Bochum.. Hochschule für Gesundheit ist an einem besonderen Projekt beteiligt. Dabei soll ein sprachtherapeutisches Programm für Smartphones entwickelt werden.

Jedes Jahr wird bei rund 13.000 Menschen in Deutschland eine Parkinson-Erkrankung diagnostiziert. Bundesweit leiden – geschätzt – 280.000 Menschen an dieser Krankheit. Viele dieser Patienten haben das Problem, dass sie zwar wissen, was sie sagen wollen, ihre Aussprache aber verwaschen klingt, sie schwer, bisweilen sogar gar nicht zu verstehen sind. Ihnen will die Hochschule für Gesundheit helfen. Nachhaltig. Seit Anfang Oktober 2015 beteiligt sie sich zusammen mit vier weiteren Projektpartnern am Verbundprojekt ‚Individualisierte Spracherkennung in der Rehabilitation für Menschen mit Beeinträchtigung in der Sprechverständlichkeit‘ – kurz: ISi-Speech. Wobei die sprachliche Annäherung an das englische Wort „easy“ (leicht) bewusst gewählt ist.

Aufgrund besserer Versorgungsmöglichkeiten durch den medizinisch-technischen Fortschritt wird immer mehr Menschen ein längeres Leben ermöglicht. „Gleichzeitig aber steigt die Häufigkeit von degenerativen und neurodegenerativen Beeinträchtigungen bei älteren Menschen an“, sagt Juliane Mühlhaus. Die wissenschaftliche Mitarbeiterin des Studienbereichs Logopädie hatte zusammen mit der Vizepräsidentin Forschung an der HSG Prof. Dr. Kerstin Bilda, für die Hochschule Antrag auf Förderung des Teilvorhabens mit dem – etwas sperrigen – Titel ‚Entwicklung eines Trainings- und Feedbackverfahrens zur Durchführung sprachtherapeutischer Übungen auf mobilen Endgeräten‘ beim Bundesministerium für Bildung und Forschung gestellt. Das fördert das Projekt nun für drei Jahre.

Verschiedene Aussprachevarianten sollen zuverlässig erkannt werden

„Zielvorgabe ist“, sagt Mühlhaus, „ein System, eine neue Technik zu entwickeln, die auf einem Tablet-Computer oder einem Smartphone funktioniert, die Logopäden in der Therapiearbeit unterstützt und dem Patienten Rückmeldungen gibt.“ Die Patienten sollen damit auch im Anschluss an einen Therapie selbstständig arbeiten können. Bilda: „Das Besondere daran ist, dass das System gezielt darauf ausgelegt sein wird, verschiedene Aussprachevarianten zuverlässig zu erkennen, das Sprechtraining so mit Rücksicht auf die individuelle Sprechleistung zu steuern und den kranken Menschen zu motivieren. Außerdem sind sowohl die Patienten als auch deren Angehörige kontinuierlich in das Projekt eingebunden.“

Im Erfolgsfall entsteht ein System, das ein therapeutisch angeleitetes Training zu Hause ermöglicht und so über den Transfer von Übungsinhalten in den Alltag, die Autonomie und die Teilhabe der Betroffenen nachhaltig unterstützt. Bilda: „Dies trägt nicht nur zu einer Verbesserung der Lebensqualität der Betroffenen bei, sondern langfristig auch zu einer Entlastung des Gesundheitssystems.“

Partner in Dresden, Leverkusen und Dortmund

Neben der Hochschule für Gesundheit beteiligen sich die SpeechCare GmbH in Leverkusen (Verbundkoordinator), die Technische Universität in Dortmund, die Linguwerk GmbH in Dresden und das Fraunhofer-Institut für Digitale Medientechnologie (IDMT) in Oldenburg sowie die Deutsche Parkinsonvereinigung e.V. an dem Verbundprojekt.

Das Projekt endet am 30. September 2018.