Bochum-Hordel. Kurz nach dem Abriss der Hüller-Bach-Brücke in Hordel irritiert ein neues Schild Anwohner. Warum es nun aufgestellt wurde und wie es weitergeht.
Der Anblick ist schon einigermaßen kurios: „Hüller-Bach-Brücke gesperrt!“ steht in großen Lettern auf dem Schild, das seit einigen Tagen am Rande der Hüller-Bach-Straße in Hordel steht – allein: An dieser Stelle ist gar keine Brücke mehr vorhanden, die man sperren könnte. Ende Februar wurde die morsche Fußgängerbrücke, die an dieser Stelle über den kleinen Abwasserkanal der Emschergenossenschaft führt, abgerissen. Zuvor war das Holzbauwerk tatsächlich jahrelang gesperrt, hing zuletzt sichtlich durch.
WAZ-Leser Frank Jahn ist der außergewöhnliche Hinweis aufgefallen. „Wer vermutet, dass nach dem Rückbau der Brücke wohl vergessen wurde, das überflüssige Schild zu entfernen, liegt falsch“, sagt er – es sei nämlich erst kürzlich aufgestellt worden. Jahn vermutet einen „erneuten städtischen Schildbürgerstreich“.
Schilder „längst bestellt“, als die Brücke abgerissen werden musste
Nachgefragt bei der Stadt Bochum: Das Schild und damit die weitere Umleitungsbeschilderung sei tatsächlich erst vor etwa zwei Wochen aufgestellt worden, bestätigt deren Sprecher Peter van Dyk. Warum erst jetzt? Schon während der Sperrung sei eine Umleitung ausgeschildert gewesen – die mobilen Umleitungsschilder seien jedoch immer wieder beschädigt oder entfernt worden. „Als Konsequenz daraus wurde die Umleitungsbeschilderung von der Stadt Bochum hergestellt und ortsfest montiert“, erklärt van Dyk. „Die Schilder waren längst bestellt und damit die Beschriftung festgelegt, bevor die Brücke kurzfristig abgerissen werden musste.“
Wie geht es nun weiter am Hüller Bach? „Die weiteren Planungen für einen Ersatz der abgerissenen Holzbrücke wurden ausgesetzt“, sagt der Stadtsprecher. Stattdessen werde nun „der Sanierungsbedarf und ein Sanierungskonzept für die beiden Eisenbahnbrücken der Hannover-Bahn erarbeitet“. Die Trassenführung stelle „eine sinnvolle Alternative zur bisherigen Wegeführung dar“, so van Dyk.
Bahntrasse als alternativer Weg über Hüller Bach und Straße
Frank Jahn dürfte dem zustimmen: Als ortskundiger Bürger habe er ohnehin eher die Route über die ehemalige Eisenbahnbrücke anstelle der Fußgängerbrücke bevorzugt, erzählt er im Gespräch mit der WAZ. „Ich wohne hier schon viele Jahre“, sagt Jahn, „fahre auch Fahrrad. Auch in den Jahren, in denen die alte Brücke noch benutzbar war, bin ich über die Eisenbahntrasse gefahren.“ Dies habe einen entscheidenden Vorteil: Man könne nicht nur den Hüller Bach überqueren, sondern auch die Straße.
Die Stadt Bochum stehe aktuell in Kontakt mit der Deutschen Bahn, um zu klären, ob sie die Hannover-Bahntrasse erwerben könne, heißt es in einer Antwort der Verwaltung, die am Donnerstag in der Bezirksvertretung Mitte vorgestellt wurde. Sobald ein Sanierungskonzept für die Trasse vorliege und die dafür erforderlichen Kosten absehbar seien, werde die Verwaltung eine Beschlussvorlage in die Bezirksvertretung einbringen.