Bochum. Eine VR-Brille zeigt jungen Bochumern, die auf Ausbildungssuche sind, welche Möglichkeiten es gibt – mit einem realistischen 360-Grad-Blick.

Ist dieser Job wirklich etwas für mich? Diese Frage stellen sich junge Menschen nach einem Gespräch bei der Berufsberatung. Ein Besuch im Unternehmen kann Aufschluss geben. Doch es geht viel schneller und unkomplizierter. Mit VR-Brillen der Arbeitsagentur können Ausbildungssuchende die Unternehmen besichtigen und ihren möglichen Traumberuf kennenlernen – ohne in den Betrieb zu fahren.

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„Das ermöglicht authentische Einblicke“, freut sich Frank Neukirchen-Füsers, Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Bochum. Zum Beispiel in die Arbeit bei der Feuerwehr. Brille auf und schon ist der Betrachter mitten im Geschehen – er sieht durch die VR-Brille, wie echte Azubis lernen, Brände zu löschen oder Verletzten zu helfen. VR steht dabei für virtuelle Realität. Setzt man die Brille auf und startet einen Film, taucht man quasi in eine neue Welt und hat einen 360-Grad-Blick: nach oben, unten, rechts oder links.

70 verschiedene Ausbildungsberufe in einer Brille

Der Blick durch die VR-Brille zeigt 70 verschiedene Ausbildungsberufe – von der Immobilienkauffrau, bis zum Polizisten oder vom Restaurantkaufmann bis zur Krankenschwester und zum Erzieher. Zukünftig soll die Zahl steigen. Eine moderne Version der Berufsfindung, findet Neukirchen-Füsers – weg von Papier und Flyer, die gerade die Aufmerksamkeit junger Menschen nur schwierig erwecken würden. Auch Arbeitsplätze, die sich nicht mal eben besichtigen lassen – zum Beispiel der des Schifffahrtkaufmannes – werden so real.

So sieht eine der VR-Brillen, die es bei der Arbeitsagentur Bochum gibt, aus der Nähe aus. Sie soll bei der Suche nach dem richtigen Ausbildungsplatz helfen.
So sieht eine der VR-Brillen, die es bei der Arbeitsagentur Bochum gibt, aus der Nähe aus. Sie soll bei der Suche nach dem richtigen Ausbildungsplatz helfen. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

„Es ist ein moderner Einstieg, um neugierig zu machen“, findet der Geschäftsführer der Arbeitsagentur. Junge Menschen sollen so angeregt werden, sich frühzeitig bei der Berufsberatung zu melden, wenn sie nicht wissen, was sie später einmal machen möchten. Haben die Suchenden einen Job gefunden, der sie interessiert, bekommen sie bei den Berufsberatern mehr Informationen, zum Beispiel: An welche Bedingungen ist der Einstieg in den Beruf geknüpft? Oder: Gibt es in Bochum einen entsprechenden Ausbildungsplatz?

Kosten: 10.000 Euro für neun Brillen

Neun dieser VR-Brillen will die Arbeitsagentur insgesamt anschaffen, aktuell sind vier vor Ort. Die Kosten: rund 10.000 Euro. Eine Investition, die sich lohnt, ist man sich unter den Berufsberatern einig. Das hätten erste Tests gezeigt: „Die Brillen waren schon in Schulklassen im Einsatz und kamen sehr gut an“, sagt Fabian Berg vom Berufsinformationszentrum der Arbeitsagentur.

So kann man die VR-Brille testen

Ab Februar soll es einmal pro Monat abwechselnd in Bochum und in Herne Termine geben, bei denen Interessierte die VR-Brille ausprobieren können.

Auch interessierte Schulklassen können sich bei der Arbeitsagentur melden. Wer die Brille unabhängig der Termine testen möchte, kann sich unter der 0234/ 305 12 13 melden.

Das neue Angebot richtet sich vor allem an junge Menschen, die auf der Suche nach einer Ausbildung sind. Aber nicht nur. Auch ältere Menschen, die sich umorientieren, können schauen, welcher Beruf der richtige für sie sein könnte. Ab Februar sollen die Brillen dann für alle Bochumer verfügbar sein – ohne Anmeldungen können sie zu bestimmten Zeiten in die Räume an der Universitätsstraße 66 kommen und einen Einblick in 70 Berufe erhaschen.