Steinkuhl. Eine viel befahrene Straße in Bochum wird erneuert. Mit der Neuordnung der Parkplätze will die Stadt ein Ärgernis aus der Welt schaffen.

Ein weiterer Abschnitt derMarkstraße wird nun erneuert. Zwischen dem Kreisverkehr an der Semperstraße und der Hanielstraße (USB-Standort) haben die Straßenausbauarbeiten bereits begonnen. Zunächst wird der bislang provisorische Kreisel den aktuellen technischen Standards angepasst. Dann geht es weiter die Straße hinunter in Richtung A-448-Anschlussstelle Altenbochum. In diesem Bereich werden Radwege angelegt und die Parkplätze neu angeordnet. Damit will die Stadt Bochum zugleich ein wahrlich großes Problem aus der Welt schaffen.

Lkw parken Seitenstreifen zu: Stadt Bochum reagiert mit Trick

Denn am Fahrbahnrand abgestellte Lastwagen links wie rechts sorgen seit Jahren für Ärger. Viele Bürger sehen dadurch die Sicherheit gerade von Kindern und Jugendlichen gefährdet, denn das städtische Kinder- und Jugendfreizeithaus „JuMa“ hat hier sein Einzugsgebiet. Verbieten könne man den Brummifahrern das Parken ihrer Fahrzeuge dort nicht, hatte die Stadt bereits erklärt. Wohl aber erschweren.

Deshalb sollen auf dem überwiegenden Teil des insgesamt 960 Meter langen Bauabschnitts die Parkstreifen so schmal gehalten werden, dass nur Pkw dort Platz finden. Gerade einmal zwei Meter sind vorgesehen, auf der südlichen Seite, an der sich der Sportplatz und das „JuMa“ befinden, sogar durchgehend.

Aktuell wird auf der Markstraße in Bochum vor allem am Kreisel an der Semperstraße gearbeitet. Den Verkehr regelt eine Baustellenampel.
Aktuell wird auf der Markstraße in Bochum vor allem am Kreisel an der Semperstraße gearbeitet. Den Verkehr regelt eine Baustellenampel. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Lediglich auf Höhe des Umweltservice Bochum (USB), zwischen den beiden Einmündungen der Hanielstraße, werden die Parkstreifen so breit angelegt (2,50 Meter), dass auch Lkw abgestellt werden können. Der Abschnitt sei ca. 100 Meter lang, so Christoph Funder vom Baustellen-Marketing der Stadt. Ursprünglich war in der Bezirksvertretung Süd gefordert worden, das Lkw-Parken dort nur auf einer Länge von 65 Metern zu ermöglichen. Der Beschluss wurde vom Ausschuss für Mobilität und Infrastruktur jedoch wieder einkassiert. Somit blieb es beim ursprünglich von der Verwaltung vorgeschlagenen Plan.

Aber ob sich die Lkw-Fahrer am Ende auch an die Markierungen halten? „Wir werden das natürlich verstärkt kontrollieren und setzen dann auf einen Lerneffekt“, sagt Christoph Funder.

Baustellen-Manager Christoph Funder vom Tiefbauamt (links) und Peter van Dyk, Pressesprecher der Stadt Bochum, schauen auf die Pläne für den Straßenausbau der Markstraße.
Baustellen-Manager Christoph Funder vom Tiefbauamt (links) und Peter van Dyk, Pressesprecher der Stadt Bochum, schauen auf die Pläne für den Straßenausbau der Markstraße. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Im Rathaus hat man aber nicht nur die Lkw im Blick, sondern auch die Radfahrer. Für diese sollen links und rechts ganz neue Radstreifen angelegt werden, die durch einen 50 Zentimeter breiten Sicherheitsstreifen von der Parkzone getrennt sind. Um dafür ausreichend Platz zu haben, wird den Autofahrern eine Fahrspur „geklaut“. Allerdings nur auf dem Papier, denn die jeweils äußere Fahrspur ist seit jeher ohnehin zugeparkt.

Ausbau der Markstraße: Zahl der Parkplätze bleibt gleich

Es ändert sich also gar nicht so viel. Auch die Anzahl der Parkplätze bleibe gleich, versichert Funder. Bäume müssten für die Maßnahme ebenfalls nicht weichen. Im Gegenteil, „wir setzen sogar 25 neue“.

Aktuell wird vor allem am Kreisel Semperstraße gearbeitet. Hier sollen die Fußgängerübergänge so verbreitert werden, dass sich die Geschwindigkeit der Autos automatisch reduziert. „Bisher kann man den Kreisverkehr recht zügig durchfahren“, weiß Christoph Funder. „Das wollen wir mit der baulichen Optimierung ändern.“

Keine Eigentümerbeteiligung?

Rund 2,2 Millionen Euro soll die Baumaßnahme Markstraße am Ende kosten. 75 Prozent davon werden vom Land gefördert. Grundstückseigentümer seien vorab bereits darüber informiert worden, dass sie möglicherweise gemäß Kommunalabgabengesetz beteiligt werden könnten, sagt Christoph Funder vom Baustellen-Marketing der Stadt Bochum.

Ein Bescheid komme nach der Abrechnung auf jeden Fall. Vielleicht stehe dann aber eine Null unterm Strich, macht Funder Hoffnung. Denn die Stadt werde auch Fördermittel für den Eigentümeranteil beantragen. „Ist dann genug Geld im Topf, wird das Land die Kosten übernehmen.“

Zurzeit ist wegen der Arbeiten die Zufahrt zur Semperstraße gesperrt. Zum 30. Mai soll die Baustelle auf die andere Seite wechseln. Dann ist die Anbindung der Straße Am Langen Seil gekappt. Parallel zu den Arbeiten am Kreisel wird jetzt weiter die Straße hinunter mit dem Verlegen von Glasfaserkabeln begonnen.

Markstraße in Bochum: Zaun soll Sicherheit für Jugendtreff-Besucher erhöhen

Dem Straßenausbau voran gehen Arbeiten der Stadtwerke, die die Maßnahme nutzen, um Versorgungsleitungen zu erneuern. „Wir gehen dann quasi hinterher und erneuern die Fahrbahndecke“, erklärt Christoph Funder. Ein Jahr – bis April 24 – soll die Baumaßnahme dauern. Am Kreisel regelt eine Baustellenampel den Verkehr, ansonsten soll es zu keinen Beeinträchtigungen kommen.

Am „JuMa“ soll ein Zaun auf der Mittelinsel künftig dafür sorgen, dass die Kinder und Jugendlichen nicht direkt auf Höhe des Treffs die Straße überqueren. Grund dafür ist die gegenüberliegende Bushaltestelle, durch die es zu gefährlichen Situationen kommen könne, heißt es aus dem Rathaus. Ein Zaun soll das Überqueren der Straße an dieser Stelle unterbinden. In ähnlicher Form werde das auch an der Markstraße zwischen Stiepeler Straße und Universitätsstraße sowie an der Westenfelder Straße in Höntrop gehandhabt. Besucher des „JuMa“ sollen stattdessen die 40 Meter entfernte Fußgängerfurt nutzen.