Bochum. Vor 20 Jahren bekommt Renate Schlange aus Bochum die Diagnose Parkinson. Sie beginnt zu malen. Ihre Acrylbilder möchte sie nun verschenken.

Wie viele Bilder Renate Schlange in den vergangenen Jahren schon gemalt hat? Darauf kann die 72-Jährige so recht gar keine Antwort geben. Es müssen 300 gewesen sein – oder sogar deutlich mehr, schätzt ihr Mann Berthold Schlange (64). Die Bochumerin hat vor etwa 20 Jahren die Diagnose Parkinson bekommen, einige Zeit danach hat sie mit dem Malen begonnen.

Blumen, Frauen oder ein Sonnenuntergang in bunten Farben: Die Motive und jedes Bild, das die Frau aus Linden bisher gemalt hat, sind unterschiedlich. Gemein haben sie alle, dass sie mit Acryl auf Leinwände gemalt sind. „Ich liebe Katzen, auch die male ich ab und zu“, erzählt Schlange.

Bochumerin bekommt mit Anfang 50 die Diagnose Parkinson

Mit Anfang 50 bekommt die damalige Wattenscheiderin die Diagnose „Parkinson“. In Deutschland handelt es sich dabei laut dem Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen um die zweithäufigste Krankheit dieser Art. Typische Symptome sind Bewegungsstörungen wie Zittern, Muskelsteifheit und Störungen des Gleichgewichts.

„Ich habe gemerkt, dass etwas nicht stimmt. Doch als ich die Diagnose erhielt, riss es mir den Boden unter den Füßen weg.“ Ein paar Jahre geht es Schlange trotz der Erkrankung gut, sie kann noch viel machen, ist zum Beispiel regelmäßig mit dem Motorrad unterwegs. „Doch irgendwann wurde das weniger.“

Sie sucht sich andere Hobbys. „Wenn es mir schlecht geht, schreibe ich Gedichte“, erzählt die 72-Jährige. Einen ganzen Band hat sie mittlerweile. Auch Seifenblasen machen und diese fotografieren oder die Pflege der zahlreichen Pflanzen auf der großen Terrasse gehören dazu. Und natürlich die Malerei.

„Bei Parkinson ist in den meisten Fällen die Motorik stark betroffen, ich habe dann irgendwann angefangen zu malen“, so Schlange. Manchmal braucht sie zehn Minuten für ein Bild, berichtet sie und zeigt auf das Exemplar, das im Wohnzimmer von ihr und ihrem Mann hängt. Manchmal dauert es aber auch eine Woche, bis ein Bild fertig ist. „Ich fange einfach an, selten weiß ich das Motiv schon vorher.“

„Vielleicht kann das ein oder andere Bild jemandem das Leben etwas farbiger gestalten“

Freunde, Bekannte haben die Bilder mittlerweile an den Wänden hängen oder auch ehemalige Arbeitskollegen ihres Mannes. „Man sieht die Bilder überall“, sagt Berthold Schlange, der sichtbar stolz auf die Werke seiner Frau ist – auch wenn diese sehr bescheiden sagt: „Ich kann eigentlich gar nicht malen.“

Renate Schlange hält eines ihrer Bilder in der Hand. Es ist das Lieblingsbild ihres Mannes, das allerdings im Gegensatz zu vielen anderen Bilern nicht zu verschenken ist.
Renate Schlange hält eines ihrer Bilder in der Hand. Es ist das Lieblingsbild ihres Mannes, das allerdings im Gegensatz zu vielen anderen Bilern nicht zu verschenken ist. © FUNKE Foto Services | André Hirtz

Mittlerweile weiß das Ehepaar Schlange allerdings nicht mehr, wohin mit all den Acryl-Malereien. Einige Lieblingsstücke hängen an den Wänden, doch der Platz in der Lindener Wohnung ist natürlich begrenzt. Deswegen möchte Renate Schlange die Bilder gerne abgeben: „Vielleicht kann das ein oder andere Bild jemandem das Leben etwas farbiger gestalten. Es sind keine Kunstwerke, dafür aber geschenkt.“

Interessierte können Bilder bei ihr abholen. „Wir bitten aber darum, dass sich nur diejenigen melden, die wirklich ernsthaft Interesse haben“, sagt Schlange. Den Kontakt zu Renate Schlange vermittelt Redakteurin Carolin Rau (). Bilder, die einmal abgeholt wurden, können nicht mehr zurückgenommen werden.