Bochum-Nord. Die Koalition in der Bezirksvertretung Bochum-Nord setzt sich für mehr Radstreifen und weniger Schwerlastverkehr ein. Was sonst noch geplant ist.

Wie soll der Verkehr der Zukunft im Bochumer Norden aussehen? Dazu erhebt die Koalition von SPD und Grünen in der Bezirksvertretung Bochum-Nord einige Forderungen. Die Fraktionen haben sich mehr Sicherheit für Radfahrer, mehr Tempo-30-Zonen und weniger Schwerlastverkehr auf die Fahnen geschrieben.

Mehr Sicherheit für Radfahrer im Bezirk Bochum-Nord

Dem Bochumer Norden dürfe nicht noch mehr Verkehr zugemutet werden. Als SPD und Grüne 2020 ihren dritten Koalitionsvertrag unterzeichneten, war klar: Sie wollen ihren eingeschlagenen Weg fortsetzen. Ein Workshop etwa beschäftigt sich seither mit den Verkehrsproblemen.

Thomas Wedding, Grünen-Fraktionschef.
Thomas Wedding, Grünen-Fraktionschef. © Unbekannt | CS

Der jüngste Vorschlag dreht sich um die Entschärfung gefährlicher Einmündungen und Kreuzungen. So an der Ecke Sodinger Straße/Harpener Hellweg. Hier erinnert ein weißes „Ghost-Bike“ an den tödlichen Unfall eines Radfahrers 2019. Kurz nach dem Unglück hatte die Grünen-Fraktion die Errichtung einer Aufstellfläche für Radfahrende in der Bezirksvertretung Nord angeregt. Fraktionschef Thomas Wedding: „Leider ist - zwei Jahre nach dem Unfall - die Gefahrenstelle immer noch nicht entschärft worden.“

Tödlicher Unfall an einer Einmündung

Die Grünen zeigten sich in der jüngsten Sitzung des Bezirks von der Verwaltung enttäuscht; diese bezeichnet den Knotenpunkt – abgesehen vom Unfall - als „unauffällig“, deshalb sollen keine kurzfristigen Maßnahmen erfolgen. Zudem sei es sehr aufwendig, den Radlern einen Schutzstreifen anzulegen. Hinzu komme: Die Grünphase an der Ampel müsste verkürzt werden, „so würden mehr Fahrten bei ,dunkelorange/rot’ wahrscheinlich“, so das Tiefbauamt. Wedding: „Es besteht Handlungsbedarf. Wir brauchen einen Ortstermin.“

Wichtig ist der Koalition auch der gewünschte Kreisverkehr in Hiltrop-Dorf. Die Bezirksvertretung hatte beschlossen, dass die Verwaltung eine Machbarkeitsstudie in Auftrag geben sollte. Dazu erklärt Peter van Dyk, Sprecher der Stadt Bochum, auf Anfrage: „Die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie liegen vor. Sie werden jetzt verwaltungsintern geprüft und anschließend in der Bezirksvertretung vorgestellt.“

Das Tempo auf der Hiltroper Straße drosseln

Zum Verkehrskonzept Nord gehört für SPD und Grüne aber auch eine Temporeduzierung auf der Hiltroper Straße, auch wegen des Straßenzustand. Snežana Ćuruvija, SPD-Fraktionsvorsitzende: „Es gibt dazu einen Prüfauftrag, wir warten noch auf eine Antwort.“

Snezana Curuvija, SPD-Fraktionschefin.
Snezana Curuvija, SPD-Fraktionschefin. © Unbekannt | ZP

Entlastet werden müsste auch die Castroper Straße: „Die Verkehrsmenge erhöht sich, wenn die neue Pflegeschule in Betrieb geht und die Großküche kommt. Da müsste die Ampelschaltung geändert werden“, so Ćuruvija. Auch ein Radweg sollte angelegt werden.

Dabei spiele auch der zweigleisige Weiterbau der Straßenbahnlinien 308/318 bis Cöppencastrop eine entscheidende Rolle. „Der Rat hat das nötige Geld eingeplant und die Maßnahme auf die Prioritätenliste gesetzt; der Planungsauftrag ist ausgeschrieben“, erklärt die Fraktionschefin.

Mehr Radwege anlegen

Generell setzt sich die Koalition für mehr Radwege im Bezirk ein. So soll der Ruhrpark an den Radschnellweg Ruhr angeschlossen werden. Thomas Wedding: „Für neue Radwege fallen Stellplätze weg – da machen wir uns nicht nur Freunde.“ Deshalb sei ein Parkraumkonzept notwendig. „Die Marshallplansiedlung ist durch Anwohner dicht zugeparkt. Da muss der Straßenraum neu aufgeteilt werden, um auch Radverkehr zu ermöglichen.“