Bochum. Die Eickhoff-Gruppe schließt ihr Werk in Sachsen. Was heißt das für den Stammsitz? Das war die zentrale Frage bei der Betriebsversammlung.

Etwa 800 Beschäftigte haben am Montag an der Betriebsversammlung der Eickhoff-Gruppe in Bochum teilgenommen. Es war das erste Treffen, nachdem in der vergangenen Woche bekannt wurde, dass das Unternehmen die Serienfertigung von Getrieben für Windkraftanlagen einstellt. Voraussichtlich Ende des Jahres wird das Werk im sächsischen Klipphausen geschlossen.

Sachliche Debatte bei Eickhoff trotz Hiobsbotschaft aus der Vorwoche

„Was heißt das für Bochum?“ Diese zentrale Frage ist am Montag unbeantwortet geblieben. Dem Vernehmen nach ist es in einer der Werkshallen aber eher ruhig und sachlich zugegangen. Lautstarke Missfallens-Bekundungen gegenüber der Geschäftsführung hat es angesichts der unpopulären Entscheidung aus der Vorwoche nicht gegeben.

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Allerdings haben Betriebschef Volker Naurath und Ulrike Hölter, die Erste Bevollmächtigte der IG Metall Ruhrgebiet Mitte, die Forderung der Belegschaft bekräftig, möglichst bald und konkret über die Auswirkungen der Werksschließung auf das Stammwerk in Bochum informiert zu werden. Wobei aus Sicht des Betriebsrats-Chefs die Verlässlichkeit vor dem Tempo kommt. „Ich habe lieber eine gute Entscheidung als eine schnelle.“ Allerdings hoffe er, dass bis Mitte des Jahres Klarheit herrsche.

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Betriebsrat und Gewerkschaft bietet Mitarbeit bei Suche nach Lösungen an

IG-Metall-Chefin Hölter machte erneut, wie schon vor einigen Tagen im Gespräch mit dieser Redaktion, deutlich, dass die Reaktion des Unternehmens auf die Krise nicht sein könne, „einfach nur stumpf Leute zu entlassen“. Mit Arbeitszeitmodellen etwa sollte es möglich ein, vermeintlich notwendige Entlassungen zu verhindern. Beide, Betriebsrat und Gewerkschaft, haben ihre Bereitschaft unterstrichen, gemeinsam mit der Geschäftsführung an einer Lösung zu arbeiten.

Haustarif: Eickhoff überweist 3000 Euro steuerfrei in zwei Stufen

Bereits Ende des vergangenen Jahres hat es eine Konsenslösung bei den Gesprächen über einen neuen Haustarifvertrag gegeben. Sie entspricht in etwa dem neuen Flächentarifvertrag.

Eickhoff zahlt seinen knapp mehr als 1000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine steuerfreie „Einmalzahlung“ in Höhe von 3000 Euro – verteilt auf zwei Jahre. Außerdem steigen die Löhne von September 2023 an um fünf Prozent und 2024 und weitere 3,5 Prozent. Die derzeit 44 Azubis erhalten das 49-Euro-Ticket kostenlos. Und: Eickhoff sucht weiter Fachkräfte von morgen. 14 Ausbildungsplätze, vom Mechatroniker bis zum Betriebsschlosser, werden noch vergeben.