Bochum. Damit Bochum eine Modellstadt für die Cannabis-Legalisierung wird, haben die Linken einen Antrag eingereicht. Was die Krisenhilfe dazu sagt.

Die Cannabis-Legalisierung rückt immer näher. Durch regionale Modellversuche mit kommerziellen Lieferketten soll die Abgabe an Erwachsene kontrolliert stattfinden. Bochum könnte eine der Modellstädte werden. Einen Antrag für die Bewerbung der Stadt hat die Linksfraktion im Rat der Stadt Bochum gestellt. Horst Hohmeier, Fraktionsvorsitzender der Linken im Bochumer Rat, hofft, dass der Antrag seiner Partei eine breite Mehrheit finden wird.

„Die bisherige Cannabispolitik der Kriminalisierung hat Jugendliche nicht wirksam geschützt, Erwachsene drangsaliert und die Polizei mit Bagatelldelikten überlastet. Die Bewerbung als Modellkommune bietet die große Chance, Prioritäten sinnvoll zu setzen und lieber in Prävention und Jugendschutz zu investieren, statt erwachsenen Kiffern das Leben schwer zu machen“, sagt Hohmeier.

Bochum als Cannabis-Modellstadt: Stadtverwaltung soll Bewerbung vorbereiten

In ihrem Antrag beauftragt die Linksfraktion die Stadtverwaltung, eine Bewerbung als Modellstadt vorzubereiten. Diese müsse zeitnah folgen, sobald der Gesetzesentwurf veröffentlicht wurde, der nach den Sommerferien dieses Jahres vorliegen soll, „um nicht ins Hintertreffen gegenüber anderen Regionen und Städten zu geraten“. Außerdem sollen Sondierungsgespräche mit geeigneten Partnerinnen und Partnern geführt und zusätzliche Kapazitäten beim Gesundheitsamt geschaffen werden.

Ein jährlicher Suchtbericht der Stadt soll als Grundlage für das weitere Vorgehen dienen, heißt es von den Linken. Auch Maßnahmen zum Jugendschutz und zur Prävention müssen erarbeitet werden. Das seien die Ziele, die das Bundesgesundheitsministerium in ihrem Zwei-Säulenmodell, das im März dieses Jahres vorgestellt wurde, ebenfalls verfolgt, heißt es auf der Internetseite der Bundesregierung. Außerdem sollen so Polizei und Justiz entlastet werden.

Krisenhilfe Bochum bietet Expertise bei Legalisierung an

Die Krisenhilfe Bochum befürworte grundsätzlich die Legalisierung von Cannabis, erklärt Jan Gerrit Weweler, Pädagogischer Leiter der Krisenhilfe Bochum auf WAZ-Anfrage. Er nennt aber auch die Ziele, die die Krisenhilfe als besonders wichtig empfindet: Wahrung des Jugendschutzes, Ausweitung von Cannabispräventionsprojekten und die Bereitstellung von ausreichenden Hilfsangeboten.

„Zudem weisen wir darauf hin, dass bei einer Legalisierung von Cannabis unbedingt flankierend entsprechende Ressourcen für Beratungs- und Präventionsfachangestellte seitens der Politik zur Verfügung gestellt werden sollten“, sagt Weweler. Die Krisenhilfe verfüge über eine Fachabteilung bei der Beratung von Cannabiskonsumierenden und eine Fachstelle für Suchtvorbeugung, deren Expertise die Krisenhilfe zur Verfügung stellen würde.