Bochum. Nach Beschwerden über Busfahrer reagiert die Bogestra. Das Unternehmen betont, der Großteil des Personals werde als freundlich wahrgenommen.
Bei unserer Recherche zu Beschwerden über rücksichtsloses Verhalten von Busfahrern haben wir auch die Bogestra mit den Vorwürfen konfrontiert. Den Einzelfall kommentiert deren Sprecher Christoph Kollmann nicht. Er verweist auf „verschiedene Resonanzwege“, über die „natürlich auch (...) Kritik am Verhalten bzw. Fahrverhalten des Personals“ einlaufe. Kundenhinweise würden intern weitergegeben, dadurch könne das Unternehmen „festgestellten Missständen effektiv entgegenwirken“. Wie genau die Bogestra das tut, bleibt offen.
- Lesen Sie hier die Reaktionen auf die Berichterstattung der vergangenen Woche: Busfahren in Bochum: „Zittere jedes Mal“ um die Mutter (86)
Dass auf den WAZ-Aufruf in der vergangenen Woche mehrere Schilderungen von enttäuschten bzw. verunsicherten Fahrgästen eingegangen sind, überrascht den Bogestra-Sprecher nicht. Erfahrungsgemäß würden sich auf solche Aufrufe in erster Linie jene melden, die Negatives beizutragen hätten. Kollmann betont, dass die Bogestra auch regelmäßig die Kundenzufriedenheit abfrage: „Hierbei zeigen sich in Bezug auf die Freundlichkeit des Fahrpersonals immer wieder Werte zwischen 80 und 90 Prozent.“ Das Fahrpersonal werde in den allermeisten Fällen als freundlich wahrgenommen.
Bogestra: Erst selbst aussteigen, dann den Rollator herausheben
Ein Vorwurf, der in den Zuschriften wiederholt aufkam: Senioren hätten beim Einsteigen nicht ausreichend Zeit sich zu setzen. Der Bogestra-Sprecher sagt dazu: „Dass Busse oder Straßenbahnen erst losfahren, wenn Zugestiegene einen Sitzplatz erreicht haben, kann insbesondere bei Fahrzeugen, die sowohl Sitz- als auch Stehplätze haben, nicht erwartet werden.“ Gleichwohl rät er, „zu jeder Zeit über einen festen Halt zu verfügen, also zum Beispiel die Haltegriffe-/stangen zu nutzen“. Denn nicht nur beim Anfahren, sondern auch beim Bremsen oder in Kurven könnten „mitunter unerwartete physikalische Kräfte“ wirken.
Für Fahrten mit Rollator empfiehlt der Bogestra-Sprecher, die Gehhilfe in Bus und Bahn nicht als Sitz zu verwenden. Und: Beim Aussteigen erst selbst rückwärts auszusteigen und erst dann den Rollator hinterherzuholen. Weiter legt er Senioren die Teilnahme an einem Rollator-Training ans Herz, das regelmäßig von der Polizei Bochum – oftmals in Zusammenarbeit mit Verkehrswacht und Bogestra – angeboten werde. Auf WAZ-Nachfrage teilt die Polizei Bochum mit, dass der nächste Rollator-Tag am Mittwoch, 24. Mai, in Gerthe auf dem Marktplatz anstehe.
Grundsätzlich appelliert Bogestra-Sprecher Kollmann ans gesellschaftliche Miteinander: Wer im Bus Personen bemerke, die „aufgrund ihrer Situation einen Sitzplatz benötigen“, möge einen Sitzplatz freigeben. Wer kann, möge im Bus nach hinten durch rücken. Die Bogestra-Verantwortlichen wünschten sich, sagt Kollmann, dass die Fahrgäste aufeinander achteten. „Mit gegenseitiger Rücksichtnahme fahren alle besser.“