Bochum-Harpen. Die WAZ stellt ab sofort Vereine in Bochum vor. Den Anfang macht der Musikzug Harpen, der schon seit einigen Jahren einen anderen Namen trägt.

Mit dem Porträt über den Musikzug Bochum-Harpen 1986 startet die WAZ eine neue Vereinsserie. Denn nicht selten sind diese Gemeinschaften wichtige Säulen des Zusammenlebens in den Stadtteilen. Der Orchesterverein in Harpen ist ein lebendiger Beweis dafür.

Vereine in Bochum: Wie aus einer Blaskapelle eine Big Band wurde

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Zu Anfang waren Noten kein großes Thema. Als zwölf Frauen und Männer den Musikzug Bochum-Harpen gründeten, spielten sie ihre Trompeten, Tenorhörner und Ventilposaunen einfach nach Zahlen. „Wir haben immer Leute dabeigehabt, die Ideen hatten und mal was anderes machen wollten. Es kamen Musiker dazu, die Noten lesen konnten und den anderen das Notenlesen auch nahe gebracht haben“, berichtet der Vorsitzende Jörg Benna (64), der das Amt seit dem Tag der Vereinsgründung innehat.

Heute schlägt Orchesterleiter Julian Sielenkämper jeden Mittwochabend im Saal des Amtshauses am Harpener Hellweg die vielstimmige Partitur auf und dirigiert das Zusammenspiel von Klarinetten, Querflöten, Piccoloflöte, Trompeten, Posaunen, Tuba, verschiedenen Saxofonen, Bassgitarre, Kontrabass, Schlagwerk und Marimba. Die rund 40 Musiker pflegen nicht mehr vorrangig das volkstümliche Liedgut einer Blasmusikkapelle, sondern feilen in Big-Band-Manier an einem breiten Sound mit Stücken aus Swing, Pop, Schlager, Musical, Filmmusik oder Rockrhythmen.

Musikzug Bochum-Harpen: Musiker sind heiß aufs Proben

Sielenkämper ist studierter Musiklehrer und seit 2018 vom Verein engagiert. „Das Orchester probt nicht nur auf Auftritte hin, sondern es besteht generell eine hohe Probenbereitschaft. Das habe ich so kaum erlebt“, sagt der 30-Jährige. Aus dem Musikzug Bochum-Harpen 1986 ist seit 2012 das moderne „Hot Pott Sound Orchestra“ geworden, wobei der Verein weiter den Gründungsnamen trägt.

Steckbrief

Gründung: 25.6.1986 (Vereinsregister)Mitglieder: rund 100, davon 40 MusikerKontakt: Über das Kontaktfeld auf der Webseite des Vereins auf https://www.hot-pott-sound-orchestra.de/ oder einfach beim Proben mittwochabends ab 19 Uhr vorbeischauen im Amtshaus Harpen, Harpener Hellweg 77, in Harpen.

Die Organisation liegt in den Händen langjähriger Mitglieder, die nicht alle musizieren, aber das Rückgrat des Orchesters sind. Da hängt eine Menge dran: Finanzen, Veranstaltungsorganisation, technische Ausstattung, Notenmaterial.

Barbara Ziegler ist eines der ganz aktiven Mitglieder. Vor 20 Jahren fing sie an, sich selbst das Saxofonspielen beizubringen. „Es ist mein Hobby schlechthin. Allein wegen des Vereins würde ich hier nicht wegziehen“, sagt die 59-Jährige. Bei jeder Probe sorgt das Team für kalte Getränke und Finanz- und Grillmeister Robert Sevcuk dreht nicht selten die Bratwürstchen.

Wir stellen Ihren Verein vor

Sind Sie auch in einem Verein aktiv und möchten ihn in der WAZ vorstellen? Dann melden Sie sich – wir kommen gerne vorbei. Denn die Redaktion möchte möglichst viele und unterschiedliche Gemeinschaften in den einzelnen Stadtteilen kennenlernen und den Lesern nahebringen.Melden Sie sich bei uns in der Redaktion einfach per E-Mail an stadtteile.bochum@waz.de . Und geben Sie bitte auch eine Telefonnummer für die Kontaktaufnahme an.

Im ehemaligen Badehaus hinter dem Amtshaus richtete sich der Musikzug 1988 in sechs Monaten Umbauzeit Probenräume und Vereinsheim ein. Das alles geht natürlich nicht ohne finanzielle Mittel. Neben dem Mitgliedsbeitrag von 31 Euro im Jahr, Spenden und lukrativen Auftritten sind die drei großen Säulen des Vereins: das Maiabendfest, das Harpener Dorffest und die Rocknacht, die Geld in die Kasse spülen.

In Harpen arbeiten die Vereine Hand in Hand. „Die Vereine schrumpfen. Wenn wir uns nicht gegenseitig helfen, gehen wir vor die Hunde“, sagt Jörg Benna, der ebenfalls im Bürgerschützen-Verein Harpen 1874 aktiv ist.

Das Orchester ist immer offen für neue Musiker und auch fortgeschrittene Anfänger sind herzlich willkommen, jeder kann und darf sich hier entwickeln. Besonders gefragt sind aktuell: Hörner und Klarinetten.