Bochum-Hiltrop. Die Stadt Bochum wendet für die Kanalerneuerung in Hiltrop ein Tunnelverfahren an. Das hat für Anwohner und Autofahrer einen großen Vorteil.

Die Kanalbaustelle an der Hiltroper Straße kommt nun doch schneller als erwartet. Doch Anwohner und Autofahrer können aufatmen: Die Stadt Bochum will ihnen ein Verkehrschaos ersparen, das bei einer ursprünglich geplanten Vollsperrung zwangsläufig eingetreten wäre. Die Hiltroper Straße ist eine viel genutzte Verbindung zwischen der Innenstadt/Grumme sowie Hiltrop und Gerthe.

Die Erneuerung des Kanals in der Hiltroper Straße betrifft zwar nur einen kleinen Abschnitt zwischen den Hausnummern 397 bis 409 und den Einmündungen Eifel- und Bergener Straße. Doch ohne Vollsperrung sei die Sanierung nicht machbar, hieß es.

Busse und Kfz in Bochum müssten weite Umwege in Kauf nehmen

Eine Vollsperrung der kurzen Strecke aber hätte weitläufige Umleitungen zur Folge gehabt. Die Buslinien 353, 366 und NE2, die über die Hiltroper Straße fahren, würden zwischen Tenthoff- und Dietrich-Benking-Straße während der Bauzeit ausfallen. Die Busse müssten große Umwege, etwa über Herne, fahren.

Die Straße müsse aus „arbeitsschutz- und verkehrsrechtlichen Gründen“, so hieß es von Seiten des Tiefbauamtes, gesperrt werden. Die Örtlichkeit lasse an dieser Stelle – die Kanalbauschächte liegen bei oberirdischer Bauweise in der Fahrbahnmitte – ein seitliches Vorbeifahren nicht zu. Platz bleibe nur für Fußgänger und Radfahrer, zumindest auf einer Seite.

Die Baumaßnahme sollte bereits während der Sommerferien des vergangenen Jahres erfolgen, wurde dann aber verschoben, auch, um die leidgeplagten Hiltroper, die gerade erst die Kanal-Großbaustelle in Hiltrop-Dorf hinter sich hatten, nicht über Gebühr zu strapazieren. Der eigentliche Grund aber waren krankheitsbedingte Ausfälle. Der Kanal in der Hiltroper Straße aus dem Jahr 1926 gilt als stark beschädigt, weist Risse und Ablagerungen auf.

Geplantes Tunnelverfahren spart Zeit

Was Susanne Düwel, Leiterin des Tiefbauamtes, im Frühjahr als „Vorschlag eines Mitarbeiters“ ankündigte, nämlich die Kanalsanierung unterirdisch vorzunehmen, ist jetzt spruchreif. „Die alternative Planung sieht nun vor, den Kanal in unterirdischer, geschlossener Bauweise im sogenannten Microtunneling-Verfahren zu verlegen“, erklärt Peter van Dyk, Pressesprecher der Stadt Bochum, auf Anfrage.

Microtunneling wird gerne im Kanalbau verwendet. Bei dem Verfahren können Rohre unterirdisch erneuert werden. In einer Startbaugrube, zum Beispiel einem Abwasserschacht, werden zunächst alle nötigen Maschinen installiert, anschließend beginnt der Bohrprozess in Richtung Zielschacht. So entsteht ein Tunnel, der dann der Verlegung der nötigen Leitungen dient.

Fahrbahn wird abschnittsweise halbseitig gesperrt

Van Dyk: „Durch diese Bauweise wird die Verkehrsführung im geplanten Baubereich aufrechterhalten und zeit- und kostenintensive Umleitungen werden vermieden.“ Abschnittsweise wird dazu die Fahrbahn halbseitig gesperrt, eine mobile Ampel regelt den Verkehr.

Weil der unterirdische Vortrieb an dieser Stelle – zwischen den Einmündungen Eifel- und Bergener Straße – nun also noch in Planung ist, könne noch kein Zeitraum für die Baustelle genannt werden. Auch die Kosten müssen neu ermittelt werden. Bislang ging die Stadt von 270.000 Euro aus. Zurzeit erfolge die Ausführungsplanung als Grundlage für die zu erstellenden Vergabeunterlagen.

Die Vergabe der Bauleistung ist Mitte September geplant. Nach erfolgter Arbeitsvorbereitung werde, so das Presseamt, mit dem Kanalbau während der Herbstferien begonnen. Peter van Dyk: „Die geplante Bauzeit beträgt circa zwölf Wochen.“