Bochum-Hiltrop. Auf Druck des Bezirks Bochum-Nord soll der Linksabbieger in den Hagenacker nicht wegfallen. Jetzt wird der Bau eines Kreisverkehrs untersucht.

Die Gemüter sind besänftigt: Die vom Tiefbauamt Bochum favorisierte Änderung der Verkehrslage im Dorf Hiltrop ist vom Tisch. Sofern der Ausschuss für Mobilität am 9. März dem Votum der Bezirksvertretung Nord folgt, wird nach Ende der Kanalbaustelle der Linksabbieger von der Dietrich-Benking-Straße in den Hagenacker wieder freigegeben. Die Verwaltung hatte Ende Januar die neue Verkehrsführung ohne politischen Beschluss vorbereiten wollen, was Anwohner verhindert hatten, indem sie den Bagger stoppten.

Ging es in der Januar-Sitzung des Bezirks deshalb noch turbulent zu, verbunden mit heftiger Kritik an der Verwaltung, wurde die Diskussion jetzt sachlich geführt. Mit dem Wegfall des Linksabbiegers sollten Rückstaus zu Stoßzeiten vermieden werden. Christoph Matten vom Tiefbauamt: „Es ist zwar kein Unfallschwerpunkt, aber eine Sicherheitsgefährdung, weil Auffahrunfälle passieren können.“

Kritik an Umleitungsvorschlag der Bochumer Verwaltung

Zudem bliebe der Hagenacker über die Wiescherstraße und die Bergener Straße erreichbar. Das löste Kritik im Gremium aus. Snezana Curuvija (SPD-Fraktionsvorsitzende): „Die Bergener Straße ist dafür zu schmal, zudem gibt’s dort ein Altenheim und eine Kita.“

Bezirksbürgermeister Henry Donner (SPD): „Wir beurteilen hier eine Lage, die noch gar nicht erprobt ist. Den reinen Linksabbieger gab’s noch nicht lange, bevor die Abbindung des Hagenackers für die Kanalbaustelle kam. Wir sollten dieser Verkehrsführung also eine Chance geben.“ Er geht davon aus, dass der Ausschuss für Mobilität in der nächsten Woche analog zum Bezirk Nord entscheiden werde.

Der Bezirk setzt sich seit Jahren einhellig für den Umbau der Kreuzung Dietrich-Benking-, Wiescher-, Frauenlobstraße und Im Hagenacker zu einem Kreisverkehr ein.

Christoph Matten vom Tiefbauamt erklärte im Gremium, dass eine Machbarkeitsstudie für einen sogenannten Schlaufenkreisel in Auftrag gegeben wurde. Zudem soll eine Vorplanung erstellt werden. „Ich hoffe auf viele Bewerbungen von Ingenieurbüros.“

Gutachten klopft Bedingungen für Schlaufenkreisel ab

Die Angebotsphase ist gestartet und läuft bis zum 1. April. Die Verwaltung geht derzeit davon aus, dass zum 1. Juni ein Ingenieurbüro mit der Machbarkeitsstudie beginnen kann und erste Zwischenergebnisse im Herbst 2022 vorliegen werden. Mit einem Abschluss der Machbarkeitsstudie wird im Frühjahr 2023 gerechnet.

Matten geht davon aus, dass die Mittel im Haushalt 2025 eingestellt werden. „Aktuell machte das keinen Sinn, da wir das Ergebnis der Studie abwarten sollten.“ Es werde ein Gutachten geben, um die Bedingungen für den Kreisel-Bau abzuklopfen. Matten: „Es soll uns keiner tendenziöse Absichten vorwerfen. Ich wäre froh, wenn ein Kreisverkehr klappen könnte, bin aber skeptisch.“

Provisorischer Kreisel: Bau dauerte halbes Jahr

Den Änderungsvorschlag der CDU-Fraktion, wonach bis zum Bau des Schlaufenkreisels einen provisorischen Kreisverkehr anzulegen, lehnte Matten ab: „Ich empfehle, dem Antrag nicht zuzustimmen“, sagte er in der Sitzung der Bezirksvertretung. Es gebe geometrische Probleme. „Wir müssten verkehrstechnische Veränderungen aus Richtung Wiescherstraße vornehmen, um die Geschwindigkeit bei der Einfahrt in den Kreisel zu drosseln. Zudem müsste die barrierefreie Bushaltestelle auf Höhe der Kirche verschoben werden.“ Der Bau des Provisoriums würde ein halbes Jahr dauern.

Tim Woljeme, CDU-Ratsmitglied, warb vergebens für den Änderungsantrag: „Wir wünschen uns, das der Bau eines Kreisels mit Priorität behandelt wird. Das Thema ist ein alter Hut. Bis dahin könnte ein Provisorium die Verkehrslage entzerren.“

Der CDU-Antrag wurde mehrheitlich abgelehnt, die Wiederherstellung des Linksabbiegers in den Hagenacker nach Ende der Baustelle wurde bei vier Gegenstimmen angenommen. Wann dies sein könnte, vermochte Christoph Matten nicht sagen. Beim Kanalbau hatte es mehrfach Verzögerungen durch unliebsame Überraschungen im Boden gegeben wie etwa starke Kontaminationen durch die ehemalige Zeche Constantin X.