Bochum. Tanzende Katzen haben die Zuschauenden beim ersten “Platztag“ der Bo-Biennale beeindruckt. Das Festival ist eröffnet, weitere Highlights folgen.

Im legendären Kulturhaus Thealozzi hat die "Freie Szene" am Donnerstagabend ihr Festival eröffnet: Die Bo-Biennale bietet unter dem Motto "Um die Ecke" bis zum 21. Mai an vielen Orten der Stadt Events an. Sie sollen zeigen, wie viel freie Kultur in Bochum steckt. Erstmals kooperiert das Festival mit Herne, wo auch Veranstaltungen stattfinden.

Die Eröffnung bot mit Musik von der Tatort Jazz Streetband und The Clap Club, dem "Zauberlicht Theater", Lyrik im Türbogen und der charmanten Moderation von Schauspieler Thos Renneberg einen Vorgeschmack auf die Vielfalt, für die das Festival steht.

Bo-Biennale: Diese Wünsche gibt es für die Zukunft der "Freien Szene"

Auch Kulturdezernent Dietmar Dieckmann feierte die Bo-Biennale im Thealozzi und fand anerkennende Worte für das Team. Die Hauptorganisatoren waren in diesem Jahr Lukas Tomko und Stephanie Wyrebak. "So ein Festival organisiert sich nicht alleine und auch nicht zu zweit", sagte Tomko und holte einige Mitstreiter auf die Bühne. Rund um das Kernteam seien es aber auch und vor allem die vielen Künstler, die das Festival mit Veranstaltungen meist bei freiem Eintritt zu einem Highlight im Bochumer Kulturjahr machen.

  • Der erste „Platztag“ der Bo-Biennale hat am Samstag auf dem Radschnellweg Ruhr (RS 1) stattgefunden. Wir haben viele Bilder gemacht. Zur Bildergalerie.

Als die Künstlerinnen, Künstler und Gäste etwas später eine Metallkapsel mit gesammelten Wünschen für die Zukunft der "Freien Szene" hinter dem Thealozzi unter einem Ginkgo-Baum vergruben, war der Kulturdezernent allerdings nicht mehr dabei. Seta Guetsoyan, Leiterin des Figurentheater-Kollegs in Langendreer, vollzog dieses Ritual als Chrona in goldenem Gewand, begleitet von Musikern der Tatort Jazz Streetband – feierlich und amüsant zugleich.

Erster Platztag der Bo-Biennale am Samstag sorgte für fröhliche Kinder und chilliges Zirkusflair

Am Samstag fand dann der erste von fünf sogenannten "Platztagen" der Bo-Biennale statt. Wenige Meter von der Bessemer Straße entfernt am Teilstück des Radschnellwegs Ruhr (RS 1) entfaltete sich im so genannten "Grünen Rahmen" eine gesellige Atmosphäre, die Kinder und Erwachsene dazu einlud, Teil einer Zirkusfamilie zu sein.

Die beiden Gastgeber Istari, ein Bochumer Feuer-, Licht- und Performance-Kollektiv, sowie der Verein Lunatic Circus, hatten sich mächtig ins Zeug gelegt. Kleine und größere Zelte, Musikbühne, Pizza-Lehmofen, ein skurriler Krawattenverleih, Kinderschminken, Speisen aus der Wohnküche, Discokugeln, Jonglage-Spielzeuge wie Bälle, Pois und Staffs sowie etliche Hula-Hoop-Reifen sorgten für Kurzweil und Faszination. Bis in den Abend war der "Zirkus um die Ecke" quirlig und rege besucht.

"Ich finde das wirklich gut, weil es ein Fest für Kinder ist, das so ganz anders ist als das übliche Hüpfburgen-Programm. Es ist ungezwungen und alternativ", sagte Christine Vill-Schmitz (45), die mit ihrem Mann, Sohn und Tochter auf der Wiese Platz nahm. Isabell (9) begeisterte sich ganz besonders für die Hula-Hoop-Reifen. Aber auch die dressierten Katzen beeindruckten: "Ich fand toll, dass sie tanzen konnten", sagte sie. Denn Dompteuse Wendy Xilver vom Istari-Kollektiv hatte ihre menschlichen Katzen derart gut im Griff, sodass sie in ihren Hula-Hoops wirklich wie geschmeidige Tänzer wirkten.

Parkrascheln im Volkspark Langendreer

Auch am Sonntag sollte das rege Festival-Leben nicht nachlassen. Das Langendreerer Kultur-Netzwerk, bestehend aus Figurentheater-Kolleg, Halle 205, Blicke Filmfestivals des Ruhrgebiets, Luther-LAB und Bahnhof Langendreer, rief zum "Parkrascheln" in den Volkspark.

Im ganzen Park herrschte ein munteres Treiben: Vor Ort gab es verschiedene Musikpavillons oder Tanzperformances in märchenhaften Stil, zudem waren mehrere bildende Künstlerinnen und Künstler vor Ort, erstellten als Freiluftmaler über den Park verteilt Gemälde. Auch ein Literaturpavillon war vorhanden. Die Besucherinnen und Besucher konnten sich am voraussichtlich größten Gemälde Bochums beteiligen oder versammelten sich auf ihren Picknickdecken.

Weitere Standorte und Termine für die Bo-Biennale-Platztage sind die Pantoffelfabrik am Gersteinring (18. Mai), die Ko-Fabrik am Imbuschplatz (20. Mai) sowie der Saarlandbrunnen in Wattenscheid (21. Mai). Alle weiteren Veranstaltungen der Bo-Biennale sind online einsehbar unter: www.bobiennale.de