Bochum. Der beliebte Stadtparkteich in Bochum ist entschlammt. 11.600 Tonnen Material wurden gehoben. Und bald kehren die Tretboote zurück.

Sieben Monate hat es gedauert, den Stadtparkteich in Bochum zu entschlammen. Und das Ergebnis der zwei Millionen Euro teuren Maßnahme kann sich sehen lassen. Der Blick auf den Grund ist klar und wird nicht mehr durch Algen und Sedimente getrübt, die Wasserfontäne an der Ost-Seite schießt in die Höhe und bald werden auch die Tretboote wieder zu Wasser gelassen. Der Sommer kann kommen.

Spezialfirma holt 11.600 Tonnen Material aus dem Stadtparkteich

11.600 Tonnen Material hat eine niederländische Spezialfirma aus den „Untiefen“ geholt: 5680 Tonnen Schlamm, 5190 Tonnen Boden, 580 Tonnen Sand und 200 Tonnen Grobstoffe. „Dadurch hat sich das Wasservolumen um 60 Prozent auf 16.000 Kubikmeter vergrößert“, sagt Stadtbaurat und Umweltdezernent Markus Bradtke.

Mit einem Saugbagger wurde das Material gehoben, über Rohrleitungen zu einer Anlage auf dem Platz am mehrere Hundert Meter entfernten Bismarckturm transportiert und dort getrennt. Das Wasser lief zurück in den Teich. Und der ist nun so so klar und sauber wie seit 50 Jahren nicht mehr.

Gondelteich ist Teil des Gartendenkmals Stadtpark

Damals, in den 1970er Jahren, war der Gondelteich zum letzten Mal entschlammt worden. Und genauso lange wird es nach Einschätzung von Markus Bradtke dauern, bis die nächste Entschlammung ansteht; wenn nicht das sich wandelnde Klima auch die die Umweltbedingungen an dem Gondelteich deutlich verändert. Da es sich um ein stehendes Gewässer handelt, ist es zu verhindern, dass Blätter und andere Stoffe auf den Grund des Teichs sinken, sich zersetzen und auf Dauer eine dicker werdende Schlammschicht bilden. Der Umweltdezernent ist einstweilen froh, dass der Teich als Teil des Gartendenkmals Stadtpark und des Entwässerungssystems der Stadt buchstäblich gut dasteht.

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Umweltdezernent und Projektleiter ziehen Waffenschrank aus dem Teich

Allerdings mussten sich er und Projektleiter Wüstenfeld am Freitagmorgen unfreiwillig schon mit einer ungewöhnlichen Säuberungsmaßnahme beschäftigten. In Ufernähe entdeckten beide einen großen Gegenstand auf dem Boden des Teichs. Beim Herausziehen entpuppte sich dieser als metallener Waffenschrank – ohne Waffen. Ein Fall für die Polizei.

Diesen Waffenschrankt haben Umweltdezernent Markus Bradtke und Projektleiter Alexander Wüstenfeld am Freitag aus dem gerade erst gereinigten Stadtparkteich gezogen.
Diesen Waffenschrankt haben Umweltdezernent Markus Bradtke und Projektleiter Alexander Wüstenfeld am Freitag aus dem gerade erst gereinigten Stadtparkteich gezogen. © Andreas Rorowski | Andreas Rorowski

Bis zu zwei Meter tief ist das Gewässer nun, vor der aufwendigen Maßnahme hatte die Wassertiefe nur noch bei 70 Zentimeter gelegen. Ausgekoffert wurde zum Beispiel eine „tiefe Wanne“ im Bereich der Fontäne. Weil sich dort – unter anderem wegen des vorwiegenden Westwinds – Material sammelt und niedergeht, werde die Reinigung künftig einfacher, so Projektleiter Alexander Wüstenfeld, weil sie sich auf einen kleineren Bereich konzentrieren könne. Ursprünglich sollte der Boden sogar bis auf vier Meter Tiefe ausgekoffert werden. Das allerdings hätte die Kosten auf etwa elf Millionen geschraubt – unverhältnismäßig hoch.

Fontäne ist noch ein Provisorium

Seit Mitte Mai ist der Platz am Bismarckturm geräumt, die letzten gärtnerischen Arbeiten sind erledigt. Hand angelegt werden muss aber doch noch einmal. Denn: Die Fontäne am Rosengarten mit einer Höhe von bis zu fünf Metern ist nur ein Provisorium, da es nach der Auftragsvergabe für die „richtige“ Fontäne Schwierigkeiten mit der beauftragten Firma gegeben habe, so Markus Bradtke. Wenn das eigentliche vorgesehene „Wasserspiel“ installiert ist, wird das Wasser bis zu 17 Meter hoch in die Höhe schießen.

Paaren wird sich dieser idyllische Anblick dann auch mit den Tretbooten auf dem Wasser. Noch ist erst ein einzelnes Ruderboot nahe dem Häuschen von Verleiher Bode verankert. Aber noch in diesem Monat wollen Rüdiger Bode und Sven Bode, die seit Jahren – nur unterbrochen von der Corona-Pandemie – den Tretbootverleih betreiben, auch die Tretboote wieder zu Wasser lassen. Wenn auch nur „mit halber Kraft“ wie Rüdiger Bode sagt. Voraussichtlich werden nur noch lediglich sechs Boote zur Verfügung stehen.