Bochum-Harpen. Das alte Amtshaus in Bochum-Harpen wird modernisiert. Doch entgegen erster Ankündigungen können Vereine das Gebäude währenddessen nicht nutzen.
Viele und endlose Debatten drehen sich seit vielen Jahren um die Zukunft des alten Amtshauses in Harpen. Von Abriss und Neubau war die Rede, doch das wäre für die Stadt Bochum mit über zehn Millionen Euro zu teuer geworden. Ende letzten Jahres haben sich Politik und Verwaltung auf eine Kernsanierung geeinigt. Nun stehen die Details fest. Klar ist aber auch: Die Vereine können das Haus mindestens eineinhalb Jahre lang nicht nutzen.
4,5 Millionen Euro soll der Umbau zum künftigen „Bürgerzentrum Harpen“ kosten. Die Verwaltung erinnert in ihrer Vorlage, die die Bezirksvertretung Bochum-Nord am 15. August diskutieren wird, an ihr Versprechen, die Anwohner und Vereine einzubinden.
Neubau in Bochum-Harpen hätte hohe Auflagen mit sich gebracht
Zuletzt hatte die CDU-Fraktion im Bezirk im Frühjahr für Irritationen gesorgt mit ihrer Anregung, die Planung für den Neubau des Amtshauses Harpen zu beschleunigen und den Bau anschließend zeitnah zu beginnen.
Ein Neubau hätte drei Jahre gedauert und neue Auflagen mit sich gebracht, etwa, dass um 22 Uhr das Haus komplett leer sein müsste. „Da lohnt sich keine Veranstaltung“, befand die Kämmerin Eva-Maria Hubbert im November 2022. Schon deshalb tendierte auch sie zur Modernisierung.
Inzwischen haben die Zentralen Dienste die Entscheidungsgrundlagen erarbeitet, die durch die Fachausschüsse gehen, bevor der Rat final Ende September beschließen wird. Der Saal im Erdgeschoss bleibt für Musikveranstaltungen sowie für Vereins- und kulturelle Veranstaltungen offen, wobei pro Veranstaltung wie bisher die Personenanzahl auf maximal 200 Personen beschränkt sein wird.
Ehemalige Kita kann für Gruppenveranstaltungen genutzt werden
Der benachbarte Bereich der ehemaligen Kita, der über einen eigenen Zugang verfügt, soll zukünftig für die abwechselnde Nutzung durch kleinere Gruppen (ca. 20-30 Personen) zur Verfügung stehen, etwa für Fortbildungsseminare, Informationsveranstaltungen im kleineren Kreis, Repair-Café, oder auch Gesundheitskurse.
Die beiden ehemaligen Wohnungen sollen so umgebaut werden, dass eine Büro-Nutzung mit geringem Publikumsverkehr möglich wird. Hier schlagen die Zentralen Dienste vor, die Wohnungen temporär Dienststellen der Verwaltung, der Bezirksvertretung sowie sozialen oder karitativen Einrichtungen nach dem „Desk-Sharing-Prinzip“ anzubieten. Eine erneute Wohnnutzung schließt die Verwaltung vor dem Hintergrund der unvermeidbaren Geräuschkulisse bei den Saalveranstaltungen aus.
Stadt sucht Alternativen für Schützen und Musikzug
Aktuell nutzen noch zwei Vereine fest vermietete Flächen im Amtshaus. Dies ist zum einen der Bürger-Schützen-Verein Bochum-Harpen 1874, der seine Mietfläche im Kellergeschoss des Hauptgebäudes hat. Dieser Verein soll auch nach der Kernsanierung die bisherigen Flächen weiter nutzen können. Zum anderen ist in einem Nebengebäude der Musikzug Bochum-Harpen 1986 untergebracht. Dieses Nebengebäude wird nicht kernsaniert. Das Gesamtprojekt ist nach der derzeitigen Rahmenterminplanung auf drei Jahre ausgelegt.
Allerdings: Wegen der umfangreichen Baustelleneinrichtung – Start soll im April nächsten Jahres sein – werden beide Vereine für einen Zeitraum von rund 18 Monaten ihre Räume nicht betreten können. Die Verwaltung sucht derzeit innerhalb des städtischen Immobilienbestandes nach alternativen Unterbringungsmöglichkeiten, ist aber bisher nicht fündig geworden.
Schützen und Musikern wird nahegelegt, auch in Eigenregie nach vorübergehenden Ausweichmöglichkeiten zu suchen. Verwaltungsintern wurde bereits festgelegt, dass ab Januar 2024 auch alle übrigen Nutzungen im Veranstaltungssaal eingestellt werden, damit vorbereitende Maßnahmen ungehindert durchgeführt werden können. Und dass, obwohl die Kämmerin noch versichert hatte: Das Amtshaus soll während des Umbaus in Betrieb bleiben.
Saniert werden Dach, Fassaden, die ehemalige Kita, Saal, Bühne, Nebenräume, die Wohnungen, der Keller und die Treppenhäuser.