Bochum-Hiltrop. Für die Kanalerneuerung sollte die Hiltroper Straße wochenlang voll gesperrt werden. Die Lösung liegt für die Stadt Bochum nun in der Tiefe.

Ein Stadtteil kann aufatmen: Hiltrop droht nun doch kein Verkehrschaos, wenn der Kanal in der Hiltroper Straße erneuert wird. Zwar handelt es sich nur um den kleinen Abschnitt zwischen den Hausnummern 397 bis 409, doch stand bislang fest: Ohne Vollsperrung wird die Sanierung nicht möglich sein. Nun rückt die Stadt Bochum von dieser rigorosen Haltung ab.

Die Straße müsse aus „arbeitsschutz- und verkehrsrechtlichen Gründen“, so hieß es von Seiten des Tiefbauamtes, gesperrt werden. Die Örtlichkeit lasse an dieser Stelle – die Kanalbauschächte liegen bei oberirdischer Bauweise in der Fahrbahnmitte – ein seitliches Vorbeifahren nicht zu. Platz bleibe nur für Fußgänger und Radfahrer, zumindest auf einer Seite.

Kanalbau unterirdisch: Je eine Fahrspur bleibt erhalten

Susanne Düwel, Leiterin des Tiefbauamtes, erklärte jetzt in der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Bochum-Nord auf Anfrage: „Wir prüfen derzeit den Vorschlag eines unserer Mitarbeiter, den Kanalbau unterirdisch vorzunehmen. Das hieße, dass nur jeweils eine Spur je Fahrtrichtung der Hiltroper Straße gesperrt werden müsste. Staus wären zwar nicht zu vermeiden, wohl aber aufwändige Umleitungen.“

Im Amt werde diese Lösung erwogen, weil auch der öffentliche Nahverkehr betroffen ist: Weil Wendemöglichkeiten fehlen, würden bei einer Vollsperrung die Buslinien 353, 366 und NE2, die über die Hiltroper Straße fahren, zwischen Tenthoff- und Dietrich-Benking-Straße während der Bauzeit ausfallen. Susanne Düwel: „Die Busse müssten große Umwege, etwa über Herne, fahren.“

Weil der unterirdische Vortrieb an dieser Stelle – zwischen den Einmündungen Eifel- und Bergener Straße – nun also noch in Planung ist, könne noch kein Zeitraum für die Baustelle genannt werden. Auch die Kosten müssen neu ermittelt werden. Bislang ging die Stadt von 270.000 Euro aus.

Sanierung war um ein Jahr verschoben worden

Der Kanal in der Hiltroper Straße aus dem Jahr 1926 gilt als stark beschädigt, weist Risse und Ablagerungen auf. Die Eifel- und die Bergener Straße müssen im Einmündungsbereich zur Hiltroper Straße gesperrt werden. Hier soll eine Umleitung über die Straße Im Hagenacker eingerichtet werden. Die Bauzeit beträgt gut drei Monate.

Eigentlich sollte der Kanalbau Hiltroper Straße bereits in den vergangenen Sommerferien über die Bühne gegangen sein. Doch dann verschob die Stadt die Maßnahme um ein Jahr; auch, um die leidgeplagten Hiltroper, die gerade erst die Kanal-Großbaustelle im Dorf hinter sich hatten, nicht über Gebühr zu strapazieren. Der eigentliche Grund aber waren krankheitsbedingte Ausfälle.

Die hatten zur Folge, dass die Planung nicht vollendet werden konnte und sich die Fristen für die Ausschreibungen verzögerten. Somit war die angestrebte größtmögliche Nutzung der Sommerferien 2022 für den Kanalbau nicht mehr machbar war. Eine Umsetzung außerhalb der Sommerferien würde nach Einschätzung des Tiefbauamtes zu erheblichen Verkehrsstörungen führen.

Juni 2023 war zuletzt dann als Baustart vorgesehen. „Diesen Zeitplan werden wir nicht halten können“, sagt die Tiefbauamtsleiterin.