Bochum. 2,2 Millionen Euro haben Bochums städtische Seniorenheime aus dem Corona-Schutzschirm erhalten. Die entstandenen Verluste sind aber viel höher.
Ein externer Sanierer soll mithelfen, die finanziell in Schieflage geratenen Senioreneinrichtungen der Stadt Bochum (SBO) wieder auf Kurs zu bringen (die WAZ berichtete). Ermittelt hat das stadteigene Unternehmen nun, wie hoch die durch die Corona-Pandemie entstandenen Verluste sind, die nicht durch den Rettungsschirm des Bundes ausgeglichen wurden. Die Stadt als Eigentümer muss dafür aufkommen.
Bochum muss Verluste in Höhe von 5,4 Millionen Euro ausgleichen
Auf 5,4 Millionen Euro haben sich zwischen 2020 und 2022 die Defizite aufgetürmt – weil Einnahmen ausgefallen und höhere Ausgaben entstanden sind. Und das trotz „Ausschöpfung vorhandener Spar- und Fördermöglichkeiten“, wie es heißt, und der 2,2 Millionen Euro, die die SBO bereits aus dem Schutzschirm-Topf der Bundesregierung erhalten hat.
Dabei hätte aus Sicht der Stadt das Hilfspaket für Bochum deutlich größer ausfallen müssen. So würden zum Beispiel Einnahmen in Höhe von 1,75 Millionen Euro fehlen wegen der verzögerten Inbetriebnahme neuer Häuser, die vor allem auf Auswirkungen der Corona-Pandemie zurückzuführen seien. Außerdem seien nach Juni 2022 keine Mindererträge bei Pflege, Unterkunft und Verpflegung mehr berücksichtigt worden. Unterm Strich fehlen daher coronabedingt 5,4 Millionen Euro. Dies habe ein Wirtschaftsprüfer bestätigt.
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Bochum hat bereits mehrere Tochterunternehmen gestützt
Nächste Woche werden die Mitglieder des Rats darüber entscheiden, ob sie dem Vorschlag der Verwaltung folgen, die Summe außerplanmäßig bereitzustellen. Aus Sicht der Verwaltung sei der Verlustausgleich „unabweisbar“, da die Stadt gesellschaftsrechtlich zum Ausgleich von Verlusten verpflichtet sei. Auch sei er aus Gründen der Gleichbehandlung angezeigt. Bochum hat auch anderen städtischen Unternehmen Zuschüsse als Ausgleich für coronabedingte Verlust gezahlt, so der Veranstaltungs-GmbH, der Bogestra, dem Tierpark, der Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft und dem Schauspielhaus.
2027 soll die SBO wieder schwarze Zahlen schreiben
Das Geschäftsjahr 2021 hat die SBO mit einem Minus von 2,9 Millionen Euro abgeschlossen. Der Wirtschaftsplan für 2023 weist einen Verlust aus dem operativen Geschäft in Höhe von 2,4 Millionen Euro aus. Ausgeglichen werden soll dieser u.a. mit Einsparungen in Höhe von 750.000 Euro, die sich aus Sanierungsmaßnahmen ergeben, wie es in einer Verwaltungsvorlage heißt. Welche Maßnahmen dies genau sein sollen, müsse sich zeigen. Angestrebt wird 2024 sogar ein Sanierungsbeitrag von 2,6 Millionen Euro, 2025 und 2026 sollen es jeweils 1,3 Millionen Euro sein. 2027 soll dann kein Beitrag aus den Sanierungsmaßnahmen mehr nötig sein.