. In Linden stehen sogar mehrere bereit. Doch zum Verkauf der begehrten Flächen kam es bislang nicht. Seit Jahren liegt das Gelände an der Ecke Lewackerstraße/Langenberger Straße brach. Und daran wird sich wohl vorerst auch nichts ändern.

Bochum: Grundstücke für Häuser liegen brach – Verkauf verzögert sich

Laut Stadt hängt alles von der Baustraße ab, die künftig dann Gisela-Piedbouef-Weg heißen wird. Solange man nicht mit der Erschließung des Areals begonnen habe, könnten die Grundstücke noch nicht verkauft werden. Dass dies noch nicht geschehen ist, wurde Anfang 2022 noch mit „der starken Nachfrage im Baugewerbe“ begründet. Inzwischen aber hat sich noch ein weiteres Problem aufgetan.

Auch interessant

„Leider stellt uns die Entwässerung des Gebietes vor größere Herausforderungen als erwartet, die Baustraße kann erst nach Abschluss dieser Arbeiten erstellt werden“, heißt es aktuell auf WAZ-Anfrage aus dem Rathaus. Entsprechend seien auch die Baugrundstücke für Einfamilienhäuser entlang des Gisela-Piedbouef-Weges noch nicht verkauft.

„Für ein gutes Morgen“ soll laut Plakat der Stadt Bochum im Neubaugebiet an der Ecke Lewackerstraße/Langenberger Straße gebaut werden. Wann das „gute Morgen“ beginnt, steht allerdings noch in den Sternen.
„Für ein gutes Morgen“ soll laut Plakat der Stadt Bochum im Neubaugebiet an der Ecke Lewackerstraße/Langenberger Straße gebaut werden. Wann das „gute Morgen“ beginnt, steht allerdings noch in den Sternen. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Zunächst sei eine Versickerungsanlage mittels Tiefrigolen geplant gewesen. „Da die bautechnische Umsetzung sich aber als sehr schwierig erwies, wurde diese Anlage umgeplant und es kommt jetzt ein unterirdisches Stauraumsystem, so genannte D-Raintanks, zur Ausführung“, erklärt Stadtsprecher Peter van Dyk. Also dasselbe System, das auch in der Mitte der Hattinger Straße zwischen Bergmannsheil und Schauspielhaus zum Einsatz gekommen ist.

Auch interessant

„Die Ausschreibung für die Entwässerung ist jetzt fertig und könnte rausgehen“, so van Dyk weiter. Für die Maßnahme sei extra ein Bodengutachten erstellt worden. Doch da lauert nun das nächste Problem: „Inzwischen ist am 1. August 2023 die neue Ersatzbaustoffverordnung in Kraft getreten. Das bedeutet, dass ein neues Bodengutachten beauftragt werden musste“, berichtet van Dyk. Sobald dieses vorliege, werde die Ausschreibung für den Bau der Straße auf den Weg gebracht.

So sieht die Planung für das Neubaugebiet an der Ecke Lewackerstraße/Langenberger Straße in Bochum-Linden aus.
So sieht die Planung für das Neubaugebiet an der Ecke Lewackerstraße/Langenberger Straße in Bochum-Linden aus. © funkegrafik nrw | Denise Ohms

Der Stadt zufolge können an der Ecke Lewackerstraße/Langenberger Straße sechs frei stehende Einfamilienhäuser, acht Doppelhaushälften und zwei kleine Mehrfamilienhäuser errichtet werden. Die Grundstücksangebote würden auf der Internetseite der Stadt Bochum (www.bochum.de/grundstuecke) veröffentlicht, sobald mit dem Bau der Erschließungsanlagen begonnen wurde. „Dort werden dann auch alle Informationen – Größe, Preise, sonstige Rahmenbedingungen, Ansprechpartner – zu finden sein“, kündigt van Dyk an.

Auch interessant

Die Grundstücke, die direkt an die Lewackerstraße angrenzen, sind laut Stadt bereits vermarktet. „Auf dem Grundstück, auf dem Bautätigkeiten zu erkennen sind, wird derzeit ein Mehrfamilienhaus mit öffentlich geförderten Wohnungen errichtet“, so der Stadtsprecher. Auf dem Grundstück an der Ecke Lewackerstraße/Langenberger Straße wird die Diakonie ein Wohnheim für Menschen mit Behinderungen errichten. „Der Bauantrag hierfür liegt vor“, teilt van Dyk mit.

Schulstandort vor zehn Jahren aufgegeben

An der Stelle des geplanten Neubaugebietes stand früher die Lewacker-Schule nebst Turnhalle. 2013 wurde die Grundschule aufgegeben. Der Abriss wurde immer wieder aufgeschoben; auch, weil das Gebäude vorübergehend als Flüchtlingsunterkunft genutzt wurde. Ende 2019 wurden die Gebäude dann abgerissen.

Mit Aufgabe des Ruhrlandheimes an der Blumenau in Stiepel setzt die Diakonie künftig auf zwei Standorte – eben an der Lewackerstraße in Linden und an der Haldenstraße 50 in der Speckschweiz in Hamme direkt neben dem Bunker. Die beiden neuen Heime sollen mit jeweils 24 Plätzen ausgestattet sein. Dort soll es dann Wohngruppen à sechs Personen mit einer Rund-um-die-Uhr-Betreuung geben.