Bochum. Die Feuerwehr geht jetzt regelmäßig in den Tierpark - zur Fortbildung. Dort lernen die Einsatzkräfte den richtig Umgang mit Tieren.
Eine Katze im Baum, ein verletzter Vogel oder eine mutmaßlich giftige, ausgesetzte Schlange – Tierrettungseinsätze sind für die Feuerwehr Bochum keine Seltenheit. Deshalb bilden sie sich im Tierpark Bochum in Workshops fort.
Um weder das in Not geratene Tier, noch sich selbst in Gefahr zu bringen, sind sowohl zoologisches Wissen als auch ein fachgerechter, routinierter Umgang wichtige Grundlagen. Nach ersten Pilot-Workshops im Vorjahr wird die Feuerwehr jetzt regelmäßig zu Gast in dem Natur- und Umweltbildungszentrum sein.
So werden Schlangen und Echsen richtig eingefangen
„Wenn die Rettungskräfte zu einem Einsatz gerufen werden, sollten sie schnell beurteilen können, mit welcher Tierart sie es zu tun haben“, erklärt Zoodirektor Ralf Slabik. „Unter Anleitung lernen die Teilnehmenden, wie sie beispielsweise Schlange oder Echse sicher einfangen können.“
Jens Stirnberg, Diplom-Biologe und Abteilungsleiter der Zoologie, ergänzt: „Auch vermeintlich harmlose Haustiere, wie Katzen und Frettchen, ebenso wie Nutztiere können – wenn sie unter Stress stehen – wehrhaft werden und ihren Retter unter Umständen schwer verletzen.“
Im Workshop werden daher Schutzausrüstungen, Hilfsmittel und richtige Handgriffe direkt am Tier erprobt.
Das sagt der Tierpark Bochum zu verletzten Tieren, die gesichtet werden
Ebenso wie die Feuerwehr wird auch der Tierpark regelmäßig von besorgten Bürgerinnen und Bürgern kontaktiert, die ein verletztes Tier sichten und helfen wollen. Dabei kann der Tierpark das menschliche Bedürfnis, in diesen Fällen eingreifen zu wollen, aus moralischer Sicht nachvollziehen, weist aber darauf hin: „Abgesehen davon, dass man sich durch einen Hilfeversuch auf eigene Faust selbst in Gefahr bringt, gehören sowohl Leben als auch Tod zum natürlichen Kreislauf dazu“, so Slabik.
Außerdem sagen Experten des Tierparks, dass Tiereltern ihren Nachwuchs meist nur für die Nahrungssuche verlassen und in der Regel nach einiger Zeit zurückkehren. Nähert sich jedoch ein Mensch, halten sich die Eltern aus Angst erst recht fern.