Bochum. Der VfL Bochum konnte gegen Hertha BSC in der Nachspielzeit ein 1:1 retten. Wie die Fans das Spiel erlebten und welche Schwierigkeiten es gab.
Bierbecher flogen in die Luft, es wurde gejubelt und erneut Pyrotechnik angezündet: Die mitgereisten Bochumer Fans feierten den Ausgleichstreffer von Keven Schlotterbeck in der 94. Minute im Spiel gegen Hertha BSC im Berliner Olympiastadion.
Der Klassenerhalt des VfL Bochum ist zwar noch nicht gesichert, dennoch ehrten die Bochumer Fans das 1:1 (0:0) am vergangenen Samstag (20. Mai) wie einen Sieg. Durch den späten Treffer per Kopf hat sich der VfL nicht nur einen wichtigen Punkt im Abstiegskampf gesichert, sondern auch den Berliner Verein in die zweite Liga verbannt. „Das war der Wahnsinn, alle lagen sich in den Armen“, sagt ein VfL-Fan beim Verlassen des Stadions.
VfL-Bochum-Spieler feiern gemeinsam mit ihren Fans
Nach Abpfiff rannten die VfL-Spieler über die Absperrung auf die Laufbahn des Olympiastadions und feierten mit ihren Fans. Torwart Manuel Riemann formte ein Herz mit seinen Händen und zeigte auf die Bochumer Fankurve. „VfL – Mein Herz schlägt nur für dich“, sangen die Fans zusammen mit ihrer Mannschaft und hielten dabei ihre Schals in die Höhe.
Des einen Freud ist jedoch des anderen Leid. Während die Bochum-Fans noch 20 Minuten nach dem Schlusspfiff ihren Verein feierten und gemeinsam mit den VfL-Spielern sangen, verließen immer mehr Herthaner das Stadion. Auf der Rückfahrt mit der S-Bahn, die beide Fangruppen gemeinsam bestritten, blieb es neben Wortwechseln ruhig. Immer wieder versuchten Bochumer Fans Gesänge anzustimmen, die von Hertha-Fans unterbrochen wurden.
Ein Erfolg: Die Schifffahrt der Bochumer Botschaft
Der vorletzte Spieltag fing für einen Teil der Fans besonders an. 250 Fans des VfL Bochum fuhren mit dem Schiff über die Spree an der Museumsinsel und dem Regierungsviertel vorbei in Richtung Olympiastadion. Die Bochumer Botschaft organisierte die zweistündige Schiffstour, die ein Erfolg war, so Eva Jobs, Co-Sprecherin des Vorstands. Nach einer kurzen Ansprache der Vorsitzenden des Fanclubs feierten die Bochumer Fans ausgelassen und sangen Lieder wie „Bochum“ von Herbert Grönemeyer, „Und kommst du in ein Stadion“ und „Bochumer Jungen“.
Vom Festland aus wurden die Fans auf dem Wasser unterstützt. „Wen lieben wir?“, rief ein Mann am Rand der Spree. „VfL“, hallte es vom Schiff zurück. „Es war super, dass auf den Brücken und an den Rändern der Spree uns immer wieder Leute zugejubelt haben“, sagt Jobs: „Da hat man gemerkt, dass Bochumer in der Stadt sind.“
Bochumer Fans mussten warten: Einlass war nicht gut organisiert
Am Olympiastadion angekommen, gab es dann jedoch einen kleinen Dämpfer: Der Einlass verlief nicht reibungslos. Circa eine Stunde warteten viele der rund 10.000 VfL-Fans auf den Zutritt. Der Stimmung hat das dennoch keinen Abbruch getan. Fans standen währenddessen auf einer Mauer und haben immer wieder Fangesänge angestimmt.
Dennoch habe es Komplikationen gegeben, erzählt Jobs. Vereinzelt seien Fans kollabiert, die stundenlang in der Sonne standen, ohne ein Getränk: „Bei dem großen Areal um das Olympiastadion, müsste Hertha das eigentlich besser organisieren können.“
Bereits am Freitagabend hatte die Bochumer Botschaft den VfL in ihrem Stammlokal, dem Junction Café, in Berlin-Kreuzberg gefeiert und sich auf das anstehende Spiel eingestimmt. Die Fans kamen miteinander ins Gespräch, die Stimmung war ausgelassen. Literweise wurde Fiege-Bier ausgeschenkt. Auch Hans-Peter Villis, Vorstandsvorsitzender des VfL Bochum, erschien im Café und sprach mit den Bochumer Fans. Ebenso wie Jupp Tenhagen, ehemaliger VfL-Spieler und erster Nationalspieler des Vereins.