Bochum. Ein Koch aus Nepal führt das Lokal „Himalaya Kitchen“ in Bochum. Manche Gäste sind anfangs verärgert, kommen dann aber doch gerne wieder.

Wer im RestaurantHimalaya Kitchen“ in Bochum essen möchte, braucht vor allem eines: Geduld. Selbst wenn man einen Tisch im Lokal an der Alten Bahnhofstraße 4 in Langendreer reserviert hat. „Ich koche alles selbst und ganz frisch“, sagt Rabindra Karki. „Deshalb sollten unsere Gäste schon Zeit mitbringen.“ Das gefalle anfangs nicht jedem und da werde auch schon mal gemäkelt, dass es zu lange dauert. „Aber am Ende kommen eigentlich alle doch immer wieder gerne zu uns“, lacht der Koch, der bei seinen Gerichten voll und ganz auf den Zauber der Gewürze setzt.

Geheimtipp in Bochum: Koch aus Nepal setzt auf den Zauber der Gewürze

Diese machen für ihn den Unterschied aus und hätten – jedes Gewürz für sich – eine ganz besondere Wirkung auf den Körper. Knoblauch sei gut für die Verdauung, erklärt Karki, Kurkuma töte Bakterien ab, Ingwer rege die Blutzirkulation an – um nur einige zu nennen. Alle Gewürze bereite er selbst zu.

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Zweimal im Jahr geht es für Rabindra Karki zurück in seine Heimat Nepal, die er 2008 verlassen hat, um international als Koch zu arbeiten. „Die Körner von dort werden hier geröstet und gemahlen und zu den Gewürzen verarbeitet.“ Seine Gäste sollten nicht nur satt werden, findet Karki, sondern auch gesund bleiben. Dementsprechend stelle er auch die Gerichte zusammen, etwa die beliebte Himalaya-Platte mit Reis, Linsen, Gemüse, Fleisch, Joghurt und Dips. „Das ist unsere Nationalspeise, reich an Kohlenhydraten, Proteinen und Vitaminen.“

Das „Himalaya Kitchen“ an der Alten Bahnhofstraße 4 in Bochum-Langendreer bietet Küche aus dem Nepal.
Das „Himalaya Kitchen“ an der Alten Bahnhofstraße 4 in Bochum-Langendreer bietet Küche aus dem Nepal. © Gernot Noelle

Die Karte ist bewusst übersichtlich gehalten. „Weil ich halt alles frisch koche“, sagt Rabindra Karki. Zusatzstoffe und Geschmacksverstärker lehnt er kategorisch ab. Schon daheim, in Kathmandu, habe er leidenschaftlich gerne gekocht. „Ich habe mir als Kind vieles bei meiner Mutter abgeschaut.“

Die Heimat vermisst Karki schon, auch wenn er sich in Langendreer inzwischen richtig heimisch fühlt. Anfang 2020 hat er hier im „Dorf“ angefangen und den früheren Burgerladen bis auf die offene Küche komplett umgestaltet. Im Eingangsbereich befindet sich eine kleine Bet-Ecke. „Immer, wenn ich den Laden betrete, zünde ich eine Kerze an und bete kurz.“ Den Blick hat er dabei auf ein Bild von Lakshmi gerichtet. „Das ist die Göttin des Geldes“ lacht der Hindu. Gegenüber an der Wand hängt ein Bild von Hauptgott Shiva.

Im Eingangsbereich des Lokals „Himalaya Kitchen“ in Bochum-Langendreer befindet sich eine kleine Bet-Ecke.
Im Eingangsbereich des Lokals „Himalaya Kitchen“ in Bochum-Langendreer befindet sich eine kleine Bet-Ecke. © Gernot Noelle

Überladen mit traditionellen Accessoires ist das Lokal aber nicht. Die Einrichtung ist eher rustikal und einfach gehalten. Das Essen, so Karki, solle klar im Vordergrund stehen.

Kurz nach dem Start in Bochum-Langendreer blieb die Küche im „Himalaya Kitchen“ allerdings erstmal für ein Vierteljahr kalt. Corona und der Lockdown hatte auch Rabinda Karki getroffen. „Einen Monat, nachdem wir eröffnet hatten. Das war eine schwere Zeit.“ Doch schon innerhalb der ersten Wochen hatte sich sein Lokal offenbar schnell zu einem Geheimtipp herumgesprochen, so dass es nach der Corona-Zeit ordentlich weiterging.

Tagsüber sei gut ein Tisch zu bekommen, sagt der Gastronom. „Abends hingegen sollte man schon vorbestellen.“ Oder man müsse warten. So wie es kürzlich eine Familie tat. „Die haben tatsächlich zweieinhalb Stunden draußen vor der Tür gewartet, bis ein Tisch frei wurde.“ Ohne zu meckern.

Öffnungszeiten täglich von 11.30 bis 21.45 Uhr, Dienstag ist Ruhetag. Kontakt: 01577 965 60 49, Info auf www.mtkailashhimalayakitchen.de .

Traum vom eigenen Restaurant erfüllt

Rabindra Karki kam 2008 aus Nepal nach Stuttgart. Eigentlich wollte er in der Reisebranche arbeiten, machte aber angesichts schlechter Chancen auf dem Arbeitsmarkt eine Ausbildung zum Koch. Zehn Jahre habe er u.a. in der Sterne-Gastronomie (z.B. Hotel Mövenpick) gearbeitet, ehe es ihn auf die hohe See zog.

„Ich habe für ein halbes Jahr auf einem Kreuzfahrtschiff angeheuert und die ganze Welt bereist“, berichtet Rabindra Karki. Viel gesehen habe er von dieser „ganzen Welt“ allerdings nicht. „Ich hatte eine Sieben-Tage-Woche und täglich zwölf Stunden gearbeitet.“

Wieder zurück, zog es den Familienvater (drei Kinder im Alter von acht bis 14 Jahren) ins Ruhrgebiet. Zunächst ans Centro in Oberhausen und dann nach Bochum, wo sich Karki seinen Traum von einem eigenen Restaurant erfüllt.