Bochum-Altenbochum. Die UWG: Freie Bürger beklagt, dass Radfahrer trotz Verbots über den Friedhof Freigrafendamm fahren. Bürger beschweren sich bei der Stadt Bochum.

Die Fraktion UWG: Freie Bürger beklagt das rücksichtlose Verhalten mancher Radfahrer auf dem Hauptfriedhof am Freigrafendamm, wo Radfahren verboten ist.

„Selten gibt es Tage, an denen ich als Fußgänger mal nicht von Radfahrern auf Gehwegen belästigt werde. Mal sind’s bimmelnde Radler, die mich abdrängen, mal klingelnde Familienverbände mit Lastenrad, die am Zebrastreifen nicht anhalten wollen“, beklagt Ulli Engelbrecht, Mitarbeiter der Ratsfraktion.

Dieses Verhalten habe er auch auf dem Friedhof Freigrafendamm beobachtet. Engelbrecht ist sachkundiger Bürger im Ausschuss für Mobilität und Infrastruktur und kann nicht verstehen, dass sich trotz Verbots – nachzulesen in der Bochumer Friedhofssatzung – kaum jemand daran halte. Viele seien aggressiv, ihnen fehle wohl Anstand und Rücksichtnahme. „Sie reagieren oft sehr unflätig, spricht man sie darauf an, dass es schlichtweg verboten ist, hier Rad zu fahren“, schimpft der Politiker.

Ordnungsamt der Stadt Bochum kontrolliert punktuell

Dazu erklärt Peter van Dyk, Pressesprecher der Stadt Bochum, auf Anfrage: „Auch unsere Kolleginnen und Kollegen von der Friedhofsunterhaltung beobachten, dass Fahrradfahrerinnen und -fahrer den Hauptfriedhof als Verbindungsweg nutzen.“

Natürlich gebe es auch hin und wieder Beschwerden darüber, die aber zahlenmäßig in der letzten Zeit nicht gestiegen seien. Von „vermehrt“ könne also aus Sicht der Verwaltung keine Rede sein. Punktuelle Kontrollen durch das Ordnungsamt würden durchgeführt.

Auch die Polizei hat den Friedhof im Blick, wie Maria Sablic vom Presseamt bestätigt. „Wir haben zwar keine Anzeigen vorliegen, doch der Bezirksdienst ist dort regelmäßig auf Streife. Es handelt sich indes nicht um einen Schwerpunktbereich als Gefahrensituation.“

UWG: Freie Bürger: Mangel an Respekt und Empathie

Ulli Engelbrecht gewinne immer mehr den Eindruck, dass er als Fußgänger lästig sei und jenen Menschen im Wege stehe, die die Meinung vertreten, dass grenzenlose Freiheit nur für sie gelte. „Der Mangel an Respekt und Empathie vereint sie. Und dass sie vor allem gerne die vorhandenen Radwege ignorieren.“

Engelbrecht findet es in Ordnung, dass nach jahrelangem Stillstand infrastrukturell in Bochum an Radfahrer gedacht wird. „Ich finde es aber nicht in Ordnung, dass die Radler deswegen nun glauben, einen Freibrief in der Tasche zu haben, um vermehrt Parks, Grünanlagen und eben auch Friedhöfe – auch der Blumenfriedhof gehört trotz seines sanierungsbedürftigen Gehweg-Zustandes dazu – zu vereinnahmen.“

Er sagt: „Das darf einfach nicht sein. Es muss für gesunde und auch für mobilitätseingeschränkte Fußgänger Freiräume in der Stadt geben, in denen man ungestört und unbehelligt spazieren gehen kann. Und das gilt vor allem für jene öffentlichen Räume, wo es um Erinnerung und Trauer geht.“