Bochum. Die Sparkasse Bochum führt für 2022 einen Gewinn von 16,5 Millionen Euro an die Stadt ab. In Sachen Gebührenerstattung schweigt sie.
Gute Zahlen präsentiert die Sparkasse Bochum für das Geschäftsjahr 2022. Sie hat ihre Bilanzsumme um 202 Millionen Euro auf 8,62 Milliarden Euro gesteigert, überweist einen Gewinn in Höhe von 16,5 Millionen Euro an die Stadtkasse und betont, weiter eine „zuverlässiger Partnerin“ ihrer Kunden zu sein, so Vorstandsvorsitzender Jürgen Hohmann. Beim Thema „Gebührenerstattung“ gibt sie sich allerdings zugeknöpft.
Sparkasse Bochum gibt sich in Sachen Gebührenerstattung zugeknöpft
Nach einem Urteil des Bundesgerichtshofes (BGH) von April 2021 dürfen Banken und Sparkassen nicht mehr so wie in früheren Jahrzehnten von einem automatischen Einverständnis ihrer Kundinnen und Kunden ausgehen, wenn sich die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) ändern und dies als Hinweis zugestellt wurde. Während etwa die Stadtsparkasse Oberhausen das dazu veranlasst hat, ihren knapp 100.000 privaten Kontoinhabern zwischen neun und 100 Euro und damit insgesamt eine Million Euro zu erstatten, hat die Sparkasse Bochum lediglich jenen Kunden Gebühren zurückgezahlt, die sich ausdrücklich in dieser Sache schriftlich gemeldet haben. Bis Anfang Februar 2022 waren dies 1600 Kunden.
Wie viele Gebühren an wie viele Kunden nun insgesamt erstattet wurden, darüber schweigt sich die Sparkasse aus. Nur so viel antwortet sie auf Anfrage dieser Redaktion: „Die Sparkasse Bochum hat die Thematik rund um den AGB-Änderungsmechanismus mit Ablauf des Jahres 2022 für Privatkunden abgeschlossen. Jede Anfrage in Zusammenhang mit dem BGH-Urteil zum AGB-Änderungsmechanismus wurde individuell geprüft, bewertet und beantwortet. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass jeder Fall anders gelagert ist und wir keine allgemeingültigen Aussagen darüber treffen können.“
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In einer Mitteilung zum Jahresergebnis heißt es außerdem zur AGB-Änderung: „Rund 200.000 Kundinnen und Kunden mussten eine Zustimmung erteilen. Dabei haben sie sehr großes Verständnis gezeigt, was uns sehr stolz macht. Dank der Unterstützung unserer Kundinnen und Kunden haben wir auch diese Herausforderung gemeistert“, freut sich Jürgen Hohmann.
Sparkasse will weiterhin 45 Geschäftsstellen unterhalten
1080 Beschäftige haben im vergangenen Jahr für die Sparkasse gearbeitet. Sie ist damit einer der großen Arbeitgeber in Bochum und das Geldinstitut mit dem bei weitem größten Filialnetz mit 45 Geschäftsstellen. Modernisiert wurden im Vorjahr die Geschäftsstellen in Hofstede und Oberdahlhausen, mittlerweile beendete sei auch der Umbau „Am Rathaus“. Eine Änderung dieses „kundenfreundlichen Angebots“, wie es heißt, sei nicht geplant.
Keine Änderungen seien derzeit bei den Zugangszeiten der im Stadtgebiet verteilten 105 Geldautomaten vorgesehen. Sie sind zwischen Mitternacht und 5.30 Uhr morgens nicht erreichbar. Die gesamte Branche reagiert mit den begrenzten Zugangszeiten auf die hohe Zahl von Anschlägen in ganz Deutschland auf Geldautomaten.
Während die Sparkasse Mülheim darauf jüngst mit der Anschaffung des ersten „Superautomaten“, einem 22,5 Tonnen schweren, in Beton eingelassenen Geldautomaten reagiert hat, plant die Sparkasse Bochum nach eigenen Angaben derzeit nicht, einen solchen Automaten aufzustellen.
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Kunden legen allein im Vorjahr 60 Millionen Euro auf die hohe Kante
Schwer tun sich einige Kunden offenbar weiter mit den Online-Banking und weiteren digitalen Angeboten. Die Sparkasse bietet daher seit Anfang Mai wieder Online-Banking-Veranstaltungen an. „Die erste Veranstaltungsreihe spricht Kundinnen und Kunden ab 60 Jahren an, weitere Kundengruppen folgen“, heißt es.
Spareinlagen in Höhe von insgesamt 2,14 Milliarden Euro haben die Kundinnen und Kunden der Sparkasse Bochum, 60 Millionen Euro mehr als im Geschäftsjahr davor. Die Kundeneinlagen sind insgesamt leicht gesunken von 6,47 auf 6,27 Milliarden Euro. Neue Kredite in Höhe von 1,91 Milliarden Euro wurden bewilligt – 1,67 Milliarden davon als gewerbliche und 246,7 Millionen Euro als private Geschäfte.