Bochum. Weltstar Fred Hersch spielt im Musikforum Bochum gemeinsam mit dem klassischen Pianisten Igor Levit. Das Programm des Festivals fällt üppig aus.

Die gefeierten Auftritte des Pianisten Kit Armstrong im März waren nur die Ouvertüre: Ab dem 2. Mai läuft das Klavierfestival Ruhr im Anneliese-Brost-Musikforum in Bochum zu großer Stärke auf. Die bereits 28. Auflage des traditionsreichen Treffens mit Konzerten im ganzen Ruhrgebiet steht letztmals unter der Federführung des Intendanten Franz Xaver Ohnesorg. Bei seiner Abschiedstour kommt dem Bochumer Konzertsaal erneut eine herausragende Stellung zu.

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So dürfen sich die Klassikfans am Dienstag, 2. Mai, um 20 Uhr auf ein Konzert des israelischen Pianisten Lahav Shani freuen. Im Hauptberuf ist Shani Dirigent, seit drei Jahren ist er Direktor des Israel Philharmonic Orchestra. „Als Pianist ist er eine absolute Naturbegabung“, sagt Ohnesorg. „Wir habe ihn lange umworben.“ In Bochum wird sich Lahav Shani erstmals beim Klavierfestival Ruhr vorstellen und hat sich dafür vier der technisch herausfordernden Klaviersonaten von Sergej Prokofjew ausgesucht: ein anspruchsvolles Programm.

Uraufführung zum Abschluss

Zum Abschluss des Klavierfestivals Ruhr im Musikforum gibt es am Dienstag, 27. Juni, um 20 Uhr eine Uraufführung: Sir András Schiff spielt „Novembernacht“ von Luca Lombardi, ein Auftragswerk der Stiftung des Klavierfestivals. Das Thema ist die Reichskristallnacht.

Karten (25 bis 50 Euro) und Infos: 0201 89 66 866 und klavierfestival.de

Zu einem ungewöhnlichen Treffen kommt es am Dienstag, 23. Mai, um 20 Uhr im Musikforum. Zum ersten Mal stehen der klassische Pianist Igor Levit und der mehr als 30 Jahre ältere Jazzmusiker Fred Hersch auf einer Bühne. Als begnadeter Pianist, Komponist und Bandleader prägte Hersch die Jazzszene über Jahrzehnte hinweg, 15-mal war er für den Grammy nominiert. 2008 fiel Hersch in Folge einer HIV-Infektion zwei Monate lang ins Koma und engagiert sich seither in vielen Projekten für Aids-Kranke.

Pianistin Tamara Stefanovich spielt am 4. Juni gemeinsam mit den Bochumer Symphonikern im Musikforum.
Pianistin Tamara Stefanovich spielt am 4. Juni gemeinsam mit den Bochumer Symphonikern im Musikforum. © Klavierfestival Ruhr | Marco Borggreve

Was genau in Bochum gespielt wird, ist noch nicht bekannt: „Im Musikforum mit seiner wunderschönen Akustik kann man sich darauf wirklich freuen“, meint Ohnesorg. Es gibt noch Restkarten.

Komponist György Ligeti wird zum 100sten geehrt

Die Werke des Komponisten György Ligeti (1923-2006) wurden beim Klavierfestival Ruhr immer wieder neu entdeckt: „Er ist unser Hausheiliger, wir haben uns früh mit ihm beschäftigt“, sagt Ohnesorg. Zu Ligetis 100. Geburtstag spielen am Dienstag, 30. Mai, um 20 Uhr im Musikforum das Ensemble Collab aus Köln und das Ensemble Folkwang Modern aus Essen. Gemeinsam mit dem Pianisten Lorenzo Soulès erklingt das Konzert für Klavier und Orchester unter der Leitung von Susanne Blumenthal.

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Ebenfalls zu Ehren von György Ligeti spielt der Pianist Pierre-Laurent Aimard am Mittwoch, 31. Mai, um 20 Uhr im Musikforum die kompletten Etüden: „Aimard ist einer der renommiertesten Pianisten unserer Zeit“, sagt Ohnesorg. „Dieses Konzert wird eine Reise, wie sie spannender kaum sein könnte. Ligetis Etüden sind teilweise nahezu unspielbar, und Aimard schüttelt das mal eben aus dem Ärmel.“

Das Anneliese-Brost-Musikforum am Marienplatz wird erneut zu einer zentralen Spielstätte beim Klavierfestival Ruhr.
Das Anneliese-Brost-Musikforum am Marienplatz wird erneut zu einer zentralen Spielstätte beim Klavierfestival Ruhr. © FUNKE Foto Services | Olaf Ziegler

Musikalische Reise mit den Bochumer Symphonikern

Zu einer musikalischen Reise ins Jahr 1923 laden die Pianistin Tamara Stefanovich und die Bochumer Symphoniker am Sonntag, 4. Juni, um 18 Uhr ins Musikforum ein. Es erklingen Stücke etwa von Béla Bartók, Paul Hindemith und Igor Strawinsky, die allesamt vor exakt 100 Jahren entstanden sind. Während die Pianistin in Hindemiths Konzert nur die linke Hand verwendet, spielt sie bei Strawinsky mit einem Blasorchester zusammen. GMD Tung-Chieh Chuang dirigiert.

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In Frankreich und den USA ist Jean-Yves Thibaudet ein Superstar an den Tasten, bei uns besitzt er noch den Status eines Geheimtipps. Bei seinem Auftritt am Mittwoch, 21. Juni, um 20 Uhr spielt er Stücke von Claude Debussy: „Das wird ein wunderschöner Klavierabend, auf den ich mich sehr freue“, meint Ohnesorg.