Bochum/Wattenscheid. Im Prozess um den Revolverschuss an einer Tankstelle in Wattenscheid hat der Geschädigte ausgesagt. Das Motiv für die Tat ist weiter strittig.
Bislang hat er den Prozess schweigend verfolgt, jetzt hat der 45-jährige Geschädigte und Nebenkläger auch selbst ausgesagt: Im Prozess um den Revolverschuss an einer Tankstelle in Wattenscheid trat der Essener am Mittwoch in den Zeugenstand. Ausführlich schilderte er seine Sicht der Dinge. Weiter bleibt unklar, was das Motiv für die Tat war.
Am 23. Juli 2022 hatten sich der Angeklagte, ein 49 Jahre alter Transportunternehmer aus Hattingen, und der damals 44-Jährige an der Aral-Tankstelle an der Berliner Straße verabredet. Ende 2019 hätten sie sich auf einer Party kennengelernt, anschließend zunächst lose Kontakt gehabt, berichtet der Geschädigte.
„Warum bist du so sauer?“, will der Essener den Angeklagten gefragt haben
Nachdem er 2020/21 als eine Art Bodyguard für einen Restaurant- und Immobilienbesitzer gearbeitet habe, habe er umgesattelt auf Berufskraftfahrer. Während der Vorbereitungen auf eine IHK-Prüfung habe der angeklagte Transportunternehmer ihm ein Praktikum angeboten. Erst eine Woche, dann zwei Wochen, irgendwann habe er das beenden wollen. „Wann sollte ich lernen?“ Dann sei ein Strafzettel gekommen. Und der Hattinger sei „so komisch“ geworden.
Während der Angeklagte im Prozess ausgesagt hatte, er habe den Mann gar nicht treffen wollen, und er habe nach Schutzgeldforderungen des Esseners aus Angst gehandelt, schildert der Geschädigte es andersherum: Er sei „nicht so ein Mensch“, könne sich die Tat nicht erklären. „Warum bist du so sauer?“, habe er seinen Bekannten auf dem Tankstellengelände noch gefragt – dann sei schon der Schuss gefallen.
Seit dem Vorfall habe er „nie mehr Ruhe bekommen“, er sei in psychiatrischer Behandlung, habe Ängste und Halluzinationen, sagt er vor Gericht. Er vermutet, der Angeklagte habe Leute auf ihn gehetzt. Für Freitag, 28. April, ist ein weiterer, letzter Prozesstag angesetzt. Dann soll das Urteil fallen.