Bochum. Die Corona-Maskenpflicht in Kliniken und Arztpraxen ist Vergangenheit. In einem großen Ärztehaus gilt sie weiter – aber nur auf dem Papier.
Nach Auslaufen der Corona-Schutzverordnung haben die Kliniken in Bochum die Maskenpflicht abgeschafft. Gleiches gelte für die meisten Arztpraxen, heißt es beim Medizinischen Qualitätsnetz (MedQN) Bochum. Derweil schließen immer mehr Corona-Testzentren.
Die Corona-Pandemie hat ihren Schrecken verloren. Zwar verzeichnet das Gesundheitsamt zu Wochenbeginn 753 Infizierte (seit 2020 waren es insgesamt 146.453). Doch die Sieben-Tage-Inzidenz ist vergleichsweise gering. Am Montag lag sie bei 18,2. Vor einem Jahr waren es 627.
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Corona in Bochum: Nur noch wenige Patienten auf den Intensivstationen
Nur noch vereinzelt müssen Covid-Erkrankte auf einer Intensivstation versorgt werden. Im St.-Josef-Hospital sind es aktuell drei, im Bergmannsheil und im Augusta-Krankenhaus jeweils einer, im Knappschaftskrankenhaus keiner.
Die letzten Corona-Regeln des Landes endeten am 28. Februar. Für Besucher in Arztpraxen, Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen galt die Maskenpflicht noch bis zum 7. April. Grund: Diese Vorschrift gingen auf das Bundesinfektionsschutzgesetz zurück.
Maskenpflicht in Krankenhäusern ist weitgehend aufgehoben
Auch damit ist es nun vorbei:
– Im Bergmannsheil sind Masken keine Vorschrift mehr. Corona-Tests werden bei Neuaufnahmen nur noch bei Symptomen durchgeführt. „Wir weisen aber darauf hin, dass beim Betreten der Klinik die Hygieneregeln zu beachten sind“, erklärt Sprecherin Melina Jasmine Kalwey. Und: Insbesondere ambulanten Patienten wird empfohlen, zuvor einen Selbsttest vorzunehmen.
– Das Knappschaftskrankenhaus Langendreer meldet: Bis auf Stationen mit Krebserkrankten ist die Maskenpflicht Vergangenheit. Auch ein negativer Corona-Test ist nicht mehr vonnöten. „Wir empfehlen jedoch weiterhin das Tragen einer Maske“, betont Sprecherin Bianca Braunschweig. Das klinikeigene Testzentrum ist seit März geschlossen.
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– Auch im Katholischen Klinikum gilt das Maskengebot nur noch in einzelnen Bereichen mit hohem Ansteckungsrisiko. „Die Testzentren sind nicht mehr vorhanden. Corona-Tests bei Neuaufnahmen werden – ähnlich wie zur Diagnostik von Influenza – nur gemacht, wenn der Patient spezifische Symptome wie etwa eine schwere Erkältung aufweist“, berichtet Sprecher Jürgen Frech.
– „Abstandsbeschränkungen, Testungen oder das Tragen einer Maske sind nicht mehr verpflichtend“, bekräftigt Sprecherin Jennifer Krämer für die Augusta-Klinik. Empfohlen werde ein Mund-Nase-Schutz allerdings „Mitarbeitenden im engen Patientenkontakt“ sowie Besuchern mit Erkältungssymptomen.
Testzentren wurden geschlossen
Bis zu 300 Corona-Teststellen waren in der Spitze in Bochum in Betrieb. Aktuelle Zahlen liegen der Stadt nicht vor, „da die Testzentren seit März rein privatwirtschaftlich agieren“.
Viele Teststellen sind mangels Nachfrage geschlossen worden. Beispiel: Dr. Kenan Katmer. Der Hausarzt unterhielt in der Region zehn Zentren. Alle sind seit Februar Vergangenheit. Getestet wird nur noch in der Praxis an der Bruchspitze.
Für die Testzentren waren vielfach Ladenlokale angemietet worden. „Wir verzeichnen in der Innenstadt nur sechs Prozent Leerstand. Weniger als 60 Geschäfte sind nicht vermietet. Auf diese Zahlen hat die Schließung der einzelnen Testzentren keinen Einfluss“, erklärt die Bochumer Wirtschaftsentwicklung.
Im Europahaus gilt Maskenpflicht nur noch auf dem Papier
Auch das Europahaus am Kurt-Schumacher-Platz ist weitgehend maskenfrei. Zwar mahnte ein Schilder im Eingangsbereich am Montag: „Hier gilt im gesamten Gebäude weiterhin die Maskenpflicht!!!“ Der Hinweis sei aber veraltet und werde zeitnah entfernt, sagt Dr. Christian Möcklinghoff als Sprecher des Ärztehauses. Denn im Europahaus verhalte es sich wie bei allen niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten in Bochum: „Die meisten Kolleginnen und Kollegen haben die Maskenpflicht abgeschafft und sind sehr dankbar dafür. Wenige Praxen führen sie mit Verweis auf das Hausrecht fort – in der Regel mit Risikopatienten, die eines besonderen Schutzes bedürfen.“
Das bestätigt Dr. Michael Tenholt, Vorsitzender des Medizinischen Qualitätsnetzes (MedQN) Bochum mit 150 angeschlossenen Haus- und Fachärzten. Er konstatiert: „Die Maske ist fast überall verschwunden.“ Freiwillig kann und soll sie nach wie vor jeder tragen.