Bochum. . Vermutlich ist mangelnder Sauerstoff die Ursache für das Fischsterben im Stadtparkteich. Die Feuerwehr wälzt das Wasser um. USB sammelt die toten Tiere ein

Hunderte Fische sind am Wochenende im Stadtparkteich verendet. Vermutlich ist Sauerstoffmangel die Ursache für das Fischsterben. Näheres sollen Untersuchungen ergeben, die das Umweltamt an diesem Montag vornehmen kann.

Etwa 20 Feuerwehrleute der Löschzüge aus Altenbochum und Mitte wälzten am Sonntagnachmittag über mehre Stunden mit zwei Pumpen insgesamt 865 000 Liter Wasser um, 3200 Liter pro Minute, um die Lebensbedingungen der Tiere zu verbessern.

865.000 Liter Wasser werden bewegt

„Mehr als einen Tropfen auf den heißen Stein ist das aber nicht“, räumte Feuerwehr-Sprecher Nicolas Ennenbach ein. „Aber mehr können wir im Moment nicht tun.“ Mitarbeiter von Feuerwehr und USB sammelten die toten Fische ein, die sich vor allem an zwei Buchten – unweit der Bergstraße und im hinteren Bereich in Höhe der früheren Fontänenanlage gesammelt hatten.

400 Liter Wasser je Minute wurde aus dem See heraus und wieder hinein gepumpt.
400 Liter Wasser je Minute wurde aus dem See heraus und wieder hinein gepumpt. © Andreas Rorowski

Das Entsetzen über das Fischsterben ist groß. Nicht nur auf Facebook sind zahlreichen Kommentare dazu zu lesen. Auch Sven Bode (40), Betreiber des Bootsverleihs im Stadtpark, blickte gestern Mittag fassungslos auf die im Wasser treibenden Tiere. „Das ist wirklich ein Jammer und macht mich traurig.“ Seit neun Jahren betreibt der Fliesenleger im Nebenbetrieb am Wochenende den Verleih. „Aber so etwas habe ich in all den Jahren noch nicht gesehen.“

Er bedauert wie viele andere Bochumer auch, dass der Teich stiefmütterlich behandelt wird. Tiefer Schlamm zieht sich über den Boden. Bedingungen, mit denen zwar die etwa 30 Karpfen im Teich wohl sonst gut umgehen können, die kleineren Fische aber wohl nicht. „Anders als in einem kalten Winter, wenn man bis auf den Boden blicken kann, ist das Wasser hier immer ziemlich trübe“, so Bode.

Anrufe besorgter Parkbesucher

Früher habe es noch die Fontäne im hinteren Bereich gegeben, die für Wasserbewegung gesorgt habe. „Aber das ist lange her.“ Er hätte sich gewünscht, dass angesichts der Wetterlage Vorsorge betrieben worden wäre. Und ist damit nicht alleine: „So überraschend kommt das ja jetzt nicht in diesen Tagen. Traurig, dass da nicht vorsorglich was unternommen wurde“, kommentiert eine Leserin die Meldung der WAZ Bochum auf Facebook.

Mindestens einer von etwa 30 bis 40 Karpfen ist ebenfalls verendet.  Sven Bode, Betreiber des Bootsverleihs im Stadtpark, zieht ihn aus dem Teich.
Mindestens einer von etwa 30 bis 40 Karpfen ist ebenfalls verendet. Sven Bode, Betreiber des Bootsverleihs im Stadtpark, zieht ihn aus dem Teich. © Andreas Rorowski

Bereits am Freitag hatte Sven Bode einige wenige tote Fische im Teich gesehen, am Sonntagmorgen seien es dann Hunderte gewesen. Bei Polizei und Feuerwehr meldeten sich daraufhin besorgte Besucher des Stadtparks. Einige Spaziergänger hielten die toten Tiere aber nicht davon ab, sich ein Tretboot auszuleihen; auch wenn es gerade in den beiden Buchten spürbar streng roch.

>>> Testdrohne hat Teichgrund untersucht

  • Mit einer schwimmenden Vermessungs-Testdrohnen hat Bergbauingenieur Albert Daniels von der TH Georg Agricola im Vorjahr den Stadtparkteich untersucht. Er hat Beschaffenheit und Tiefe des Gewässergrunds erforscht.
  • Das komplette Datenmaterial sollte auch das Umwelt- und Grünflächenamt erhalten, damit es weiß, wie und wo der Teich am besten instandgehalten werden muss. Das Gewässer ist selbst nur wenige Meter tief.