Bochum. Für über 200 Jahre Bergbau im Bochumer Süden stand die Zeche Klosterbusch. Wegen des drohenden Abrisses gibt es Interesse an ihrer Geschichte.

Es kann nur vermutet werden, warum sich das Land als Eigentümer der Zeche Klosterbusch in Gestalt des Bau- und Liegenschaftsbetriebs (BLB) jetzt gegen einen Verkauf der noch erhaltenen Übertage-Anlagen sperrt. Stattdessen wird, wie berichtet, der Abriss vorbereitet. Vor rund vier Jahren, nachdem ein dort schon weit gediehenes Projekt mit der Matthias-Claudius-Stiftung geplatzt war, hatte der BLB auf eine „äußerst komplexe Nutzungs- und Vertragssituation, die einen Verkauf aus rechtlichen Gründen nicht erlaubte“, hingewiesen.

Rund als 250 Jahre Bergbaugeschichte im Lottental

Nachdem jetzt die Abrisspläne bekannt wurden, gerät die Geschichte dieser alten Ruhrzeche, die ihren Urspung im schon Ende des 18. Jahrhunderts dort umgehenden Stollenbergbaus hatte, wieder stärker ins Interesse. Sehr ausführlich hat sich die Bochumer Geograf und Zechenforscher Norbert Rescher auf seinem Internet-Portal ruhrzechenaus.de mit der Geschichte dieser Zeche befasst.

Blick auf die Übertage-Anlagen der Zeche Klosterbusch kurz vor der Stilllegung im Jahr 1961. Die Aufnahme fertigte der frühere WAZ_Fotograf W.K. Müller an, der sein Archiv der Stadt Bochum überließ. Erhalten sind die Gebäude direkt hinter und rechts neben dem Fördergerüst.
Blick auf die Übertage-Anlagen der Zeche Klosterbusch kurz vor der Stilllegung im Jahr 1961. Die Aufnahme fertigte der frühere WAZ_Fotograf W.K. Müller an, der sein Archiv der Stadt Bochum überließ. Erhalten sind die Gebäude direkt hinter und rechts neben dem Fördergerüst. © Stadt Bochum, Stadtarchiv | W.K. Müller

Schon lange vor dem Betrieb der Zeche Ver. Klosterbusch, die zwischen 1918 und 1961 in Betrieb war und 1937 eine maximale Jahresförderung von immerhin 454.100 Tonnen Steinkohle erreichte, gab es hier an drei Stellen Stollenbetriebe. Dabei handelte es sich um die Stollen Buchwald (1840 - 1846), Johann Diederich (ca. 1790 - 1796) und Sonnenschein (1792 - 1838). In den Spitzenzeiten der späteren Tiefbauzeche arbeiteten gut 1200 Bergleute (um 1952) dort. Bei der Schließung 1961 waren es noch etwa 1000 Männer.

Wie der Bochumer Denkmalpfleger Hans Hanke weiß, wurde die Zeche vorzeitig vor allem deshalb schon am 1. August 1961 geschlossen, damit es während des Baus der Ruhr-Universität keine Bergsenkungserscheinungen auf dem unmittelbar im Norden angrenzenden Baufeld geben sollte. Hanke will in der kommenden Woche bei der Denkmalbehörde in Arnsberg nachfassen, wie weit die Prüfung der Denkmalwürdigkeit mittlerweile vorangeschritten ist.

Seilbahn führte über die Ruhr nach Herbede

Die Stadt Bochum hatte früh die bergbauhistorische Bedeutung der noch erhaltenen Übertage-Anlagen erkannt und die Zechenbauten in den Bergbauwanderweg Bochum-Süd integriert. Den Text auf der Hinweistafel wurde übrigens von dem an der Ruhr-Universität tätigen Historiker Dietmar Bleidick verfasst.

Akribisch aufgespürt und dokumentiert hat Norbert Rescher die Reste dieser Zeche. Außer den jetzt zur Disposition stehenden Gebäuden, sind auf der anderen Straßenseite des Lottentals noch ehemalige Beamtenwohnhäuser erhalten. Dazu existiert der Eingang zu einem Teil des alten Stollensystems, den die WAZ vor Jahren einmal für eine Leseraktion betreten hatte.

Eine Besonderheit stellte die Seilbahn dar, die von der Zeche quer über die Ruhr nach Witten-Herbede führte. Auf Luftaufnahmen ist auch heute noch auf den Feldern nördlich des Kemnader Sees der Verlauf dieser Seilbahn zu erkennen, da dort die Fundamentreste der Masten im Erdreich stecken und mit Buschwerk überwachsen sind. Auf der Herbeder Ruhrseite gab es eine Brikettfabrik und die Kohlenaufbereitung. Das Verwaltungsgebäude für diese Anlagen ist dort ebenfalls erhalten. Der Grund für diesen Sprung über den Fluss – der Kemnader See war noch nicht aufgestaut – lag darin, dass im engen Lottental nur Platz für die Förder- nicht jedoch für die Weiterverarbeitungsanlagen dieser Zeche gegeben war.