Bochum. Im Bochumer Tierpark leben rund 4000 Tiere. Was sie gerne fressen, weiß ihre Tierpflegerin Inga Riebel. So sieht es in der Futter-Küche aus.
Auf den ersten Blick sieht es in der kleinen Küche des Bochumer Tierparks aus wie in einer herkömmlichen Gastronomie-Küche: An der Wand steht ein großer metallischer Herd, auf dem Blumenkohl, Kartoffeln und Pastinaken in Töpfen vor sich hin köcheln. Nur ein leises Zirpen, das von einem nebenstehendem Regal ausgeht, verrät, dass in dieser Küche keine Mahlzeiten für die Gäste des Zoos zubereitet werden. Denn das Zirpen geht von Insekten aus, die später lebendig an einige der tierischen Bewohner des Parks verfüttert werden.
Zubereitet werden die Mahlzeiten unter anderem von Inga Riebel. Sie ist Tierpflegerin im Bochumer Zoo und kümmert sich um die Verpflegung der Säugetiere und Vögel. „Wir haben insgesamt vier Küchen mit verschiedenen Schwerpunkten“, berichtet sie. In der Hauptküche werden Obst, Gemüse, Nüsse und Futterpellets gelagert und zubereitet. In den Regalen verstecken sich aber auch Nahrungsmittel, die normalerweise Menschen mögen, wie Nudeln, Reis oder ungesüßtes Fruchtmüsli. „Das Müsli ist etwas Besonderes für einige Tiere. Totenkopfaffen und Stachelschweine fressen es gerne“, so Riebel.
Tierpark Bochum: Futter als Zeitvertreib
Um die Tiere damit zu füttern, verteilt sie hin und wieder etwas davon im Gehege. Da das Müsli etwas Besonderes für sie ist, seien die Tiere motiviert in der Umgebung danach zu suchen. Sich kreative Beschäftigungsmöglichkeiten mit Futter auszudenken, ist Teil von Riebels Beruf. „Je klüger die Tiere sind, desto wichtiger ist es, sie zu unterhalten. Dies gilt auch für Tiere, die nicht in einem Sozialverband leben“, weiß die Bochumerin. Seehunde bekommen ihren Fisch zum Beispiel versteckt in Spielzeugbällen. Wenn sie ihn fressen wollen, müssen sie den Fisch erst dort heraus bekommen.
Neben der Hauptküche hat der Bochumer Tierpark Futter-Küchen für Fleisch- und Fischfresser. Die Bewohner des Terrariums und Aquariums bekommen ihre Mahlzeiten aus einer weiteren Küche, in der hauptsächlich Insekten gelagert werden. Im Gegensatz zu Wirbeltieren dürfen Insekten wie Larven oder Heuschrecken lebendig verfüttert werden.
Küken für Erdmännchen, Otter und Co.
Ein Blick in die Fleisch-Küche ist nichts für schwache Nerven: Küken und Ratten liegen gefroren und aufgereiht in weiteren Behältern. An diesem Ort ist es deutlich kühler als in der Hauptküche. Die Küken bezieht der Zoo aus der Legeindustrie. Es sind männliche Küken, die aussortiert wurden. „Sie kommen aus den Niederlanden“, erklärt Riebel. Im Tierpark ernähren sich unter anderem Erdmännchen, Otter und Geier von de gefrorenen Küken.
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Natürlich gibt es noch weitere Fleischfresser im Bochumer Tierpark wie Pythons und Binturongs, ein Raubtier aus der Familie der Schleichkatzen, die versorgt werden müssen. Auf dem Speiseplan dieser Arten stehen unter anderem Meerschweinchen. Im Bochumer Zoo werden Meerschweinchen verfüttert, die aus dem eigenen Streichelzoo stammen.
Riebel: „Es ist toll, was man mit Futter bei den Tieren bewirken kann“
Geschlachtet werden sie von den Tierpflegerinnen und Tierpflegern selbst. Der Bochumer Zoo möchte damit transparent umgehen, denn es hat Vorteile: „Damit wissen wir, woher die Tiere kommen, die wir verfüttern. Und wir wissen, dass sie ein gutes Leben hatten“, sagt Inga Riebel.
Der Aufgabenbereich „Fütterung“ sei ihr Steckenpferd, wie die Tierpflegerin erzählt. Und sie mache es mit Leidenschaft. „Es ist toll, was man mit Futter bei den Tieren bewirken kann.“ Bei der Fütterung ginge es nicht nur um die Ernährung. „Futter hat einen Einfluss auf das Alter, die Gesundheit, den Fortpflanzungstrieb und die Aktivität der Tiere.“
Im Tierpark Bochum leben rund 4000 Tiere. Obst und Gemüse bezieht der Zoo vom Großhändler, der auch die Rewe-Märkte in Bochum beliefert. Fisch wird aus den Niederlanden bestellt und Fleisch wie etwa Rind bezieht der Park vom Schlachter.