Bochum. Bei Bochum Total werden Armbänder verteilt, mit denen man Getränke auf K.O.-Tropfen testen kann. Eine Polizistin warnt vor falscher Sicherheit.

An die weiblichen Fans bei Bochum Total richtet sich ein Angebot, das die Festivalmacher in diesem Jahr zum zweiten Mal auflegen: Am Infostand (Kreuzstraße/Ecke Kortumstraße, am einstigen Engelbertbrunnen) werden kostenlose Papier-Armbänder ausgegeben, mit denen man Getränke auf K.O.-Tropfen testen kann.

Zwei Testfelder gibt es pro Armband; sie reagieren auf die Substanz Gammahydroxybuttersäure (GHB, „Liquid Ecstasy“). Rund 5000 Armbänder halten die BO-Total-Macher vor – nicht genug für alle weiblichen Festivalgäste. Aber: Ihm gehe es vor allem um „Awareness“, Aufmerksamkeit fürs Thema, sagte Marcus Gloria unlängst dem WDR. Die Armbänder, sagt BO-Total-Sprecherin Sabine Hahnefeld, „sollen denjenigen, die ihr Getränk gerne testen möchten, etwas Sicherheit bieten und eventuelle Täter im Vorfeld auch abschrecken“.

Zwei Testfelder haben die Papierarmbänder jeweils: Ein paar Tropfen vom Getränk darauf geträufelt, zeigt das Testfeld an, ob Gammahydroxybuttersäure in der Flüssigkeit ist.
Zwei Testfelder haben die Papierarmbänder jeweils: Ein paar Tropfen vom Getränk darauf geträufelt, zeigt das Testfeld an, ob Gammahydroxybuttersäure in der Flüssigkeit ist. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Armband gegen K.O.-Tropfen: Warnung vor falscher Sicherheit

Silke Jakobs, die den Bereich Kriminalprävention bei der Polizei Bochum leitet, warnt: „Die Botschaft darf nicht sein, ,wenn ich das nutze, bin ich safe’.“ GHB sei nur eine Substanz, ein negatives Ergebnis könne auch falsche Sicherheit bieten.

Die Gefahr durch K.O.-Tropfen ist nach Einschätzung von Silke Jakobs bei diesem Festival „kein so großes Problem“. Während der Konzerte hielten die Besucher ihre Getränke in der Regel in der Hand. „Das typische Szenario für K.O.-Tropfen ist ja eher dieses“, sagt Jakobs: „Das Glas steht unbeobachtet auf Tisch oder Theke.“

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Bochum Total: Polizei und Veranstalter mahnen zu gegenseitiger Fürsorge

Gleichwohl seien die Beamten vom Kommissariat für Kriminalprävention und Opferschutz freilich auch bei Bochum Total unterwegs, sprächen das Thema immer wieder an. „Dabei geht es dann viel um Verhaltensprävention“, sagt die Kriminalhauptkommissarin. Heißt: Aufs eigene Getränk achtgeben, nichts von Leuten annehmen, die man nicht kennt, als Gruppe niemanden alleine lassen.

Wenn das Armband gegen K.O.-Tropfen Aufmerksamkeit fürs Thema schaffe, dann sei das natürlich gut, so Jakobs. Grundsätzlich sei Bochum Total nicht mehr oder weniger gefährlich als andere große Events, sagt die Expertin. „Da, wo sich viele Menschen aufhalten, häufen sich bestimmte Delikte.“ Taschendiebstähle zum Beispiel, auch darauf machen die Präventionsbeamten beim Festival aufmerksam. Und auch die Organisatoren appellieren an gegenseitige Fürsorge der Besucherinnen und Besucher: „Achtet auf euch und eure Freunde!“