Bochum-Weitmar. Der Kreisverkehr in Bochum-Weitmar-Mark sollte Ende April fertig sein. Doch wegen einiger Überraschungen kam es zu Verzögerungen.
Die große Kreuzung in Bochum-Weitmar-Mark ist noch immer dicke Baustelle. Dabei sollte der Kreisverkehr, der dort gebaut wird, dieser Tage eigentlich fertig sein. Doch die Bauarbeiter sind im Untergrund auf einige Überraschungen gestoßen, die nun für eine Verzögerung sorgen.
Bau von Bochums teuerstem Kreisverkehr dauert länger
Ende April hieß es zuletzt. Ab dann sollte der Verkehr auf der Kreuzung Markstraße/Karl-Friedrich-Straße/Heinrich-König-Straße/Kemnader Straße wieder rund laufen. Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Denn jetzt sollte der Kreisverkehr eigentlich freigegeben werden. Mit einem Kostenvolumen von 3,2 Millionen Euro ist es der teuerste Kreisel, den die Stadt Bochum je gebaut hat.
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Doch für Anwohner wie Autofahrer gibt es auch eine gute Nachricht: Allzu lange müssen sie die Baustelle im Herzen von Weitmar-Mark nicht mehr ertragen. Rund acht Wochen sei man in Verzug, sagt Bauleiter Thorsten Kilimann. Ende Juni werde man wohl fertig sein.
Ein großes Problem, auf das die Bauarbeiter gestoßen sind, war eine industrielle Hinterlassenschaft im Boden: Hochofenschlacke. Deren Entsorgung hatte schon im ersten Bauabschnitt zur Karl-Friedrich-Straße hin viel Zeit geraubt. Und nun auch auf der südlichen Seite des Kreisels.
Kreisel-Bau in Bochum: Überraschungen im Untergrund verzögern Ablauf
Die Asche aus den Hochöfen sei damals gerne für das Auffüllen von Baugruben genutzt worden, erklärt Christoph Matten vom Tiefbauamt. „Da gab es nicht viel Besseres. Die Hochofenschlacke lässt sich wie Schotter einbauen und wird dann hart wie Beton.“ Und dieser musste nun wieder aufwendig entfernt werden.
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Doch es gab noch eine weitere Überraschung, die im Untergrund schlummerte: eine 35 Meter lange Wasserleitung. Dies führte genau dort entlang, wo zwei Baumscheiben angelegt werden sollen. Da dieser Kreisel vor allem auch durch sein Grün hervorstechen soll, wird die Leitung den Bäumen zuliebe nun verlegt. Auch das dauert. Zeit, die nicht eingeplant war.
Um im Endspurt jetzt voran zu kommen, setzt die Stadt ab sofort eine dritte Kolonne an Arbeitern ein. „Wir werden an jeder Ecke arbeiten, und auch den einen oder anderen Samstag“, kündigt Thorsten Kilimann an. Aktuell werde der nördliche Gehweg entlang der Kemnader Straße (Volksbank-Seite) gemacht. „Ab 10. Mai dann asphaltieren wir das Stück der Kemnader Straße bis zur Volksbank bzw. Tiefgarage.“
Kreisel-Bau in Bochum: Zum Ende kommt es noch einmal knüppeldick
Zum Ende des Kreisel-Baus kommt es für Anwohner und Autofahrer aber noch einmal kurzzeitig knüppeldick: Für knapp eine Woche muss dann der gesamte Kreisverkehr gesperrt werden. Denn dann wird die finale Asphaltschicht aufgetragen. „Da sind wir dann auch aufs Wetter angewiesen“, sagt Christoph Matten. Bei Regen könne man die vier Zentimeter dicke Deckschicht nicht aufbringen. „Wir versuchen, die Sperrzeit so kurz wie möglich zu halten“, verspricht Thorsten Kilimann. „Vielleicht schaffen wir das auch in drei Tagen.“
Kreuzung als Unfallschwerpunkt
Seit Anfang des Jahres wird in Weitmar-Mark in der zweiten Hälfte des Kreisverkehrs gearbeitet. Seitdem ist der Kemnader Straße zur Kreuzung komplett gesperrt. Die Fahrverbindungen Karl-Friedrich-Straße-Heinrich-König-Straße-Markstraße sind frei. Baubeginn des Kreisels war Anfang 2022.
Laut Christoph Matten vom Tiefbauamt war die Kreuzung zuvor ein echter Unfallschwerpunkt. „Durch eine neue neue Ampelschaltung konnten wir diesen schon etwas entschärfen.“ Da man aber ohnehin die Ampelanlage hätte erneuern müssen, entschied sich die Stadt irgendwann dann doch für eine große Lösung, bei der auch das Umfeld modernisiert wird.. Ein Kreisel ist aus Sicht der Stadt die sicherste Lösung, weil er den Verkehr verlangsame.
Viel Kritik zum Kreisel-Bau sei in letzter Zeit nicht mehr gekommen, sagt Christoph Matten. „Das liegt sicher auch daran, dass man durch die nahezu fertige Hälfte jetzt schon gut sehen kann, wie der Kreisverkehr am Ende aussieht.“ Das Kernstück auf der Ecke Markstraße/Karl-Friedrich-Straße sei so gut wie fertig. Hier, „wo die Autos vorher noch fast bis in die Geschäfte hineinfahren konnten“ (Matten), ist ein richtiger Platz mit viel Aufenthaltsqualität, Radstellplätzen, Briefkasten und öffentlicher Toilette entstanden.
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Die vielen Beete, auf deren speziell angefertigten Randsteinen Sitzflächen installiert werden, sollen im Herbst mit Sträuchern bepflanzt werden. Zuvor sollen im Sommer als Zwischenlösung Blühwiesen für eine hübsche Optik im Zentrum von Weitmar-Mark sorgen. Auch deswegen ist Christoph Matten überzeugt, „dass dieser Kreisverkehr der schönste ist, den wir bisher gebaut haben“.
Auf jeden Fall aber auch der teuerste. 3,2 Millionen Euro kostet die Baumaßnahme. Davon entfallen rund 300.000 Euro auf das Drumherum. Die übrigen 2,9 Millionen Euro für den Kreisel werden laut Matten zu 75 Prozent mit Landesmitteln bezuschusst.