Bochum-Hordel. Zweimal wurde der Abbau verschoben, jetzt ist die einsturzgefährdete Brücke über den Hüller Bach abgerissen worden – kein leichter Job fürs THW.
Aller guten Dinge sind drei. Zweimal schon sollte die marode Holzbrücke, die in Hordel einmal Fußgänger über den Hüller Bach führte, abgerissen werden. Zweimal wurde der Termin kurzfristig abgesagt – am 4. Februar fehlte der benötigte Kran, eine Woche später scheiterte es erneut. Jetzt aber, dritter Anlauf!
Rund 45 Männer und Frauen vom Technischen Hilfswerk (THW) sind am Samstag an der Hüller-Bach-Straße im Einsatz, seit dem Morgen um kurz nach 8 Uhr arbeiten sie auf dem Gelände in Höhe der Schragmüllerstraße. Seit Jahren gammelte dort die Fußgängerbrücke vor sich hin, seit Jahren war der Überweg über den Abwasserkanal der Emschergenossenschaft wegen Einsturzgefahr gesperrt.
Brücke über den Hüller Bach: Stützpfeiler stabiler als angenommen
Zuletzt hing die Brücke bereits sichtlich durch, eingedellt und in sich verdreht. Als die THW-Leute am Samstagmorgen mit ihren Arbeiten begannen, fanden sie dann aber doch ein Bauwerk vor, das sich standfester zeigte als gedacht. „Die Stützpfeiler waren stabiler als angenommen“, berichtet Florian Steinmann, einer der Pressesprecher des THW-Ortsverbandes. „Wir mussten die Pfeiler zu gut 80 Prozent ansägen. Das hätten wir in dem Umfang nicht erwartet“, ergänzt Sören Erdmann, ebenfalls THW-Pressesprecher. Dann erst habe man die Brücke mittels Seilwinde kontrolliert zum Fallen bringen können.
Gegen 10 Uhr liegt sie also schon da – auf beiden Seiten des steilen Hangs und im etwa knietiefen Wasser des Hüller Bachs. „Motorkettensägenführer“, erkennbar an ihren leuchtend orangefarbenen Schnittschutzhosen und Jacken, sind im Einsatz. Gesichert durch die Kameraden, tasten sie sich vorsichtig auf der Brücke in Schräglage vor, sägen zunächst nach und nach Teile des Geländers ab, die dann vom Kran angehoben und auf die Wiese gelegt werden. Dort werden sie weiter zerkleinert, um schließlich in den Containern zu landen, die schon vor Wochen auf der Wiese für den Abriss abgestellt wurden.
Brückenabriss in Hordel: matschige Wiesen als Herausforderung
Es seien, erklärt Sören Erdmann, „viele Faktoren“, die diesen Brückenabriss kompliziert machen. Deich und Wiesen seien extrem matschig, der große Kran zum Beispiel müsse deshalb am Straßenrand stehen. Und auch die Brücke selbst war eine Herausforderung: „In einem Musterbeispiel hätten wir die Brücke mit dem Kran im Ganzen anheben können, dann abgesetzt und zerkleinert.“ Hier sei jedoch schon bei der ersten Begutachtung im Januar klar gewesen: „Die hatte in der Mitte keinen Halt mehr.“ Im Rahmen der Umstände sei die Brücke „glücklich gefallen“ und liege nun „kompletter als gedacht“ da.
„Formell ist das Amtshilfe“, sagt Florian Steinmann. „Für uns ist das aber auch eine schöne Übung.“ So könnten die ehrenamtlichen THW-Leute Praxiserfahrung sammeln, ohne dass eine akute Notlage besteht.
Am Ende ist das THW vor dem Zeitplan mit seinem Einsatz durch. Am frühen Abend seien alle Überreste der Brücke – schätzungsweise rund 18 Tonnen Holz – in die Container verfrachtet und der einstige Zugang mit Bauzäunen abgesperrt gewesen, berichtet Sören Erdmann. Das THW habe den Einsatzort ans Tiefbauamt übergeben. Wie es jetzt weitergeht am Hüller Bach, ist Sache der Stadt. Die Planungen für eine alternative Wegführung liefen, hieß es dort vor Kurzem.