Bochum. Erfolgreicher Auftakt einer Messe für Pflegeberufe in Bochum: Es wurden Verträge abgeschlossen, Schüler staunten über das Gehalt mancher Berufe.
Wie hoch ist der Verdienst in Pflegeberufen in Bochum? Bei der ersten Messe für Pflege- und Gesundheitsberufe im Alice-Salomon-Berufskolleg in Bochum haben Schülerinnen und Schüler eine Antwort erhalten, die viele überrascht hat. Mehr als 15 Arbeitgeber und Bildungseinrichtungen aus dem Gesundheits- und Pflegebereich haben sich hier am Montag vorgestellt. Neben Antworten auf ihre Fragen haben manche Schülerinnen und Schüler sogar Nägel mit Köpfen gemacht, was Arbeitsverträge angehen.
Es ist das erste Mal, dass eine solche Messe an dem Bochumer Berufskolleg stattfindet, das auf den Bereich „Gesundheit“ spezialisiert ist. Neben der Schule gehören auch die Stadt Bochum, die Bundesagentur für Arbeit und das Bündnis „Bochum bewegt Pflege“ zu den Veranstaltern.
Akuter Pflegenotstand: In Bochum gibt es seit rund anderthalb Jahren ein Bündnis
Jens Vieting, Leiter vom Amt für Soziales, berichtet vom Bündnis „Bochum bewegt Pflege“, das sich im Herbst 2021 gegründet hat – um auf den akuten Pflegenotstand zu reagieren. „Im Januar haben wir darüber gesprochen, dass es eine solche Veranstaltung braucht. Keine fünf Monate später haben wir das umgesetzt“, sagt er.
Bereits nach einigen Stunden haben die Veranstalter ein positives Zwischenfazit gezogen: „Von den einzelnen Ständen kam die Rückmeldung, dass die Schülerinnen und Schüler sehr spezifisch fragen und im Thema sind“, erzählt Johannes Kohtz-Cavlak, Leiter des Alice-Salomon-Berufskollegs. Der Großteil der teilnehmenden Schülerinnen und Schüler kommt von seiner Schule, etwa 90 aber auch von anderen in Bochum.
Großer Andrang bei der Messe für Pflege- und Gesundheitsberufe
„Der Andrang ist wirklich groß, gerade auch da, wo es die Möglichkeit gibt, Dinge auszuprobieren“, berichtet auch Ilham Karrouch, Bereichsleiterin bei der Jugendberufsagentur. Das zeigt sich auch beim Gang durch die Schule.
Etwa 15 VR-Brillen warten in einem Klassenraum, in dem die Arbeitsagentur vertreten ist. Schülerinnen und Schüler können sich hier zahlreiche Berufe anschauen, aus dem Bereich Pflege- und Gesundheit – oder aber darüber hinaus. Beyza (17) hat so zum Beispiel den Beruf der Pharmazeutisch-technischen Assistentin kennengelernt. „Durch die Brille bekommt man einen guten Eindruck davon, wie es wäre, in dem Beruf zu arbeiten“, berichtet sie.
Einen Raum weiter erklärt Kerstin Stiller, stellvertretende Leiterin der Zentralen Pflegefachschule in Herne, Annemarie (24) und Ema (18), worauf es bei der Reanimation eines Babys ankommt. Mit zwei Fingern drückt sie auf den Brustkorb einer kleinen Puppe, die Schülerinnen machen ihr das nach. Stiller stellt bei der Messe im Alice-Salomon-Berufskolleg den Beruf Pflegefachfrau beziehungsweise -mann vor. „Die Ausbildung ist vielseitig und ein solider Grundstein, um sich weiterzubilden oder zu spezialisieren“, erklärt sie.
Sichere Beschäftigungschancen, recht hohes Gehalt
Von der Messe angetan ist auch Agnieszka Klotzek, Ausbildungskoordinatorin bei der diakonischen Einrichtung Bethel. „Die Schülerinnen und Schüler stellen sehr gezielte Fragen, zum Beispiel dazu, wie man an einen Ausbildungsplatz kommt oder auch nach dem Verdienst“, berichtet sie. Oftmals seien sie positiv überrascht, wenn sie beispielsweise von einem Gehalt von 3000 Euro für den Heilerziehungspfleger erfahren.
„Im Pflegebereich gibt es sichere Beschäftigungschancen“, ergänzt Karrouch. Alleine in Bochum gab es nach Zahlen der Agentur für Arbeit 187 Stellenangebote. Und auch das Mediangehalt im Stadtgebiet – 3700 Euro brutto – sei insgesamt recht hoch.
Während die einen Schülerinnen und Schüler bei der Messe am Montag bereits Bewerbungsgespräche führen konnten, gingen andere sogar noch weiter: Sie unterschrieben Verträge, zum Beispiel für ein Freiwilliges Soziales Jahr. Die Veranstalter zeigten sich zufrieden, Schulleiter Johannes Kohtz-Cavlak stellt zudem in Aussicht, dass es im kommenden Jahr einen Folgetermin geben könnte.