Bochum-Dahlhausen. Für den Bahnhof Dahlhausen sucht die Stadt Bochum einen Investor. Ein Geschäftsmann hat Interesse, kommt aber nicht zum Zuge. Das ist der Grund.
- Seit mehreren Jahren sucht die Stadt Bochum einen Pächter für den alten Bahnhof in Dahlhausen
- Ein Investor vom Niederrhein würde gerne einsteigen – darf aber nicht
- Die Stadt erklärt den aktuellen Stand des Verfahrens
Wer haucht dem alten Bahnhofsgebäude in Bochum-Dahlhausen neues Leben ein? Die Stadt sucht weiter nach einem geeigneten Kandidaten. Ein Geschäftsmann, der gerne würde, darf indes nicht.
Bochum: Investor möchte alten Bahnhof in Dahlhausen beleben, darf aber nicht
Sören Daft kommt vom Niederrhein und hat auf den ersten Blick keinen Bezug zu Dahlhausen. „Meine Frau kommt aber aus Wattenscheid“, sagt der 35-Jährige. „Und Freunde von uns betreiben das Café am Lidl.“ Dieses liegt direkt neben dem Bahnhofsgebäude. „Wir hatten uns über das Gelände unterhalten“, erzählt Daft. „Das ist ein tolles Gebäude mit einer wunderbaren und großen Fläche davor.“ Gemeint ist der Otto-Wels-Platz, der erst vor wenigen Jahren von der Stadt aufgehübscht wurde.
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Schnell sei in ihm der Wunsch gereift, in dem historischen Gemäuer ein Restaurant zu eröffnen, inklusive eines Kinder-Cafés. Daft hat selbst zwei kleine Kinder und weiß um den Bedarf bei vielen jungen Eltern. Als Vorbild für das Restaurant dient ihm der umfunktionierte Nordbahnhof in Krefeld. Dort habe das wunderbar geklappt.
Ein Restaurant fände Daft auch für den Bahnhof Dahlhausen ideal. „Das belebt den Ort, lockt viele Radfahrer an und vor allem auch Familien mit Kindern“, ist er von der „Prachtimmobilie“ überzeugt. Auch für örtliche Vereine sollte seiner Meinung nach genug Platz vorhanden sein, um das Gebäude für Versammlungen und Veranstaltungen zu nutzen.
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Nachdem er zuletzt wieder einen Artikel in der WAZ über den Bahnhof Dahlhausen gelesen hatte, aus dem hervorging, dass die Stadt Bochum die Suche nach einem passenden Betreiber quasi neu gestartet hatte, war Sören Daft erneut im Rathaus vorstellig geworden, um seinen Hut in den Ring zu werfen. Ohne Erfolg allerdings, wie schon 2021, als er ein erstes Mal sein Interesse signalisiert hatte, im Bahnhof aktiv werden zu wollen. Damals wie heute habe er dasselbe Gefühl gehabt, sagt Daft, nämlich abgewimmelt zu werden.
Stadt Bochum: Verfahren hat sich verzögert und ist noch nicht beendet
Bei der Stadt sieht man das anders. Sprecher Peter van Dyk bestätigt, dass es eine Bewerbung gab, die nicht innerhalb der Frist eingereicht wurde und deshalb nicht berücksichtigt werden konnte. Zu Namen dürfe man sich aus Datenschutzgründen nicht äußern. Es sei auch nicht richtig, dass das Verfahren der Fairness halber erneut in Gang gebracht wurde, wie es zuletzt auch in der WAZ hieß. „Das Verfahren hat sich einfach aus verschiedenen Gründen verzögert und ist noch nicht beendet. Deswegen können Interessenten, die sich nach der Bewerbungsfrist gemeldet hatten, derzeit nicht berücksichtigt werden“, so van Dyk.
Nach wie vor sei es das Ziel der Stadt als Eigentümer der Immobilie, den Bahnhof Dahlhausen zu entwickeln. „Leider konnte das bisherige Verfahren noch nicht erfolgreich abgeschlossen werden. Sollte es zu einer Aufhebung des Verfahrens und einer neuen Veröffentlichung kommen, wird dies natürlich auf verschiedenen Wegen publik gemacht.“ Dann hätten auch Geschäftsleute wie Sören Daft wieder die Möglichkeit, mit einem passenden Konzept zu punkten.
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Dieser ist nach wie vor interessiert. Obwohl er selbst gar nicht aus der Gastronomie kommt. „Ich arbeite in der Abfertigung am Flughafen, habe also direkten Kundenkontakt“, berichtet Daft. Erfahrung aus einem Brauereibetrieb bringe aber sein Cousin mit, mit dem er gerne gemeinsam den Bahnhof Dahlhausen übernehmen würde. „Wichtig ist, dass da endlich etwas passiert.“
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Neben der wettbewerblichen Hürde gebe es aber noch ein weiteres mögliches Hindernis: den baulichen Zustand des Gebäudes. Sören Daft schätzt, dass da „bestimmt an die 1,5 Millionen Euro investiert werden müssen“. Aktuell würden am Bahnhof „nur notwendige Instandhaltungsmaßnahmen durchgeführt“, teilt Peter van Dyk mit. Auch um die derzeit zumindest eingeschränkte Nutzung des Bahnhofs für einige Vereine zu gewährleisten. So werde die Schalterhalle derzeit von der Tafel genutzt.